Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

333 kapital des Hauses war beim Tode des Abtes bereits stark aufge- braucht. Nach Wolfgang I. Glazinger (1504-1507) führte der frühere Regensburger Priester und feingebildete Humanist P au 1u s Graf f von Deggendorf (1507-1514) Lambachs Klosterschule zu höchster Blüte 330 ). Eine reiche Bautätigkeit vertiefte die humanistische Grund- richtung dieses Mannes, dagegen war Abt Mich a e 1 L er o c h (1514 bis 1534) aus der adeligen Familie derer von Messenbach mehr Kirchen- mann. Viele Stiftungen, darunter drei größere, fi elen unter ihm an Lambach. Von den fünf Benediktinerklöstern waren Mondsee, Lambach und Kremsmünster stark humanistisch durchsetzt. Kein einziger der genannten Äbte war unwürdig, im Gegenteil, es fanden sich einige aus- g·ezeichnete Männer. In W i 1h e r in g· 337 ) führt e 1480-1507 Abt Thomas Di e nst 1 den Stab. Das Kloster erfreute sich unter seiner Regierung der be- sonderen Fürsorge Kaiser Friedrichs III. und der Grafen von Schaun- berg. Stiftungen des Adels und der Pfarrholden bekundeten die gute religiöse Verfassung und den Ruf des Hauses. Der Visitator Abt Jo- hannes von Ebrach fand 1507 Mai 6 Wilhering in trefflichem wirtschaft- lichen Zustand. Die Grabinschrift, die Abt Thomas Erneuerer des Gottesdienstes und Wiederhersteller von Ruinen nennt, kennzeichnet g·ut seine in kirchlicher Hinsicht und in der Klosterleitung erworbenen Verdienste. Abt Kaspar I. von Mühlbach (1507-1517) verfolgte in der Führung· des Hauses die gleiche Linie, wenngleich er die Höhe seines Vorgängers nicht erreichte. Unter Abt Leonhard Rosenberger von Linz (1517 -1534) traten auf den Stiftspfarren sehr früh lutherische Zellen auf. Ungünstiger lagen die Verhältnisse in Enge 1s z e 11. 1489 Ok- tober 14 bevollmächtigte der Generalabt von Citeaux die Äbte von Wilhering und Fürstenzell zu einer Visitation in Engelszell, da der Abt ein wenig ehrbares, religiöses, seiner Würde entsprechendes Leben führe und die Klostergüter vergeude 338 ) . Abt Johannes III. Deichner (1485 bis 1494) 330 ) scheint sich g·erechtfertigt oder Besserung versprochen zu haben. Abt K a spar II. Schuster (1495-1504) hielt die kirchliche Richtung hoch, führte einige Bruderschaften ein und bewarb sich um Ablaßbriefe 310 ). Eine reiche Stiftung des Pankraz Oeder in Aichberg in das ErbbegTäbnis der Oeder izeigt, daß 'die Zeiten des Abtes Johannes -verschwunden waren. Unter Abt Stephan II. (1504-1509) errichteten die Albrechtshaimer von Wesen in der Klosterkirche ein schönes Grab- denkmal. Bald nach dem Amtsantritt des Abtes Gabriel (1509-1517) konsekrierte WB. Bernhard die Pfarrkirche Engelhartszell und zwei Altäre. Wieder stiftete sich eine Adelsfami lie, Jörg· Pernpeck zu Hampfersberg, ein Erbbegräbnis nach Engelszell. Im Kloster herrschten 336 ) Sehmieder P., Breve Chronicon, p . XXXI. 3 ") Stlilz J., Wilhering und Repertorium des Stiftsarchives. 338 ) Grill nberger 0., Reges ten und Urkunden des Stiftes Engelszell von 1293 bis 1500, AGDL., Bel. III (190G), S. 31G f . 389 ) Nach Grillnberger 0., P. Cö lestiu Weinbergers Compendium chrono- l ol,\' icum, AGDL. , Bd. I (1904), S. , 29, ri ch tig· J ohannes IV. " ") Hoheneck J., Genea logie, Bel. I, Artikel E ngelszell.

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