Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung
37 Aug.sburg dem Propst Peter von 8t. Florian 1514 das Kloster als Ersatz überließen. Aus diesem wurde das Schiff der Pfarrkirche hergestellt. Die bemerkenswerteste unter den vier Gründungen ist ohne Zweifel die Errichtung des Pa u I an e r k I o s t er s zu Ober t a 1- h e im bei Vöcklabruck im Jahre 1497' 21 ). Es ist das erste Paulanerkloster auf deutschem Boden überhaupt . Der Plan zu einer solchen Gründung reicht schon in die Zeit Friedrich III. zurück. Der unwürdige, aber bei Hof gerne gesehene Propst Ulrich II. von Schlägl (1490-1493) trug sich einige Zeit mit dem Gedanken, das Kloster Schlägl mit kaiserlicher Hilfe an die Paulaner zu verkaufen oder zu verpfänden 22 °). Der Plan zerschlug· sich. Dagegen hatte Wolfg·ang von Pollheim um 1495 als außerordentlicher Botschafter am Hofe Karl VIII. von Frankreich den „wundertätig·en" Franz de Paula 023 ) persönlich kennen gelernt und beschlossen, in der Heimat ein Kloster seines Ordens zu erri chten. Die „fratres minimi" oder mindersten Brüder zeichneten sich durch große Streng·e und sittlichen Ernst aus und übertrafen in ihrer Ordensregel die Minoriten. Pollheim nahm zwei Patres dieses jungen Ordens, Dionysius Barbier und Franziskus Cerdon, der nach dem Tode des Ordensstifters General wurde, nach Deutschland mit und richtete die Stiftung in Obertalheim ein. Die Zahl der Ordensbrüder soll wenig·stens 14 betragen haben, da 1507 das Kloster Correctoriat genannt wird , was diese Zahl voraussetzt 024 ), sie dürfte aber in Wirklichkeit viel gering·er g·ewesen sein. 1660 Juli 3 bE:hauptete der damalige Besitzer von Wartenburg, daß Wolfg·ang von Pollheim an dem Gotteshaus nur den Chor des Hochaltares mit Mauern aufgeführt und daß von der geringen Dotation nur zwei oder drei Re- ligiosen hätten leben können 225 ) . Erster Oberer war der junge Georg von Harrach, der 17 Jahre in großer ,Strenge zu Obertalheim lebte und 1514 im Rufe der Heiligkeit starb 226 ) . Als sich nach Ausbruch der Kreuz verhii ll t und Tafeln an den K irchentiiren angebracht werden. Hernach die Exkommunikat ion verlesen uud zum Zeichen des Fluches drei Ste ine gegen t.lie Wohnung t.ler l\lönche geschleudert werden. Jedermann sollte es bei Strafe der von selbs t eintretenden Exkommmlikation verboten se in, mit den Mönchen ZI' verkehren , neben ihnen zu stehen, mit ihnen zu gehen, an ihrer Seite zu sitzen, ihnen Spei se und Trank zu rei chen. Die weltli che Obrigkeit sollte die Karme liter bei Verweigerung des fre iwilligen Abzuges vertreiben und die Hein- richsk irche mit a ll en Nutzungen und Rechten dem Vikar iu Uied zustellen. M:ayr, a. "· 0., S . 18 f. " ' ) ,,E igeutli cbe Ursprungsbescbreibu11g des Clostel'S ordin is Minimorum Sti Francisci de Pnul a ad S. 10 "' Aunam zu Thaleimb", Neuerwerbungen des o. ö. Lnndesarchivs, Bd. MDCCVII, Nr. 6. 222 ) Pröll L., Schlägl , S.- 105. 223 ) Franz de Paula starb 90 Jahre a l t 1507 zu Tours . Alexander VI. hatte 1493 se inen Orden und die Tertiarier de. selben approbiert. Pastor, Gesch ichte der Piipste, Bel. III, Erste Abte ilung, 8 11. 9, S. G03. 224 ) Stülz J., Vöcklnbruck, S. 52 f. 2 ") Mitgeteilt aus dem Sch loßarch iv W,ntenburg von Oberlehrer Josef Ber- linger , Timelkam. '2C) Georg von Ranach wurde in Obertnlheim beigesetzt. Die einfache Grab - p latte dieses Mannes ist heute an der l inken Se ite des Hauptschiffes r iickwärts eingemauert. Im Kloster wurden 1509 au ch die Gemah lin des Pollheimers und 1512 der Stifter selbst bestattet. Hoheneck, Genea logie, Bd. III, S. 136 f. Vergl.
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