Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

18 die Äbtissin von Niedernburg als neue Lebensfrau Gmundens und der dazugehörigen Filialen den Laakirchnern einen „ewigen Gesellen", der ,,zu Mazentall auf der widen sizen vnd wesenlichen sein" sollte. Die Gewalthaber Wolfgang Freitag zu Waldbach und Hans Saubr, Urbar- i:i,mtmann zu Laakirchen, begründen ihr Ansuchen mit den „merklichen Mängeln und dem Abgang", den die Pfarrmenig infolge der Abwesen- heit des Gesellen in Gmunden hatte 145 ) . Dies ist umso glaubhafter, als zu Laakirchen auch Lindach gehörte, das bereits 1410 mit einer Wochenmesse und zwei Jahrtagen bestiftet war 140 ). 1490 ging der Herzenswunsch der Gemeinde in Erfüllung und die reiche Bestiftung dieser Dorfkirche zwischen 1490-1525 zeigt einen förmlichen reli- giösen Wetteifer unter den Pfarrleuten. 1494 erhielt Oepping einen eigenen Seelsorg·er. Am Freitag vor Lichtmeß (31. Jänner) stiftete der Passauer Domherr Balthasar von Starhemberg eine ewige tägliche Messe in der hölzernen Magda- lenakapelle. Propst Johannes IV. von Schlägl versprach als Gegen- leistung für die 40 Pf. d, diese Messe durch einen Konventualen stets andächtig halten zu lassen. Mit dieser Stiftung war ein Plan verwirk- licht, mit dem sich schon der Bruder des Stifters, Gotthard von Star- hemberg, Hauptmann ob der Enns, getragen hatte 147 ). In diesem Fall hat also der Geistliche nicht an Ort und Stelle seinen Sitz, sondern versieht das Gotteshaus excurrendo vom Kloster aus . Trotzdem be- zeichnet man diesen Fall richtiger als beginnende Pfarrverselbständi- gung, denn als bessere Ausstattung einer Filiale. Die geringe Ent- fernung von Schlägl und der Charakter der Stiftung als Vergabung an ein Kloster ergeben ähnliche Verhältnisse wie die zwischen Garsten und der „Pfarre" Stein, die von einem Garstner Konventualen ver- sehen wurde. Die Stiftung erlag freilich dem Luthertum. Bereits 1546 verzichtete Erasmus von Starhemberg auf die Exkursion nach Oepping, zunächst unbeschadet des Einkommens des Klosters. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verschwand die Stiftung gänzlich, das Ein- kommen zogen die protestantisch gewordenen Starhemberge an sich 148 ). 1497 Pfingstag St. Otmar (16. November) stiftete Sigis m und G r a f z u S c h au n b e r g eine ewige tägliche Messe in A s c h a c h a. D. Sie sollte in der Johannes- und Nikolauskapelle am Frauen- altar gehalten werden. Da der Graf der Erbauer der Kirche war, krönte er mit ihrer Bestiftung sein eigenes Werk 149 ). Bei künftigen Be- setzungen sollte ein Aschacher Bürgerskind den Vorzug haben oder einem Studenten der Theologie von Aschach es erlaubt sein, während seines Studiums das Benefizium einzunehmen und vorläufig für sich 140 ) Kollationierte Abschrift im Stadtarchiv Gmunden, Akten, Bd. XCVII, Nr. 2. Dazu Krackowizer F., Geschichte der Stadt Gmunden, Bd. II, S. 51. 148 ) Kollationierte Abschrift der Gmundner Pfarrurkunden (1313 -1646), Hs. 26, im Pfarrarchiv Gmunden, Nr. 20. 14 7) Pröll L., Schlägl, S. 108. Der Revers Schlägls ist von 1494 Februar 2. Strnndt J., Velden, S. 280. Vergl. auch Kaltenbrunner M., Peilstein, MB., Bd. XII (1926), s. 26. 14 8 ) P riill L., Schlägl, S. 123, Anm. 2. 1•• ) Die Einweihung war 1420 am Tage vor Pankraz (11. Mai). Weißbacher J. Dekanat P euerbach, KTEO., III. Abt., Bd. IV, S. 24.

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