Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

XXVI Geschichte lieg·ende Abschnitt vom gleichen Standplatz aus einheitlich dargestellt werden. Die Studien zur Reformationsgeschichte Oberösterreichs wollten ursprünglich als erste Abhandlung den Band „Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns 1525-1602" bringen. Doch war eine g-ründliche Arbeit ohne Untersuchung der vorreformatorischen Zu- stände ausgeschlossen. So erwuchs aus dem ersten Kapitel der vor- liegende Band: ,,Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung." Das in sich abgeschlossene Werk kostete ungleich mehr Zeit und Kraft als der zweite Band, dessen Hauptquellen ziemlich lückenlos im Landes- archiv zu Linz ruhen und der im Manuskript fertig gestellt ist. Die Ab- grenzung von 1490- 1525 g·eschah aus der Erwägung, daß ein weiteres Hinabgreifen die tatsächliche Lage vor Ausbruch der Glaubensspaltung entstellen könnte. Das Jahr 1525 ist der Eckpfeiler für die religiöse Frage als Angelegenheit landständischer Forderungen. Dankbar gedenkt der Verfasser seines Geschichtslehrers am Gym- nasium in Gmunden, des Professors Dr. J o s e f W i mm e r, der über die damaligen Lehrbücher hinaus österreichische Geschichte pflegte, auch die Landesgeschichte heranzog und die Freude am Quellen- studium weckte. Jugendeindrücke aus der Umgebung Gmundens lenkten das Interesse frühzeitig· auf das Zeitalter der Glaubensspaltung·. In Laakirchen steht eine Gedenksäule zur Erinnerung an den 1599 von protestantischen Bauern erschlagenen katholischen Pfarrvikar, am Schlachtfeld von Pinsdorf künden das Pappenheimstöckl und der Bauernhügel von Anno 1626, in der Kirche von Altmünster der Grab- stein des Grafen Herberstorf von den gewaltigen Geschehnissen jener Tage. Fünfundzwanzig Jahre später fügten sich diese Bruchstücke zu einem klaren Ganzen. Nur dieses persönliche Interesse und die Liebe zu Heimat und Volk überwand die Mühen 11jähriger Archivforschung und der überaus harten Arbeitsbedingungen. Der Quellenbericht wird darüber einiges Sl!tgen und den vielen Helfern und Freunden meiner Arbeit den geziemenden Dank aussprechen. · Der Verfasser war bestrebt, sich strenge an die Gesetze der kriti- schen Geschichtsforschung· zu halten und in der Darstellung· dem Leit- stern zu folgen: ,,veritas, plena veritas, sola veritas." Mit Freude über die Vollendung und mit dem lebhaften Wunsche, daß das Werk nicht nur die Kenntnisse bereichere, sondern auch die Liebe zur Hei- mat förd ere, lege ich das Buch in die Hände meiner oberösterreichischen Landsleute und der Geschichtsfreunde. Dr. theol. Dr. phil. Kar 1·Eder, Professor am Bundesgymnasium in Linz. Linz, am Thomastag 1932.

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