Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

195 Bürgers Wolfgang Ahamer in den Zechschrein von Schöndorf von 1521 August 3, die u. a. jährlich 24 d für die Armen abwarf, verwendete die Stadt 1552 zur Gründung eines B r u der haus es für Arme 401 ). Als Ergebnis steht fest, daß in den sieben lf. Städten des Landes ob der Enns die Armen- und Krankenfürsorge verhältnismäßig gut ge-- ordnet war. Die erhaltenen Quellen bezeug·en für üie Zeit von 1490 bis 1525 eine rege sozial-karitative Stiftungstätigkeit. Eine genaue Durch- forschung der einschlägigen Stadtarchive wird dieses Bild in noch günstigerem Lichte zeigen. II. D i e L a n d k 1 ö s t e r. Die Stadtklöster der Mendikanten sind in Enns, Wels, Linz und Steyr Mittelpunkte der Armenfürsorge, scheiden aber zufolge ihrer Ordensstatuten, welche ihnen Vermögenserwerb verbieten, hinsichtlich eigener karitativer und sozialer Anstalten aus. Bei den grundherrschaft- lichen Landklöstern sind drei Arten von Spitälern als Inbegriff sozialer Fiirsorge zu unterscheiden, das Spital im Sinne von Krankenhaus oder Krankenzimmer für die eigentlichen Ordensangehörigen, das Hofspital als Versorgungshaus alter und kranker Hofbediensteter und das Spital für die Markt- oder Ortsbewohner, wo sich das Kloster befindet. Die zwei ersteren Formen für den eigenen Bedarf bestehen, wenngleich in sehr verschiedener Güte, bereits seit dem Mittelalter, die dritte weiter ausgreifende Form ist nicht für alle Landklöster nachweisbar, dürfte auch nicht überall bestanden haben. Die Frage läßt sich vorläufig nicht abschließend behandeln, sondern nur an einigen Beispielen er- läutern, bei denen auch Zwischenformen sichtbar werden. Bemerkens- wert sind einig·e Neugründungen von Spitälern durch Äbte oder Pröpste in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, welche die ungebrochene Kraft des sozialen Gedankens bekunden und wenigstens in zwei Fällen mit der inneren katholischen Aufbauarbeit im Zu- sammenhang stehen. Das Doppelkloster des Heiligen-Geist-Ordens in P u 1 g a r n war von Anfang für 18 Frauen, 6 Brüder, die sämtliche Priester sein sollten, und 13 Sieche gegründet worden'"") . Vor der Glaubensspaltung zeigt sich wenigstens das Frauenkloster als ein „Spital des Adels". Die Meßstiftungen lassen erkennen, daß Pulg·arn in der Zeit von 1490 bis 1525 von Stiftern reich bedacht wurde. In S c h 1ä g 1 gab der Pfarr- verweser von Rohrbach und spätere Propst Nikolaus 1498 30 fl. zur Erbauung des Siechenhauses der Brüder und widmete außerdem dazu zwei Wiesen gegen eine Wochenmesse auf einem noch zu stiftenden Altar. Möglicherweise handelt es sich im vorliegenden Falle nur um die Neuherstellung eines Raumes für die Kranken 403 ) . In St. F 1o r i an hatte Propst Heinrich das alte Hospital zur Aufnahme von Kranken und Reisenden 1348 vollständig umbauen und auf 32 Pfründner erwei- tern lassen. Das mit dem Spital verbundene Elisabethkirchlein hatte "') Stiilz J., Zur Geschi chte der Pfarre und der Stadt Vöcklabruck, S. 44. •••) Stülz J ., Pulgarn, S. 71. • ••) Pröll L., Schlägl, S. 109. 13*

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