Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

346 keineswegs reichen Mann. Zwei Adelige, Graf Siegmund von Schaun- berg und Lambrecht Aspan erscheinen als Schuldner. Das Testament erwähnt als Handbücherei 11 Werke in 15 Bänden, auch für damals wenig 3 ' 8 ) . Kirchen, Geistliche, Verwandte, Dienstleute und Arme sind beteilt, sogar des Vogtes ist nicht vergessen. Mit Seelgerät und Grab- stein hält sich der Erblasser in den üblichen Formen. Das Silbergeschirr und die Leinwandvorräte lassen ein wohlbestelltes Haus erkennen. H a n s v o n P r a n n d t siegelte sein Testament 1539 370 ), starb aber erst 1542 April 22. Die Worte des Testamentes „sover es annders rechtgeschaffen g·ehalten will werden, dann Ich trag fürsorg es werde nach meinem sterben Irrig zuegeen", zeigen, daß Luthers Geist in Efer- ding· bereits die Mehrzahl der Bevölkerung erfaßt hatte. Das Testa- ment zerfällt in Bestimmungen über Begräbnis und Gottesdienst, in Vermächtnisse an Kirchen und Legate an verschiedene Personen. Der Erblasser setzte Gottesdienste am 1., 7., 30. (Vigi l, Seel- und Lobamt) und den Dreißiger fest. Jeder Priester, der am 1., 7., 30. in der Pro- zession ist und Messe liest, soll 1 Pf. d, die Priester, die ihn tragen werden, noch dazu 4 s erhalten. Es soll ein Grabstein errichtet werden. Das Hippolytgotteshaus erhält sein Haus mit Garten vor dem Schaun- bergertor gegen 1 Jahrtag (Vig·il, Requiem, Lobamt, 1 gesprochene Messe), das hl. Geiststift Gilten und 3 Meßgewänder (aus Samt, Rot- atlas und Scharnblot). Zum Begräbnis soll man ihm das schlechte Meß- gewand zum hl. Geist anlegen. Dei\ gnädige Herr von Passau, Herzog Ernst, erhält 3 g·oldene Trinkgeschirre, die er ihm geschenkt hat und 100 Pf. dazu. Georg von Schaunberg läßt er die 50 Pf. Schulden nach und gibt ihm 100 Pf. Graf Andre, ,,meinem Götn", 50 Pf., gemeiner Stadt in ihre Armenschatzkammer 50 , Pf., dem nachfolgenden Kirch- herrn 3 Weingartel und die Presse im Pfarrhof samt Zugehör, weil der Pfarrer ein schlechtes Einkommen hat, gegen einen J ahrtag (Vigil, Requiem, gesungenes Amt). Mit seiner Stiefmutter Elisabeth Zehent- perger machte er zu Lebzeiten einen Vertrag. Paul Stadler, Domherr in Salzburg, enthält einen halbvergoldeten Becher mit Überlid, oben darauf mit einem Landsknecht. Der Pfarrgeselle ,Christoph erhält, wenn er beim Sterben in seinem Dienst, 5 Pf. d, Christoph sein alter Früh- messer alle leeren Gläser, die zu der Alchemie g·ehören, 1 Silberbecher (Geschenk des von Traun) und die glossa ordinaria cum concordantiis (5 Bücher), Wolf Kaplmair (Allerheilig·enstift) 8 Pf. Mitterin, die alte Köchin 34 Pf., 2 Stück! kleine Leinwand, allen Haar, 1 silbernes Becher! von der Form, wie er ihr schon früher eines gab. Die Ehehalten über den Ausstand noch 2 Pf., Bart! Schneider seinen purpianischen Rock, den er zu Tisch getragen, Jahressold, ein Bett, nicht das ,beste und nicht das böseste, mit Zugehör. Wärbl Kerzl erin 10 Pf. Wachs und 378 ) Es s ind 2 Betbiicher (darunter 1 großes, beide fergament, Bertholus 0. Pr. (Passional). die Bibel (Druck in 2 Bänden), Catholi con, Epistel Bruder Lam- berti (Weißpergament). Gregorius (Moralia, 2 mal, 1 mal geschrieben, 1 großer Druckband), Konrad von Waldhausen (Postille), Nikolaus von Diuke lsbühl (zwei Bücher super Quarta Sententiarum), ein Passional (Pergament), Robertus Carac- ciolo de Licio, Summa Pristinae. 979 ) Abschrift im Ordina riatsarchiv, PA., Fasz. Eferding , Bel. L.

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