Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung
16 S c h ö n a u behauptet 180 ). Die Abtrennung von G r ü n b u r g aus Waldneukirchen 1543 137 ) und von Hofkirchen i. M. aus Pfarr- kirchen 1578 138 ) sind als formelle Pfarrerhebungen nicht bezeugtJ Auf dem Wege formeller Erhebung wurde dagegen I s c h 1 Pfarre. Ischl unterstand wie alle Gotteshäuser des oberen Salzkammergutes der Lehenschaft Traunkirchens. Die Visitation von 1544 bezeichnet Hall- statt, Goisern, Laufen, Ischl und Pinsdorf als „Pfarren" und Filialen Traunkirchens. Ischl wurde 1554 Mai 26 zur Pfarre erhoben und von Goisern abgeti:ennt 130 ). 1556 August 18 sicherte Ferdinand I. den Ischlern zum steten Unterhalt des Priesters, Schulmeisters und der Kirche jährlich 20 fl. zu 140 ) . Die Rangerhöhung· zur Pfarre geschah unter dem Druck der Verhältnisse in Goisern 141 ), doch spielte auch die Bedeutung Ischls als Sudzentrum des Salzes mit. 1590 trennte sich Gampern von Pfaffing, von wo aus es bis zu dieser Zeit pasto- riert worden war und wurde selbständige Pfarre 142 ). Der nähere Hergang ist unbekannt. Die Frage, ob es sich in diesem Fall um eine formelle Pfarrerhebung· oder um die Verselbständigung einer Filiale auf dem Wege des Gewohnheitsrechtes handelt, bleibt offen. c) Ve r s e 1b ständig u n g von F i 1i a 1e n. Der gTößte Teil der Pfarren, die am Ausg·ang des 16. Jahrhunder ts da alte Pfarrnetz vermehrt hatten, war den Weg der allmählichen Verselbständigung gegangen. Es lassen sich deutlich zwei verschiedene Weg·e zur selbständigen Pfarre erkennen. Die erste Gruppe von Pfarren erwächst aus Gründungen von Benefizien und zwar entweder aus Neuerrichtungen von Benefizien oder aus der Übertragung eines Bene- fiziums am Sitz der Pfarre in eine entlegene Filiale, die zweite größere Gruppe entsteht unter dem Druck der Zeitereignisse, welche die Alt- pfarren mit ihren Filialverbänden so auflockerten, daß die Beziehungen von selbst erloschen. Die religiöse Not der Zeit und später das Ge- gescb icbto im Heimatbuch des Marktes Zell b. Z. : ,,Bal d nach dem Ankauf des Markte3 Zell h atten di e Jörger auch das Recht, den Pfarrer in Zell zu ernennen, das ehedem dem Pfarrer vou Naarn zugestanden hatte, erworben und so war -o~ ihnen mögli ch, von etwa 1550 oder noch frliher an bis 1624 in Zell ununter- brochen lu t herischo Pfarrer zu erhalten." S. 67. 1 30 ) Eibenste iner, Naarn im Machl and, UDLT. (1907), Nr. 3. Doch ist bereits 1484 Wolfgang Rönner a l s Pfarrer von Schönau beurkundet. 137) RSch., S. 93. 138) RSch ., S. 114. 139 ) Kanzler G., Geschi chte des Marktes u11d Kurortes Ischl, S. 151. 140 ) Weißbacher J., Das Dekanat Altmünster, S. ·160 f . 141 ) Pfarrer Christian Mayr war bereits protestantisch und mußte in Passau ins Gefängnis wandern. Schultes J., Reisen durch Oberösterreich, Bd. I (1809), -s . 142. 142 ) Gielge J., Topographisch-hist orische Beschreibung usw. Ed. I, S. 174 und Jud H ., Geschichte des Marktes und der Pfarre Vöcklamarkt, S. 41. Das be i Gielge angegebene Datum für den Kirchenbau (1529) is t dur ch neue Forschungen zu berichtigen. Nach Guby R., Der gotische F lügelaltar zu Gampern, Sonder- abdruck aus „Die ostbairischen Grenzmarken" (1930), S. 1, i st die Kirche zwi schen 1480-1490 erbaut und zwischen 1490-1507 mit dem bedeutenden Fli\gelaltar a usge- .sta ttet worden.
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