Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

344 fügung des Kaisers Maximilian I. das Bistum Wiener-Neustadt (1519- bis 1530). Er liegt in der Wiener Minoritenkirche begraben 372 ). Da ist ferner zu nennen P. Kaspar von Krems, früher Dechant in Freistadt, der bereits 1519 minister generalis der Franziskanerordensprovinz war. Der durch Wissen und Tugend ausgezeichnete Mann starb 1533 zu Pup- ping, wo er begraben liegt 373 ). 1507 November 1 machte P. Urban, zuerst, in Arnolstein in Kärnten „maioris disciplinae gratia" di~Profeß in Krems- münster374). Dazu kamen Späteintritte von Laien in den Regularklerus~ 1514 scheint Valentin Liebenknecht, Kanonikus von Spital a. P. auf.. Er war früher verehelicht und Bürger zu Bruck a . M. 370 ). Aufsehen er- regte schon zu seiner Zeit der Eintritt des Landschreibers Siegmund Astner in das Linzer Minoritenkloster. Der hohe Beamte, der sein ganzes Vermögen zu frommen Stiftungen verwendete und an der Linzer Stadtpfarrkirche ein Benefizium errichtet hatte, wurde 1518 von Bischof Dietrich zu Zaracovia, Provinzial des Minderordens in Linz, in das Linzer Minoritenkloster aufg·enommen 370 ). Eine genaue Durch- forschung der Geschichte der einzelnen Ordenshäuser wird die Zahl dieser und ähnlicher Beispiele sicher noch erheblich vermehren. Durchaus günstig charakterisieren den damaligen Klerus die P r i e s t e r t e s t a 111 e n t e. Sie zeigen die Erblasser in freundschaft- lichen Beziehungen zu ihren Kirchen und Pfarrgemeinden, zu Bekannten und Verwandten der verschiedenen Stände und verbürgen auch beim Klerus den sozialkaritativen Zug· der Zeit. Als Beispiele sollen die Testamente zweier Eferdinger Kirchherren, des Matthäus Holzleutner von 1494 und des Hans von Pranndt von 1539 dienen. Es sind zwei Gegenstücke vor und während der Glaubensspaltung· und führen uns. in die unmittelbare Nähe dieser zwei Pfarrer. Das Testament des Pfarrers Ma t t h ä u s H o 1z 1e u t n e r von 1494 Mittwoch nach Tilmrz und Valentin 377 ) enthält Schenkungen an Kirchen (1-6), zwei Jahrtage (7) und zwei besondere Kirchenlegate (8-9), Verfügungen über das Begräbnis (10-13) und Leg·ate an ver- schiedene Personen und Körperschaften (14-37). Der Pfarrkirche ver- machte der Pfarrer 121 Pf. 6 d ausständige Schulden, das Gütl zu Hörstorf, der Schnittwämplin Weingarten, sein großes silbernes Kreuz (,,zu seinem Gedächtnis und dem Lob der lieben Heiligen soll es dableiben"), das große pergamentene Bittbuch (von Herrn Michael Kammerer der Kirche gewidmet), ein weißpergamentenes Buch (heißt. „Epistel Bruder Lamberty"). Aus der Braitten bei der Koting schaffte der Erblasser zwei Jahrtage auch zu Kräften der verstorbenen Priester Hans Tautler und des Inhabers der Margaretkapelle in Feistadt Wolf- 872 ) Wiedemann Th., Reformation und Gegenreformation, Bd. IV, S. 285 ff. und Hoheneck J., Genealog ie, Bd. III, S. 57. 373 ) Herzog, Cosmographia Austr iaco -Franciscana, Bd. J, S. 99 und Bd. II. s. 37 f. 874 ) Pachmayr M., Series Abbatum, p. 312. 375 ) Oberleitner F., a. a . 0., Die Kanoniker, S. 15 ff., ,Nr. G3. 376 ) Freyberger J., Memorabilia bei der k. k. u. lf. Hauptstadt Linz, Hs. im Landesarchiv, S. 136. 377 ) Absch rift in der StSoöLR., IV (Größere Orte), Bd. XX, Eferding.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2