Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

396 den 12 SaJzburger Kaufleuten auf und behauptet weiter, daß die Herren einige der 40 Reiter, welche 7 Tage früh er den großen überfall bei Freistadt ausführten, beherbergten und ihre Diener dabei hatten, weshalb er ihren „moosigen Weg der Inquisition' · ablehne" 2 ). Während der Landeshauptmann die Entziehung des Gerichtes der Untertanen rundweg leugnete, gab er die persönliche Bereicherung teilweise zu, suchte sie aber mit der Frag·e: ,,Welcher Hauptmann, welcher Richter ist je so keusch gewesen, daß seine Hand allen Gaben entzogen?" aus der allgemeinen Gepflogenheit zu rechtfertigen. Gelte für manche seiner 'vVidersacher der Satz: ,,addunt afflictionem afflicto" , so habe er ein- gedenk des Wortes zweier römischer Kaiser : ,,accipere a nullo est in- humanum, passim et per omnia vilissimum et avariss imum", wenn er Parteien versöhnte und ihnen Geld ersparte, von beiden Teilen Ehrun- gen und Geschenke angenommen. Den Vorwurf der Amtsambition weist er mit seiner langen Dienstzeit unter zwei Kaisern zurück. Er sei zu rittermäßigen Ehren zugelassen worden, als einige seiner Wider- sacher ihren Vätern nach „in Lumbig· gelegen" 33 ) . Zum Schluß rückte der Jörger mit den Namen seiner drei Hauptfeinde heraus und suchte sie durch den Zusammenhalt mit dem Bruck.er Libell beim Hofrat tüch- t ig einzutunken. Als ihn die Landschaft nach dem Tod des Kaisers zur Angelobung aufforderte, habe er protes tiert, da er dem Kaiser und den zwei Erben verschrieben sei. Hans von Scherfenberg·, Cyriak von Pollheim und Achaz von Losenstein erklärten jedoch diese Verschrei- bung als einen Verstoß gegen das Brucker Libell aller österreichischer und auf der Donau gepliiudert. Ein H a uptma nn hatte um 800 Putsch mehr Gehalt n ls er, der Landrichter ui cht liber 100 Putsch und mußte da von 2 Pferde halteu . ,Jetzt erhalte dieser auf 6 Pferde 600 Putsch. Die Besoldun g e iniger Pferde h abe uie Landschaft trotz kaiserlichen Auftrages abgelehnt. Er stehe in Verbindu11 :;- mit Bi.i hmen und dem Land u nter der Enns. Seine :Mallnahmen gegen den Zinispa n und wegen der Nahme bei Freis tadt, die denen von Trigla geschah, l ege er in einer Beilage nlecler. A usfübdi ch bespri cht sodann der Jörger den ü berfall auf den Knecht eines Scl10tten lm Schüsselholz und die Rolle lies Achaz von Losen- ste in, des Verwalters vo11 Ebelsberg. Der Schotte habe zuers t den Landesh aupt- mann ungerufen, bel der Verhandlung aber die Aussage verweigert uIJd erkl ärt, er bube sich n ach dem Vorfall mit delll Losensteiner vertragen. E in weiterer Grund, wn rum ihm die Herren widers t iiuden wie die Bauern einem \.Volf, se i nicht die Pruust, die in Österrei ch , Schwaben und F r an ken nicht aber in seinem Lande wlite, sondern die A buabme uer Jahrmärkte. Diese sei als Folge der Großgesell- schaften und des übermäfligen Fürkaufes ei11e Erscheinung im ganzen römisch en Re iche. E r se i immer e in Feind der Räuber gewesen, unter seiner Gjährigen Re- gierung ha be es 10- 12 abgesagte l<' einde im Lande gegeben, «egen 3 Reitereie11 in 1 Jah r der ständisc.:hen Verwaltung. Unter ihnen se lbst hiitten e inige die l:eiterci geheit, gehaust, gespeist, uurch ihre Diener mitgeholfen uud se ien teil- we ise receptatores gewesen. \.Va s wäre gefo lgt, wenn er gegen sie Gewalt ange - wendet hätte ? Er habe die Hauptma nnschaft einmal dem Scherfenberger und ,-wc ima l dem Losenste in er übergeben . \Varum hätten sie nicht gestraft? \Vo " ·ar . ihr Geschrei, ,t! s man in Ös terrei ch et liche Adeli ge plü11derte und jetzt im Oster- l and fünf Edle gefangen nahm und elni ge Bauern schiltzte l Warum riefen sie n icht: .,Waffen ) '• Wei l es Leute se ien, gegen die s ie keinen Ne id hätten. Er habe ihuen den Balken i1n .A„uge g ezeigt, clarua1 s ei er der Ärgs te und sie ze igten e ine andere Straße aus, Amtsuntersuchung. 32 ) Na ch dem J örger hatte der „Kaufamkh" deu überfall auf die Böhmen bei Frei. tadt begangen . 33 ) Die vom gegneri schen Advokaten Dr. P aulus de castro angezogene !ex Julia de amb itu gelte in cu ria principi s ni cht . Ihre Anfiihrnug se i „Pl a tzwerich " .

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