Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

194 den Todesfall dem Spital ihr Haus in der Traungasse geg·en eine Nah- rungspfründe oder ganze Aufnahme. 1511 Juli 9 verschaffte Martha, Hausfrau des Messerers Wolf Traunberger, dem Spital ihren ganzen Zehent in der Pfarre Laakirchen. Nach einer Pause beginnen die Zu- wendungen wieder um die Jahrhundertmitte. 1545 legierte die Witwe Magdalena Wallner Zehentanteile in Ohlsdorf, 1548 April 24 sicherte der Lambacher Bürger Wolfgang Veltheimer den Spitälern von Hallstatt und Gmunden für den Fall seines Ablebens sein Ver- mögen (ca. 1200 fl.) zu und vergabte 1559 Oktober 11 den beiden Anstalten seine Salzlegestätte am Stadl. 1571 Dezember 21 vermachte der Bürger Michael Schimbl dem Spital das halbe Erbeisenheuerrecht 457 ). Zu diesen Schenkungen kamen die lf. Zuwendungen, Ablösungen für den Eisenwerkzins und Viertelrechte in Hallstatt, 35 Fuder Gottszeil- salz, von denen 20 dem Armenhaus g·ebührten. Außer dem Spital be- standen noch das „Siechen-" oder „Bruderhaus" im Kranabet und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das „Gottesacker- haus" für arme Leute. Das erstere Haus heißt auch „Sondersiechen- haus", war also ursprüng·lich ein Krankenhaus und wurde später wie das Spital auch Armenhaus . Sein Vorsteher ist der „Siechmeister" . Die Stiftung des Wolfgang Freitag von 1497 warf für :die Insassen des Sundersiechenhauses genau dasselbe ab wie für die Spita.ler 458 ) . Im Gottesackerhaus wohnte der „Bettelvogt", der die Ausübung der Bet- telei der Hausarmen am Freitag zu überwachen und die Zuwanderung- fremder Bettler zu verhindern hatte. Laut Visitationsbericht von 1544 4511 ) wurden im Spital mit dem Dienstvolk 20 Personen verpflegt. Die Ein- nahmen waren 1542 Geld (41 fl., 3 s, 23 d), Di enste (Käs~ 8, Gänse 2, Eier 7 s, Hennen 4, Kriechmehl 24, Fuder Salz 15, Hafer 1 Metzen, Bier 6 Eimer aus dem Amtshaus) und Zehente (Weizen 14½ Metzen, Korn 4 Mut, 15 Metzen, 3 Viertl, Hafer 5 Mut, 20 Metzen) . Di e Aus- gaben beliefen sich auf 152 fl., 13 d. Schlimm stand es bereits mit dem religiösen Geist. Die eigene Messe war abg·ekommen, dem Pfarrer wur- den für Gottesdienste jährlich 15 fl. g·ereicht. Zweimal ist betont, daß. die Bitten, die stiftungsgemäß wäh rend der Messe für die Kra11ken und ihr Seelenheit verrichtet werden sollten, nur lässig oder gar ni cht_ gesprochen würden. 7. Vöcklabruck. Bruck dürfte eines der ältesten S pi t ä 1 er aufweisen . Es ent- stand 1148 außerhalb der Stadt an der Vöckla und g·eht auf Pereg-rinus'. von Scholchheimer zurück 400 ) . Die Ägidiuskapelle scheint ursprünglich die Spitalkirche gewesen zu sein. über die Bestiftung· liegen vorläufig'. noch keine Ergebnisse vor, man darf jedoch mit hoher Wahrscheinlich- keit eine den Meßstiftungen entsprechende vermuten. Di e Stiftung des 407 ) Der Inhaber dieses Rechtes durfte ein halbes J ahr im Salzberg arbeiten und erhielt zum Lohn noch wöchentlich 1 s „Zins" vom Hofschreiberamt. Das Recht wurde häufig verpachtet. Krackowizer F., a. a . 0., ;I3d. I, S. 343. 408 ) Krackowizer F . . a. a. 0. , Bd. I, S. 359. HD) Abschrift des Extraktes aus dem Klos terrats-Visitat ionsbuch übev die-. Pfarre Gmunden, 1544, im Stadtarchiv Gmunden, Bd. LXVII, Nr. 6. "") Pillwein B., Bd. III, S. 384 f .

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