Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

271 wärts Geschenke an die Kirche 838 ) . Der vornehmste Gönner war Kaiser Maximilian I. Die Stellung der Frauenzechen an Filialen brachte die Ma- rienbruderschaften auch in Beziehung zu der Verselbständigung der Filialen, sie wurden von selbst die Hauptträger des Selbständigkeits- gedankens und übernahmen im Falle der meist allmählichen Loslösung die Rolle der P farrzeche 830 ) . Gegenüber den Frauenzechen traten die übrigen Zechen meist in den Hintergrund, doch führt en an einzelnen Orten, der Bestiftung nach zu schließen, auch andere Bruderschaften, z. B. Allerseelen- oder Se- bastianibruderschaften. Eine reich bestiftete A 11 e r s e e 1e n b r u d e r- s c h a f t bestand z. B. in Go i s e r 11 840 ), während die vornehmste S e b a s t i a n s b r u d e r s c h a f t des Landes wohl die von P e r g im Machland war 841 ). Diese ist umso bemerkenswerter , als ihre Erri chtung in das Jahr 1520 fällt. 1520 April 19 bestätigte der Kardinalpriester v. S. Petrus ad Vincula und Großpönitentiar Leonhard im Namen des Pap- stes Leo X. die Bruderschaft der Heiligen Sebastian, Dionysius und Rochus und versah die Kapelle und das Baptisterium mit Ablässen. Leo X. bestätigte diese Privilegien 84 1a), 1522 Oktober 22 beurkundete WB. Bern- hard .die Konsekration der Sebastianikapelle in Perg mit drei Altären und bereicherte die Kapelle mit Altären. 1522 November 15 bes tätigte Rupert, Administrator von Passau, der Sebastiansbruderschaft die ihr von Kardinal Leonhard verliehenen Ablässe und Privilegien 842 ). Die Se- bastianikapelle stand auf dem Friedhof 843 ) . Von anderen Orten ist zwar nur e i n e Bruderschaft bekannt, z. B. in Roitham . die J akobszeche 844 ), von Altmünster die Gottsleichnamszeche 84 " ), von Steinerkirchen im Traunkreis die Katharinenbruderschaft 8 " 0 ), doch muß die Frage, ob wir in ihnen di e Pfarrzechen vor uns haben oder ob daneben auch noch andere Bruderschaften bestanden haben, vorläufig noch offen bleiben. Ich neige der zweiten Ansicht zu, denn auch kleinere Orte hatten ein blühendes Bruderschaftswesen. 838 ) Bauer E ., Frauenstein, S. G f. Ein Schiedspruch Maximilians I. von 1514 März 3, der den Holden des unteren Amtes von Molln das gleiche Recht, wie den Holden des oberen Amtes, a uf die neue Kapelle a m Steyerstein zusprach, im Dipl om. Bd . XXI X. über die schöne Madonn a vergl. Gugenbauer G., Die Rosenkranz-Madonna von F r a uenstein, ChKB., Bd. LXVI (1925). S. 66 ff, und Feuch tmayr K., ü ber Gregor Erhart, Zs. f. bildende Kunst, Bd. LX, Heft 2, S. 25 ff . Dazu Lichtbildtafe l Nr. G. 839 ) Zusammenhänge in dieser Richtung bestauden z. B. in Aschach a. D. 840 ) Lamprecht J., D ie Pfarreien des Dekanates Gmunden, LQSch., Bd. XXVII (1874), S. 10. Eine a ndere Allerseelenbrudersch aft bestand z. B. in Schöndorf. 8 ") Eine andere z. B. in• Allerheili gen, Kolb G., Marianisches Oberös ter- 1·eich, S. 287. 841 ") Die Erlaubnis des Papstes er fo lgte 1520 Idibus Martiis. Protocollium Archivii Pomariens is, Hs . im Landesarchi v, sub litt. LLA. M~l-, II u . III. 8 " ) Ebenda IV und V. Die Statuten Nr. VI. 843 ) Unter den 1932 gefundenen Grabste inen war auch der des Hans Chr istoph Perger von Kla m, t 1597. Perg, Historische Funde, L inzer Volksblatt, 1932 Juli 22, Nr . 170. 844 ) Diözesanarchiv, U1·kunden, !Nr. 43 von 1520 Juli 4. 840 ) Eine Urkunde dieser Zeche a us 1501 im Pfarrarchiv Altmü ns ter. 848 ) Erwähnt in der Zustif tung der 4 Gebrüder Sachs zu Almegg 1494 Freitag- vor Lucia. Vergl. die Meßreges ten dieser Arbeit.

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