Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

59 zeche (1515) 354 ) . Das sind nicht weniger als acht Benefizien. Sieben derselben sind zwischen 1490-1515 gegründet worden, eine selbst für das reiche Steyr staunenswerte Leistung. Nicht eingerechnet sind die von der Pfarre aus versehenen Stiftung·en, 1544 noch vier: die :Messe des Bürgermeisters W o l f gang· Rum p 1, deren Geschichte unten folgt , die Frühm e ss e (,,Pfarrkirch Meß"), die S p i t ::i 1- m es s e 355 ) und das Pram a r e r st i f t. Man versteht, daß· um 1510 zur Bewältigung dieser Stiftungsverbindlichkeiten außer dem Pfarrer, 4 Gesellen und 3 Kaplänen in Steyr 10 Benefiziaten lebten. Zur Beleuchtung· der wechselreichen Geschichte der Benefizien innerhalb kurzer Zeit und der Schwi erigkeiten der Einzelforschung seien von den Steyrer Stiftuug·en die Pr:1unauersche und die Rumplschc Messe herausgegriffen. Die Pr a u 11 au e r s c h e S pi t:,, l m e ß s t i f tun g· 3 ; 0 ) geht auf den Steyrer Bürger und Messerer Stephan Praunauer zurück, de r 1490 mit 600 Pf. d vier Wochenmessen im Spital stiftete 357 ) . Nach RG. ver- pflichtete sich Abt Ulrich von Garsten 1492 nach Empfang der 600 fl. (in Geld, Schuldverschreibungen und Häusern), diese Messe durch einen Laipriester in der Spitalkirche lesen zu lassen. Da die Summe für ein Benefizium nicht reichte, gaben die Kinder des Erblassers noch. 352 fl., drei Häuser und einige Schleifen dazu und richteten den Stiftsbri ef erst 1495 auf (P.). Die vom Urstifter zum Aufseher bestimmte Messerer- zeche übernahm im selben Jahre di e Aufsicht (RG.). Von einer Zu- stiftung weiß allerdings das RG. nichts, im Gegenteil, 1520 stellten Abt Ulrich und sein Konvent eine neue Verschreibung· über die vier :Messen aus (RG.). Da die 600 fl. nicht erkleckten, hätte der Abt auf eigene Kosten einige Güter und Zehente gekauft, um den Laipriester zu unterhalten und die Bürde vom Gotteshaus wegzubringen. Di e Hauptpunkte der dritten Fassung der Praunauer Stiftung' · lauten : 1. Abt und Konvent bestellen als Lehensherrn den Priester. 2. Die Meßformula re sind fer. II. pro defunctis, feria IV. de t empore, fer. VI. de passio11e, dom. de b. Virg,ine. Die Intention lautet für die Stifter, d. h. für Abt und Konvent, Stephan Praunauer und Lorenz Gutbrot. Für sie ist im Memento und auch sonst zu beten . 3. Der Benefizi at hat seinen Stuhl in der Pfarrkirche und hat sich dort bei Prozessionen im Chorrock einzufinden. Seine Wohnung ist im Zechhaus der Messerer (beim Spital am Eck), das Lorenz Gutbrot dazugeschafft bat. 4. Di e Aufsicht hat die :Messererzeche. 5. Obrigkeit ist das Kloster. Der Be- nefizi at hat zu leisten, was ihm das Kloster Jür Sterbhaupt , Anlait 354 ) Eine Stiftung bes tand schon früher, wie die l\leßstiftnngen von 1503 uud 1505 zeigen. Stadtarchiv Ste:,r, S tiftungen , Kikola us -Fl özer zeche. 3 " ) Diese Messe is t ni cht mit der Praunauers tiftung im Spita l zu ver- we chseln . Die Vi sitation von 1544 sagt, da ß diese Spita lsmesse vom Landesfürs ten gestiftet worden sei. Im Spital hatte 1-19-1 Ha11 s Fuch s berger eine z1Ye ite Kape ll e erbauen l assen. 151n ri chtete der Magi s trat vo11 Steyr Supp li lca t ioneu au de11 Kai ser und den Bischof von Passau um einen eigenen Kapl a n zur See lsorge im Spital. Stadtarchi v Steyr, Stiftungen. 356 ) Tiegi s ter des St iftes Gars t en (z itiert HG.) im Diüzesnnnr clliv, Hs . 3, BI. 48 ff . und Prevenlrnb er, (P.) Ann,d es Styreuses, S. 15~. 357 ) P. gibt unrichtig 1460 an.

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