Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

197 reichen Abtei G a r s t e n. Auf den Besuch der Kapelle des Hospitals an gewissen Tagen und für ein Almosen zugunsten des Spitals hatten im Laufe der Zeit dreizehn Erzbischöfe und Bischöfe 520 Tage Ablässe gegeben 479 ). Das schon 1276 erwähnte Spital von B a u m g a r t e n b e r g wurde in der Folge reich bestiftet und war Jahrhunderte lang eine große Wohltat für die ganze Gegend 480 ) . In diesen Zusammenhang gehören auch die Umwandlungen aufgehobener Klöster in Spitäler. So übernahm Cyriak: von Pollheim 1533 das erst 1497 gestiftete Pa u 1an er k 1 o s t er i n O b e r t a 1h e i m. Das Klostergebäude wurde 1561 in ein Spital verwandelt 481 ) . Das M i n o r i t e n k 1o s t e r i n W e 1s scheint fo der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gleichfalls Spitalzwecken gedient zu haben 482 ). Es ist unverkennbar, daß diese Betonung sozial-karitativer Tätigkeit auf protestantischer Seite auch den Prälatenstand zur Wiederaufnahme der vorreformatorischen Stiftungsbestrebungen auf diesem Gebiete anspornte. Zu den bereits besprochenen Neugründun- gen in Florian (1560) und Kremsmünster (1574) treten noch Wald- hausen und Lambach. W a·1d h au s e n hatte bisher kein Spital, son- dern nur eine Spende am Johannestag nach Weihnachten. 1585 stiftete Propst Hermann Parthenreuter ein Spital beim Kloster für mindest 8 alte und arme Klosteruntertanen und ordnete dazu jährlich 1 Mut Korn und ½ Mut Hafer 483 ). In Lambach gründete der ausgezeich- nete Reformabt Burkhart 1594 ein Spital für alte Bürger, Stiftsbedien- stete und verarmte Vogteiuntertanen 484 ) . Diese spärlichen Nachweise ergeben indes keineswegs ein voll- ständig·es Bild über die sozial-karitativen Einrichtungen bei den Klö- stern, noch viel weniger über die innere Verfassung der betreffenden Einrichtungen. Man ist da vielfach auf gelegentliche Erwähnungen an- gewiesen. So berichten die Visitationskommissäre von 1566, daß in "') Register des Stiftes i Garsten, Hs. im Diözesanarchiv, BI. 67. 480 ) P. Dionys 0. F. M., Im Schatten der A ltäre von Baumgartenberg, Linzer Volksblatt, 1932 Juli 26, 'Nr. 173. 481 ) Stütz J., Vöcklabruck, s,. 52 f. Der genaue Hergang war folgender. Nachdem sich das Kloster einige Jahre durch Ausverkauf über Wasser gehalten, - es verkaufte 1528 das Min ichholz, 1531 Gru ndstücke, 1532 zwei Landacker. - übergab 1533 Mittwoch nach Dreikönig Bruder Andre Ziegler das Kloster a ls desert dem Vogt . Cyriak von Pollheim. Als Grund zeigte er größte Armut an. Der letzte Corrector Stefan Holzer, der vom Pollheimer eine Pension erhalten hatte, verzichtete 1537 na ch Erhalt einer Abfert igung auf alle Ansprüche. Seit diesem Jahr war das Kloster ver lassen und wurde allmählich zu einem Spital ausgestaltet. 1552 vergabte Maximilian Freiherr v . Pollheim 4 Läncll für Spital- zwecke und 1560 Ägicli kauften Kasimir von Pollheim und se ine 4 Vettern einen Drittelzehent für das Spital. Der .eigentliche Stiftsbrief des Spita ls ist von 1561 Georgstag. Als Endstifter erscheinen Maximilian und Kasimir von Pollheim. Der letztere widmete 1561 dem Spital seinen Zehent zu Pichlwang. Diese Einzelheiten verdanke ich der Güte des Herrn Oberlehrers Josef Berlinger i n 'rimelkam, der mir seine wertvollen Aktenauszüge über Obertalheim überließ. Vergl. auch Ber- linger J., Das Pfaffenbauernamt, HG., Bel. VI (1925), S. 199 ff. 482 ) Pillwein B., Bd. III, S. 425. Meindl K., Wels, Bd. II, S. 105, erwähnt nur die Verlegung des Pollheimischen Erbbegräbnisses in das kaiserliche Spita l von Wels. <B 3 ) Blumenthal H., Waldhausen im lG. Jahrhundert, HG., Bd. IX (1926), S. 131, 484 ) Pillwein B., Bd. III, S. 186.

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