Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung
6 Auslassungen und ist besonders im Kollatorenverzeichnis unregel- mäßig. Manche Orte sind auf den Stand des 16. Jahrhunderts gebracht, die meisten führen die Patrone des 15. Jahrhunderts. Dies hängt mit der bekannten Kanzleigepflog·enheit zusammen, Änderungen im Pa- tronatsrecht nicht sofort, sondern vielleicht erst nach Jahrzehnten zu verzeichnen und Berichtigungen erst auf Verlangen der Kollatoren aufzunehmen. Erst als ich an der Hand eines reichen archivalischen Materials besonders von Stiftsbriefen in der Lage war, die meisten An- g·aben der PM. über die Pfarren und Benefizien zu überprüfen, stieg das Vertrauen in die PM. gewaltig. Die Ergebnisse des Stiftungswesens bestätigen die Zuverlässigkeit der PM. sowie die Anschauung Sehmie- ders, daß die PM. die kirchliche Topographie des Landes ob der Enns beim Ausbruch der Glaubensspaltung im wesentlichen wiedergebe 20 ). gruudsätzlich der Hs. B) oder Ba). 3. Das Bruchstiick einer Re z e u s i o n von 1 5 0 6 (C). Dr. Heinrich Ferihumer setzt in der ungedruckten Wiener Disser- tation von 1927, ,,Beiträge zur Geschichte der Entstehung und Entwicklung des Pfarrnetzes Österreichs ob der Enns", die Entstehung der Hs. B) vor 1469 an und faßt Hs. C) als Redaktio1i der Rezension von 1476 zu einer Hs. von 1429 auf. Dem Herrn Verfasser fiir die gütige Überlassung der Dissertation auch hier besten Dank! 4. Ein b i s c h ö f 1 i c h es K o 11 a tu r v erze i c h u i s au s d er Zeit z wisch e n 141 3 - 1 4 5 0: ,,Ecclesie et beneficia, spectaucia ad collationem domini Episcopi Patauiensis et pensiones conswete, uel quasi cou- swete in locationibus per siugulos Arch idi aconatus et decanatus", gedruckt in den Mon. Boica., Collectio Nova XXVIII, II. Teil, S. 487- 489. Hier findet sich auch die ä I t er e M a tri k e 1. Ihr erster Teil, das „Lohnsdorfe r Pfarr- v erze ich n i s", S. 489- 500, entstammt nach Sehmieder der Zeit zwischen 1326- 1398, nach Ferihumer der Mitte des 14. Jahrhunderts, niedergeschrieben um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Es ist nach letzterem in den Mon. Boica „un- kritisch veröffentlicht". Der zweite Teil der älteren Matrikel, S. 500- 507, stammt nach Sehmieder aus der Zeit von 1383- 1411. Durch Sehmieder sind die früheren Dar- stellungen nach der Rezension von 1476, z. B. bei Klein A., Geschichte des Christentums in Osterreich und Steiermark, Bel. III , S. 275, veraltet. Nach dieser Rezension hat Johannes Lamprecht seine „Karte des Landes ob der Enns in seiner politischen und kirchli chen Einteilung um das Jahr 1460- 1480, mit den damaligen Städten, Märkten, Schlössern, Edelsitzen, Pfarren, Filialen und Nebenkirchen etc." gearbeitet. über das Schicksal derselben berichtet Berger F., Zur Biographie Johann E. Lamprechts, AGDL., Bel. I (1904), S. 96 f. 20 ) In dem Aufsatz „Kirchliche Einteilung der jetzigen Diözese Linz im 14. und 15. J ahrhundert", Oberösterreichischer Preßvereinskaleuder, IV. Jahrgang (1885), S . 70 ff., sagt P. Sehmieder von beiden Passauer Matrikeln: .,Sämtliche sind ni cht fehlerlos verfaßt und auch nicht fehlerfrei gegeben. Doch reichen s ie unter Zuhilfenahme der Urkunden hin, um ein Bild von der kirchlichen Ein- teilung der jetzigen Diözese Linz im 14. und 15. Jahrhundert zu geben, welches sich auch bis zur Zeit der Einführung der sog. Reformation im wesentlichen er- hielt, wie sich aus dem „Au ß zu g der Gotteshäuser, K 1 ö s t er, P f a r r e u v n d G e i s t 1 i c h e n i m L a n n d t o b d e r E n n h s, s o i h m vorschinen 1544 Jar visitiert vnd beschriben worden l a ut d e s s e n V i s i t a t i o n s b u e c h (C o d. c hart. 4 0 4. Go t t v i c.) ergibt." S. 70. Der angezogene Kodex stellte sich bei der Einsichtnahme in Göttweig als wertvoller Sammelband von Obdereunsia heraus, enthielt aber über die Visi- tation 1544 nur die Vogteien und Ri.istuugsverpflichtungen der visitierten Pfar- ren . Das auch für die Pfarrmatrikel so wichtige V i s i t a t i o n s b u c h 1 5 4 4 aufzufinden, gelang mir trotz vieljähriger eingehender Nachforschungen leider nicht. Dagegen sind von einzelnen Orten (Linz, Steyr, Gmunden, Grieskirchen u a.) vollständige oder auszugsweise Abschriften erhalten. Das Passauer Exem- plar war noch 1650 in der dortigen Kanzlei vorhanden, scheint aber am Anfang des 18. Jahrhunderts in Verlust geraten zu sein. Um die Mitte des 18. Jahr-
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