Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

332 schaft in regem Briefwechsel3 34 ). Seine Altarstiftung·en und das neue Krankenhaus zeigen ihn als Abt, die Führung der Verwaltungsgeschäfte als Vorsteher seines Hauses von .der besten Seite. Leonhard I. Hunz- dorfer (1524 - 1526) saß zu kurz, als daß seine Regierung den charakteristischen Zug· erkennen ließe. G a r s t e 11 035 ) erlebte unter den letzten Äbten vor der Glaubens- spaltung einen stattlichen Anstieg. Abt L e o n h a r d II. Ku e- s chi n k (1488-1493) förderte als Marienverehrer die Erbauung der Frauenkirche auf dem Steyrstein und wäre wohl ein Bauherr geworden, wäre er nicht - wie bereits erzählt - einem heimtückischen M:euchel- mord zum Opfer g·efallen. Nach der kurzen Regierung Georgs I. (1493 bis 1495), der in der Enns ertrank, führte U 1r ich IV. Prau n au er (1495-1524), der Sohn einer reichen Messererfamilie in Steyr, das ehr- würdige Stift des hl. Berthold zu einer glänzenden wirtschaftlichen Höhe. Er war stark politisch tätig· und durch die kritischen sozialen Vorgänge in Steyr vielfach in Anspruch genommen. Von 1506 an ver- langten nämlich die Handwerker Anteil am Stadtreg·iment und wollten dieses Privileg der Patrizier beseitigen. Die Erweiterung· von St. Ulrich, die vielen Stiftungen nach Garsten, die g-roße Zahl der Konventualen (40), das Ansehen, dessen sich die alte Abtei erfreute, ließen nicht er- kennen, daß mit Abt Ulrich Garstens Blüte und Ruhm in das Grab sinken werde. Abt Pankraz I. Ho 1z n e r von Steyr (1524-1537 mußte den jähen Verfall des Hauses unter den Einflüssen der Zeit- ereig·nisse erleben. Die Stadtpfarre Steyr war sofort vom neuen Geist ergriffen und die Eisenstadt selbst ein Brennpunkt der religiösen Kämpfe. Das kleinere G 1 e i n k erlebte nach der von äußeren Ereignissen bedrängten Regierung des Abtes Johannes I. (1484-1492) und nach Benedikt I. (1493-1504), dessen Tätigkeit das übliche Bild zeigte, einen kirchlichen Höhepunkt unter Abt G r eg· o r Grand (1504 bis 1520). Altarstiftungen und Vergabung·en an Gleink lassen einen beacht- lichen Blütestand erkennen. Aus Gleink stammte der Mönch, dem der schwerkranke Maximilian I. seine erste Beichte auf dem Sterbelager in Wels ablegte. Abt Thomas I. Amfeldt (1520-1539) hatte die Schrecken des türkischen Vorstoßes bis über die Enns durchzukosten und mußte sich mit dem Auftreten von Prädikanten auf den Schlössern Losensteinleiten und Stadelkirchen abfinden. L a m b a c h war stark vom Geiste des Humanismus ergriffen . Abt Johann es IV. S wer z w ade 1 (1474-1504) war ein ausge- sprochener Humanist. Sein Name bewog manche Weltpriester zum Eintritt. Die unter ihm und auch unter seinen Nachfolgern g·emachten Bücherschenkungen verraten den geistigen Hochstand des Hauses. Das von der letzten Ordensreform her übernommene kirchliche Stamm- 334 ) Man hat ihn mit Recht Abt Haberl von Mondsee an die Seite gestellt. Beide waren kirchlich gesinnte Männer, aber der neuen Welt des Humani smus zugewandt. Newald R., Beiträge zur Geschichte des Humanismus in Oberö:;ter- reich, MJB., Bd. LXXXI (192G), S. 176. 33 •) P,·itz F., Garsten und Gleink und Frieß G. , Geschichte des Benediktiner- stiftes Garsten, StMBO., II. Jhg. (1880), Bd. II, S. 58 ff.

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