Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

201 0 b e r n e u k i r c h e n hatte 1589 März 13 Georg Reinolter, Bürger zu Oberneukirchen, einen Zehent auf hausarme Leute geschafft. ,,Nach- gehents" erbaute die Bürgerschaft und Gemeinde Oberneukirchen ein ordentliches Spital, in das arme und alte Personen aufgenommen wur- den500). An den größeren dieser Orte dürfen wir wohl 1 schon vor den Neu- gründungen kleine Spitäler vermuten. Daß .es auch kleinste Stiftungen gibt, zeigt das Testament des Christoph von Zelking, der ,1490 ein Häusl für einen Sondersiechen in K e f er m a r kt gründete 501 ). Süd li ch d e r Donau begegnen uns soziale Anstalten in E b e l s b er g, der Herrschaft der Passauer Bischöfe. Schon im 15. Jahrhundert .sind hier ein Spital und ein Siechenhaus bezeugt 502 ). Die Passauer Matrikel kennt ein Hospital in Ebelsberg als Benefizium. Ein Bürgerspital gründete erst 1595 Oktober 25 die Witwe Anna Renner, und zwar auch für durchreisende Leute als Herberge. Das ä ltere Siechenhaus in W eye r a. E. wurde durcli das Bürgerspital überholt, das der reiche Kammer- herr Bartholomäus Trodl 1528 u. a . mit 2 Bauerngütern bes tiftete 503 ). Das Siechenhaus erhielt 1530 Samstag nach St . Johann dem Täufer von Christina Maurer, Witwe des Bürgers Ulrich Maurer in Weyer, eine Schenkung 504 ). In K i r c h d o r f a . Kr. bestand ein Bruderhaus als Bürgerspital schon im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. 1537 bes tiftete es der Bamberger Fürstbischof Wyg·and von Redwitz mit einein Lehen, 1555 die Witwe Barbara Blaimbau mit einem Kraut- garten, 1569 Hans Helmberger zu Wolfsberg in Kärnten mit einer Wiese und einem Acker, 1569 Wolfg·ang Eisenhofer, Sensenschmied, mit einem Grundstück (dem „Twirich-Land") . Dieses Spital ließ auch das Einkaufsrecht Fremder g·elten 505). In V o r c h d o r f bestand ein baufälliges Holzhäuschen für die Hausarmen. 1548 Jänner 1 ließ es Johann Fernberger zu Eggenberg abbrechen und erbaute von Grund auf ein neues Spital ,für die Pfarrarmtln 500 ). Dazu kaufte er vom edlen Wolfgang· Furtenbach die sogenannte „Kaiserwiese" für das Spital, das von dieser Zeit an das Bestandgeld erhielt. Dem von Maximilian I. gegründeten Spital von H a 11 s t a t t verschaffte 1548 April 24 der Lambacher Bürger Michael Veltheimer im Falle seines Todes die Hälfte seines Vermögens (im ganzen ca. 1200 fl.) und 1559 Oktober 11 die Hälfte seiner Salzlegestätte am Stadl5° 7 ). Das Gründungsjahr des Bruderhauses in A s c h a c h a. D. ist unbekannt, doch deutet das Lau- rentiuspatrozinium der Kapelle auf ein höheres Alter5° 8 ) . In P e u e r- b a c h gründeten Marktrichter Christoph Mittermayr und die Rats- 500 ) Marktarchiv Ob erneukirchen, Akten, Spital. • 01 ) Der Kranke sollte täglich 2 d und 2 Laibe! Brot vom Schloß erhalten . Oberchristi F ., · Der goti sche Flügelaltar zu Kef!lrmarkt 2 , S. 8. 502 ) Rupertsberger M ., Ebels berg, S. 86 f. • 03 ) Lohuinger J. , Das Altarb ild ,.]\[ari a Scheidung" in der Bürgerspita l - kirche zu Weyer, ChKBI., Bd . LXVII (1926), S. 50. 004 ) Krackowizer F., Markt- und Kommunalarchiv in Oberös t erreich, S. 6:J L • 0 •) Schre iblmayr, P., Chronik der Pfa rre K irchdorf, S. 34 f. • 0 •) Das Origina l von 1548 Jä nner l, Schloß Eggenberg, im Stiftsarchiv Kremsmünster. .. ,) Krackowizer F., Gmunden , Bd. I, S. 342. • 0 8 ) Eine Abbildung der .Laurenzi-Kapelle, des Bruderhauses und Armeleut- friedhofe s zu Aschach um 1588 in der BWL'l' ., Bd. I X (1932), Nr. 37.

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