Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

221 Tragaltares und der Laktiziniendispens (,,Butterbrief")" 6 n). 1490 Mai 23 stellte der apostolische Kommissär Fr. Wolfgang Ord. Min. dem Kloster Lambach einen gedruckten Ablaßbrief aus 567 ), 1490 Juni 2 erwarb denselben Pergamentdruck Johannes Liechtensteger, Priester der Pas- sauer Diözese und Benefiziat in V ö c k 1ab r u c k 508 ) , 1490 Juli 1 Abt -Wolfg·ang· und Konvent von Krems m ü n s t e r 569 ), 1490 August 1 Johannes Egenstainer von W e 1s und seine Hausfrau Barbara 570 ). Die Empfänger, drei Klöster, ein Adeliger, ein Weltpriester und eine Fa- milie, bezeugen die Vorliebe für diesen Ablaß in allen Kreisen. Denn es ist wohl kein Zweifel, daß bedeutend mehr Stücke im Lande abge- setzt wurden und wahrscheinlich noch in Archiven schlummern 571 ). Die Ablaßverkündigung endete am 1. August, so daß das Welser Stück am letzten Tag ausgefertigt wurde. Die persönlichen Ablaßverleihungen Peraudis, der 1491 Bischof von Gurk"'") und 1493 Kardinal geworden war, gingen neben der Cruciata einher und liefen weiter. Das gleiche gilt von den Privilegien des Peraudi. 1490 März 30, Linz, gestattete der Legat dem Abt von Wilhering den Gebrauch von Tragaltären für die Petruskapelle in Wilhering und die Achazkapelle in Edramsberg" 73 ), 1490 Dezember 11, Linz, erlaubte er dem Michael Herzog und seiner Hausfrau Anna wegen der Entfernung' von der durch die Donau ge- trennten Pfarrkirche gleichfalls einen Tragaltar und verlieh der Fa- milie die Laktizii1iendispens, jedoch keinen Beichtbrief 574 ). 1491 April 6 erteilte er der Pfarrkirche Seewalchen am Attersee, einer Klosterpfarre Michelbeurens, 100 Tag·e Ablaß 575 ) . 1493 weilte Peraudi wahrscheinlich auf der Reise nach Wien, in Linz, wo er 1 am 30. März dem Abte von Wilhering ein Privileg für die Kapelle in Edramsberg verlieh 576 ). Die g·edruckten Ablaßbriefe des R. Peraudi enthalten den Jubiläums- ablaß gegen die Türken, ,einen Beichtbrief, der dem Poenitenten einmal im Leben die Wahl eines Beichtvaters gewährt 577 ), der auch zur Los- 566 ) Diplomatar, Bd. XXVI. ' 67 ) Original im Stiftsarchiv Lambach, Urkunden. ' 68 ) Original im Stadtarchiv Vöckl abruck, Religionsakten. Vergl. Tafel 1. 569 ) Das Original mit Siegel im Stiftsarchiv Kremsmünster. 070 ) Original im Stadtmuseum von ·weis. Den Hinweis auf dieses Stück verdanke ich Herrn Landesarchivar Dr. Erich ,'1.'rinks, die Mitteilung der be- sonderen Stellen Henn Professor Dr. Gottlieb Heiler. "') In der Linzer Studienbiblio thek liegen drei unbenützte kleine Ablaß- formulare (Pergamentdrucke) des R. Peraudi, im Landesarchiv eines. 512 ) Rann F., Kardinal R. Peyraudi, Cari nthi a, Bel. LXXXXI (1901), I., S. 110 ff. und 154 ff. 573 ) Diplomatar, Bd. XXVI. 574 ) Diplomatar, Bd. XXVI. "') Mayr W., Die Pfarrkirche und die Kirchen von Kemating und Buchberg in dem Heimatbuch „Seewalchen am Attersee", S. 15. 576 ) Sti\lz J., Wilhering, S. 72, Anm. 1. Ein Brief des Kardinals 1493 De- zember 28, Wien, an Alexander VI. abgedruckt bei Pastor L ., Bd. III, 2. Abte ilung, 5. bis 7. Auflage, S . 1081 f. 577 ) Die Stelle über die Wahl des Beichtvaters besagt , daß sich die Empfänger einen Beichtvater, Säkular- oder Regularpriester, wählen konnten, der sie von .allen Sünden und Delikten, auch von denen, die dem Apostoli schen Stuhl allge- mein oder b.esonders vorbehalten waren, einmal im Leben, von den nicht reser- vierten Sünden und Delikten aber stets absolvieren konnte. Außerdem war der vollkommene Sterbeablaß zugesi chert.

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