Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

204 sten 522 ). Indes besuchten sicher Studenten mit Unterstützung verschiede- ner Gönner die Lateinschulen im Land und ,manche hohe Schule außer Landes. Sofort nach Luthers ersten Erfolgen setzte die neue Schul- politik der lutherfreundlichen Kreise des Landes ein, welche Söhne des Landes auf eigene Kosten oder als Stipendiaten an reichsdeutsche Universitäten sandte und in der Gründung der berühmten Linzer Land- schaftsschule durch das Tes tament der Gebrüder Wolf und Georg von Perkhaimer vom Jahre 1543 ihren Höhepunkt und in der reichen Schul- stiftung des Wiener Handelsherrn Georg Kirchheimer zu Windhag bei Perg 1590 eine Nachblüte erlebte. Ein katholisches Geg·enstück fehlt, doch suchte Ferdinand I. die Wiener Universität zu einer Art katho- lischem Generalseminar auszugestalten und die Klöster zu regel- mäßigen Kontributionen heranzuziehen. Sein Stipendiatenplan auf dem Linzer Landtag von 1551 sollte sich freilich zerschlagen. Doch da rf nicht übersehen werden, daß die Kosten in den Klosterschulen der vorreformatorischen Zeit zum größten Teil, die in den Stadt- und Pfarr- schulen des Landes vielfach aus kirchlichen :Mitteln bestritten wurden. Liegen auch die Verhältnisse auf diesem Gebiete anders als bei den sozial-karitativen Stiftungen, so tritt doch auch hier ein Ausfall zu Tage, der freilich aus Gründen der Sicherung und Erweiterung des Besitzes rasch überbrückt und zu einem Vorsprung umgebogen wird. C. Pfarrleben und Seelsorge in Österreich ob der Enns 1490-1525. I. Die Sakramente und kirchlichen Benediktionen. Hoch- und Tiefstand des relig·iösen Lebens in der katholischen Welt hängen weitgehend mit der Wertschätzung oder Vernachlässigung der Sakramente zusammen, die außer dem Opfer des Neuen Bundes und dem Gebet zu den wichtigst en Heilsmitteln des katholischen Christen zählen. Ihre giltig·e und würdige Spendung durch Bischöfe und Priester sind wie der Eifer im Empfang und die Andacht des Volkes ein Gradmesser des religiösen Lebens. Da dies letztere im vorher- gehenden Abschnitt unter besonderer Berücksichtigung· des Sti ftungs- wesens bereits behandelt wurde, genügt 'hier eine kurze Da rstellung der Verwaltung der Sakramente. Weil ferner auch auf diesem Gebiete die Auswirkungen des kirchlichen Zentralismus des 19. und 20. J ahr- hunderts noch nicht bestehen, sind für das Land ob der Enns in erster Linie die Passauer Agenden des behandelten Zeitabschnittes, z. B. die gedruckte Agende von 1514, ferner die Synodaltätigkeit, hier besonders die Passauer Synode von 1470, aufgefri scht 1503 523 ), und die Ferdi- °' ') Schi ffma nn K ., Das Schulwesen im Laude ob der Enns , an ve rschi e - denen S tellen, n nd Ziegl er A. , Knrze Geschichte des Volksschulwesens des Stadt- schulbezirkes Linz, S . 3. 5 23 ) Ha ns iz M., Germa nin sacr a. , Bel . I, S. 553 ff. , und Klein A ., Gesch ichte des Chri s tentums et c. , Bd. III, S. 202 f f.

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