Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung
28 sie infolge der Hofhaltung Kai ser Friedrich III. auf dem Schloß in Linz am Ausgang des 15. Jahrhunderts sich mächtig erhob und auch baulich erneuert wurde. Die ursprüngliche Territorialpfarre St. Gan- dolf im Linzer Schloß sank also nach der ,Pfa rrverlegung in die Ebene zu einer Personalpfarre herab und bestand in dieser Eigenschaft neben der aufblühenden Stadtpfarre weiter. Erst 1493 wurde der Friedhof von St. Gandolf aufgelassen und „der Christenmenschen Gebein, so bei der alten Pfa rrkirche St. Gandolf in unserem Schloß Linz gelegen" waren, in den Spitalsfriedhof überführt. Im Stiftsbrief einer Wochen- messe in das Spital von 1506 J änner 15 behielt Kaiser Maximilian I. den armen Seelen von St . Gandolf allen Gottesdienst vor, der in der Pfarre herniedeu in der Stadt zu Linz geschah „nach Ordnung und · Gewohnheit derselben Pfarr translat z, von S. Gandolf als von der alten Pfa rr herab in die neue Pfa rr '" 80 ) . Für die älteste Pfarrgeschichte der Stadt Linz ist bemerkenswert, daß die P f a r r e stets mit St. Gandolf nicht mit der Martinskirche in Verbindung steht, obwohl diese nach dem Patrozinium allein schon • das ältere Gotteshaus darstellt. Als Hofkaplan des Kaisers ist Hans Sachs aus dem Geschlecht der Sachs von Almegg verbürgt . St. Gandolf war demnach zur Zeit Kaiser Friedrichs Schloßpfarre mit dem besonderen Charakter der Hof- seelsorge. Friedri ch III. hatte 1490 August 23 der Kapelle das Urfahr zugewiesen, damit im Schloß 2 Kapläne gehalten werden könnten 187 ) . Der Tod des Kaisers bedrohte die Schloßkapelle mit der Auflassung·, doch konfirmierte Maximilian I. 1496 Sonntag nach St. Johann Sun- wenden (Juni 26) die Privilegien des Gotteshauses 188 ), bestimmte 1496 Juli 2, daß Hans Sachs noch einen Kapl an aufnehme und selbander Gottesdienst halte 180 ), und 1498, St . Gilgingtag (September 1) erhielt die Kapelle jährlich vom Brückengeld 40 Pf. d f ü r e i n e n K a p 1 a n, „d e r F ü r p a s s e r z u d e m P f a r r e r z u S t. G a n d o 1 f i m S c h l o ß zu Linz s e in und ihm d e n Go t t es di e nst m e h- r e n u n d v o l l b r i n g e n h e l f e n s o 11 t em 00 ) . Die Schloßpfarr ~ des früh eren Hofe s erhält also endlich den zweiten Geistlichen. Diese Stiftung sucht vergeblich den Abstieg der Kapelle aufzuhalten, Sankt Gandolf, die alte Pfarrkirche unter anderem Patrozinium und spätere Schloßkapelle bildet sich aus der Schloßpfa rre für Hofs eelsorge wie- derum zur einfachen Schloßkapelle zurück. Der Visita tionsbericht von 1544 spricht nur mehr vom „Kaplan des Benefiziums im Schloß'" 91 ) . Den OöUB. , Bd. IV, S . 42. Vergl. C. J., Beitrag zu r Geschi chte der S t . Ma rtins kirc he in Linz uud Lohninger J., Der Werdega ng der Linzer P fa rren, P farra m tli che Mi tte ilu ng en für die K a tholiken der S t a dt Li nz , I. J a hrga ng. 186 ) Origina l im Sta dtarchiv Linz. 1 8 7 ) Diplomatar , Bd. XXVI. 188 ) Z. B. Insle tdi e ns t se it 1445 und Bezüge f ür den Inha ber des Be nefiziums. Zi egler A ., Linz, S. 48. 1490 Mon tag Ba rtlme (Aug us t 23) wurde di e Kirche mi t dem Ur fahr samt Nutzen und Zubehör bestiftet. Stif ts bri efsnmmlung der o. ö. Landesregierung , Städ te, Linz, Bd. LXXXVII, Gandolfka p elle . . 1 8 9 ) Diplomata r, Bd. XXVIII. 196 ) Ebenda. 191 ) Herr L or enz H olba ß (1) bezog jährlich 40 Pf. d vo n der Brücke, 2 Ze n t en Insle t pro 8 P f . 2 s 2 d, 1 Pf. d „Ger aytt" vom K irchprops t zu Linz und 2 P f. 4 s
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