Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

303 Wartberg a. Kr.: Pfarrer Wolfgang Ogkhutter (1491)2 21 ). W a i z e n k i r c h e n: Pfarrer Dr. Johann Perger, Kanonikus (ca. 1515-1528) . Sein Vikar Leonhard Käser (1517-1527)2 22 ) . Wesenufer: ,,Cappellan Sand Wolfgang" Hans Schwend (1494)2 23 ) . 5. Die Rechtsverhältnisse im Klerus. A. Die Ordination. Der Weg· zu den drei höheren Weihen führte über die vier niedern Weihen. Die ordines minores ·erteilte im Land ob der Enns gewöhnlich der Weihbischof, Äbte erhielten das Recht, ihren Klerikern die Mi- nores zu spenden, stets nur als Privileg. Zwischen den ordines maiores waren größere Pausen eingeschaltet. Die Gepflogenheit mancher Pfar- rer im Hochmittelalter, sich Majoristen (Diakone, Subdiakone) zur Un- terstützung in der Seelsorge zu halten, war durch die große Anzahl der Geistlichen vor der Glaubensspaltung abgekommen. Vor Empfang· des Presbyterates mußten eine Empfehlung über Wissen und Lebensführung, Freisein von Weihehindernissen und Irregularitäten (litterae tes timo- niales) und der Ordinationstitel (provisio) beigebracht werden. Die E m p f e h 1u n g gab der Abt, der Vorsteher der Klosterschule, ein Dechant oder Pfarrer, ein Adeliger oder sonst eine Persönlichkeit, die der notabiles preces · fähig war. Der Ordinationstitel ( = Sicherstellung des Existenzminimums des Ordinanden) kam als titulus beneficii und titulus mensae vor. Die Passauer Praxis hinsichtlich des Benefiz i- u ms t i tel s ist nicht völlig klargestellt. Sicher ist nur, daß die ältere Ordination auf eine bestimmte Kirche nicht mehr bestand, daß aber Or- dinationen auf gewisse städtische Benefizien vorgenommen wurden. Das letztere ist verständlich, denn eine ganze Reihe von Kaplan- und Benefiziatenstellen waren stiftsbriefmäßig Familienbesitz, der an Bluts- verwandte oder Freunde vergeben wurde. Dieser Anspruch ging so- weit, daß Benefizien von Stellvertretern besetzt wurden, während die künftigen Inhaber erst den Studien oblagen. Nachweisbar ist ferner der Tisch t i t e 1 für angehende Weltpriester von Seite der Klöster. Wer können diese Kandidaten gewesen sein? Wohl Schüler der Kloster- schule, Anwärter, für die sich Adelige verwendeten 22 •) und angehende Laipriester für die Stiftspfarren. Da auch Adelige Klerikern den Tisch- titel verliehen 225 ), muß man wohl an die Verpflichtung der Lehens- "') Erwähut im Stiftsbrief der Elsbeth Sinzenrloder von 1491. Diplomatar, Bd. XXVII. 222 ) L . Käser wurde 1527 in Schärding verbrannt. über ihn die zwe i Haupt- schriften Leeb F., Leonha;rd Käser, Reformationsgeschich tliche Studien und 'rexte, Heft 52. 1028 und Roth F., Leonhard Kaiser, ein evangeli scher Märtyrer aus dem Innviertel. rnoo. 22 ') Offenbar der spätere Pfarrer von Waldkirchen. Struadt J., Peuerbach, s. 226. 224 ) Czerny A. , Geistliches Geschäftsleben, S. 13 f. " 5 ) 1507 Samstag na ch Martini verlieh z. B. Haus Zeller von Riedau dem P1·iester Siegmund Purkholzer den Tischtitel. Haberl A ., Die Altpfarre Tais- Jdrch en , S. '55. Hoheueck J., Genealogie, Bd. III, S. 880.

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