Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

354 sachlich begründet. Die Vernachlässigung· der Seelsorge bei gleich- zeitiger finanzieller Ausnützung· der Pfarren und Benefizien war eine Hauptursache der steigenden Unzufriedenheit mit den kirchlichen Zu- ständen in weitesten Kreisen des Volkes. Das verletzte religiöse Ge- fühl und die Verbitterung über die Untätig·keit der verantwortlichen Kreise mußten gewaltige innere Spannungen erzeugen und beschworen im Bunde mit dem alten immer wieder auf die lange Bank geschobenen Gedanken einer Reform des kranken Kirchenwesens eine unheimliche Gewitterschwüle herauf. Die zunehmende Entfremdung zwischen Seelsorgsklerus und Pfarr- kindern und die unvermeidlichen Reibereien infolge der Naturalwirt- schaft brachten einen Übelstand hervor, der in seinen Auswirkungen auf die kirchliche Autorität vielfach unterschätzt wird, d i e z u h ä u f i g e A n w e n dun g d e r K i r c h e n s t r a f e n. Die geistlichen Zuchtmittel waren durch den übermäßig·en Gebrauch stark verbraucht und hatten viel von ihrer Wirkung eingebüßt. Im Passauer Bischofstreit 1480-1482 hatte das Land ob der Enns aus nächster Nähe die ge- sunkene Bedeutung der Kirchenstrafen erlebt. Das Dekret Sixtus IV. von 1478, das Kaiser Friedrich III. das Ernennungsrecht für den zu- künftigen Passauer Bischof verlieh, verbot dem Domkapitel bei Ex- kommunikation und Verlust der Immunitäten die Bischofwahl. Dennoch wählte die Majorität des Kapitels 1479 im Oktober Friedrich Mauer- kircher zum Bischof 406 ). Trotz der Absendung des Dr. Paul Wann und Dr. Eberhard Zenger nach Rom behauptete sich der kaiserliche Kan- didat Kardinal Georg Hesler. Der Papst exkommunizierte 1480 die Wähler Friedrich Mauerkirchers und verpflichtete Stadt und Diözese Passau unter doppelt verschärfter Exkommunikation, Interdikt, Suspension usw. zum Gehorsam für Kardinal Hesler 407 ). Infolgedessen traten Propst Wilhelm von Aham und die Kanoniker Georg Mayr, Ul- rich von Alm und Georg Hohenfelder auf Seite des Kardinals und nahmen in Wels Aufenthalt. Eine Appellation des Passauer Kapitels (,,appellatio ad Pontificem melius et exactius informandum") fruchtete nichts. 1481 Februar 18 entband der Papst die Bürger Passaus und St. Pöltens, den Burghauptmann der passauischen Burg Schwarzen- stein, alle Diener und Offiziale der Passauer Kirche, des Eides, durch den sie dem Kapitel verpflichtet waren, erklärte alle Kauf- und Pfandverträge des Kapitels ffü nichtig und exkommunizierte das Pas- sauer Kapitel. Erst nach dem Tode Heslers 1482 wurden nach un- erhört heftigem Kampf beider Teile die geistlichen Strafen gelöscht. • 00 ) Die Parteigänger Mauerkirchers waren WB. Albert, Dekan Valentin Pernpöck, Senior Johann Eberspöck, der Offizial Siegmund Forster und die Ka- noniker Balthasar von Starhemberg, Stephan Aichler, Sebastian Layinger, Er- ,hard Staringer. Jhn.en stimmten bei Petrus Oberacker, Dekan in Mauten1, Paulus Sam·, der Abt von Asbach (nach Krick L ., Stabile Klöster, S. 72, J.ohall.l).es ., lfL .,Rughalm 14.63- 1501), Leonhard, ,Pi·opst vo1,1 , SL Nik,oJa ul).d ,die ,Domvikare Stephan :Zel:ienter. up,d ,Johann \V,eitschach. )Ians.iz, :. Germani~, .~a.~ra, ,Bd.. ,;I, ,, P, 5,7jl, .. , . ,, , ,,.4°, 7 ) .,,= - .. sµb noena e•xcpmn;rnntcatjoµig .,,,,,.1gg,r,avationi'?,, re~ggrav.11tionjs, .,anatlJ.emiitis., ll)..aledictionis ,aet\)rllae, in.terdicti , SW,J?0llSi_onis, a,c., p1·ivatipnis .omµium dig.uitatmnv honorum .ßt. beneficio;rum, nec , no~ .• ~eu!loru_m•. et , reruµi, , emphyteu- ticarum et translationis dictorum ,Capituli,, et E~clesiae .--,, ~".., Eb,en,d,a, ,P, 57,6..;., ,.

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