Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

80 tes blieben 210 ) . Ein g·leichzeitiges Schreiben an Erzherzog Maximilian, der vorübergehend die Regierungsgeschäfte führt e, verlieh demselben Gedanken Ausdruckm). Maximilian versicherte sie auch seiner künf- tigen Geneigtheit 212 ) . Der wuchtige protestantische Vor$toß für ·die Ausdehnung des Augsburger Religionsfriedens auf die Erbländer war abgeschlagen, der einzige Gewinn der Stände war der Laienkelch. Das wiederholte entschiedene Bekenntnis der Landst.ände zur A C mußte Ferdinand aus politischer Ohnmacht übersehen. Die tatsächliche Lage war allerdings für die katholische Kirche düster. Am 21. September 1556 berichtete .Nuntius Delfino nach Rom, ,,d i e Sac h e d es G 1 a u- b e n s b e fänd e sich im ganzen Reich_ und b eso nd ers i n d e n h a bsburgisch e n Erbländern wegen d e r Not F e r d i n a n d s u n d w e g e n d e r L a u h e i t f a s t a 11 e r P r ä- 1a t e n i n h ·ö c h s t e r G e f a h r " 213 ) . Und auf dem Reg·ensburger Reichstag des gleichen Jahres erklärten österreichische Ständegesandte die Freistellung der Religion für wichtiger als die Türkenhilfe 214 ). Als Paul IV. weg·en der Zustimmung Karls und Ferdinands zu den Augs- burger Beschlüssen sogar die Absetzung der beiden Habsburger er- wog215) und dieser Zwist später bei der Kaiserkrönung Ferdinands am 14. März 1558 zu Frankfurt am Main, die ohne Mitwirkung des päpst- lichen Vertreters erfolgt e, offen ausbrach, mußten einsichtige Beurteiler für den Weiterbestand der katholischen Religion in Österreich das Schlimmste befürchten. III. Der Verfall der katholischen Religion im Lande ob der Enns und die ersten Gegenmaß- nahmen des Passauer Bischofs Urban III. von Trenbach bis zum Tode Ferdinands I., 1557-1564. 1., Die Religionsänderung in den Städten. Untergang der Mendikanten- klöster. Die vier J ahre nach dem Wiener Ausschußlandtag, auf dem sich die Landstände mit nicht zu überbietender Bestimmtheit zur AC be- kannt hatten, waren die dritte Periode, in der das Luthertum in breiter Front das Land ob der Enns besetzte. Nach der mißglückten Eroberung einer Rechtsstellung sollte das Luthertum auf dem Weg·e der Ta t durch- geführt werden. Der Rechtsboden war Nebenkriegsschauplatz ge- 210 ) Annal en , Bd. IX, BI. 457. 211 ) Annal en, Bd. IX, BI. 459. 212 ) A nnal en, Bd. IX, BI. 460. 213 ) Pastor, Bd. VI' 0 - 12 , S. 570. 214 ) Gebhardt-Me ister, Bd. n•, S. 109. Dazu Anna len, Bd. IX, BI. 473' . "') Pastor, Bd VI, S. 569.

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