Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

34 diakonat Ma tt see : Mondsee (0. S. B.)21 2 ). LMit Ausnahme der drei Minoritenklöst er sind die übrigen Häuser landständisch. Dem benedik- tinischen Ordensstamm gehören von den 15 Klöst ern zehn an, und zwa r sind 6 (Kremsmünster, Gleink, Garsten, Traunkirchen, Lambach, Mondsee) auf die Regel des hl. Benedikt, vier (Wilhering, Schlierbach, Baumgartenberg , Engelhartszell) auf Citeaux verpflichtet . Drei Klöst er (St. Florian, Waldhausen, Schlägl) leben nach der Augustinerregel, Pulgarn ist eine Niederlassung des Heiligeng·eistordens, Spital ein Kol- legiatstift. Zweineinhalb Klöster sind J<' rauenkonvente, nämlich Traun- kirchen, Schlierbach und zur Hälfte Pulgarn. Nicht erwähnt sind in \ der PM. die Klöster der dritten Gründung·sepoche im Land ob der Enns. J b) D i e Me n d i k a n t e n k 1 ö s t e r d e r d r i t t e n G r ü n d u n g s- e p o c h e (1 4 7 2 - 1 4 9 7). / Während der zweiten Gründungsepoche im Lande ob der Enns die drei Minoritenklöst er Enns, Linz und Wels entstammen, fallen zwischen 1472-1497 nicht weniger als vier Neugründungen von Klö- st ern. Diese Tat sache und der Umstand, daß es vier Mendikantennieder- lassungen, und zwar immer strengerer Observanz sind, sprechen eine beredte Sprache über di e religiösen Bedürfni sse und Stimmungen im Land ob der Enns am Ausgang des 15. J ahrhunderts. Die Gründungen sind das D o m ini k a n e r k 1o s t e r in S t e y r (1472), das F r a n- z i s k a n e r k 1o s t e r in Pup pi n g (1478) , d as K a r m e 1i t e r- k 1o s t e r in Ma ut haus e 11 (1494) und das P a u 1a n e r k 1o s t e r i n Ob e r t a 1h e im bei Vöcklabruck (1497). Die Stiftungen lauten auf vier verschiedene Orden innerhalb des Rahmens der Mendikanten, Dominikaner , Franziskaner , Karmeliter und Paulaner. Von diesen waren bisher nur die F ranziskaner (Minoriten) im Lande beheima t et. Aus di eser Ta t sache spricht Unzufriedenheit mit den bes t ehenden Or- den in religiöser Hinsicht und das Suchen nach neuen Formen, aber auch der Geist zunehmender Individualisierung. Ist die Verpflanzung immer strengerer Formen in das Land ein Protes t gegen religiöse Verflachung und Erstarrung, dann beurkundet sie ebenso den unge- brochenen relig·iösen Sinn der Zeit . Die Stifter waren eine Stadt (St eyr) und die drei Herrengeschlechter Schaunberg·, Prag· und Poll- heim-Wartenburg. Man darf ruhig annehmen, daß bei diesen Grün- dungen auch wirtschaftliche Erwägungen mitsprachen. Mendikanten- klöster sind Stadtklöster. Steyr hatte zwar Garst en vor seinen Toren, nicht aber wie Enns, Linz und Wels ein Mendikantenklost er innerhalb seiner Mauern. Das war für die reichst e und volksstärkst e St adt des Landes ein Mangel. Daß man nach dem Predigerorden g-riff, zeugt vom Hunger nach dem Wort Gottes. Die Kanzeln von St eyr sollten beim Ausbruch der Glaubensspaltung eine führende Rolle spiele1:j 2 11 ) Ba. ha t nach Sehmi eder An(dreas) und N ikolau s. Das er ster e ist si cher Lesefehler für J o(ha nnes). J oha nnes IV. Großha up t r egierte 1493-1499, Nik" - lnns IV. von Sches tau 1499- 1522. 212 ) Ba. h a t Wolf(gang us). Abt Wolfga ng Ha berl regi ert 1499- 1521.

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