Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

190 folgte der Gründer einer schönen Gepflogenheit von Spitalmeistern auch anderer Städte, die bei ihrem Ableben Hab und Gut dem Spital vermachten, dem sie bei Lebzeiten vorgestanden waren. Georg· Wal- dinger hatte testamentarisch verfügt, daß nach dem Tode seiner Frau eine Wochenspende für die Armen unter .einem Spendmeister errichtet würde. Anna Waldinger starb 1533 und am Pfingstag vor Palmarum (April 3) empfing die Stadt Linz' die briefli chen Urkunden 430 ). Außer- dem vermachte der Erblasser bei seinem Ableben sein Haus mit Acker, Stadel und Garten „vor der Stadt am oberen Burgfeld an der Land- strassen im Landweg gelegen", dem Spital. Der Magistrat entrichtete dafür 1543 Georgi 300 Pf. an das Spital. Der Visitationsbericht von 1544 führt das „Waltingerstift" unter den Benefizien 440 ) und erwähnt an größeren Stiftungen noch das „Helfenstorfer Stift", hauptsächlich Weingärten in Nußberg· für arme kranke Leute und das „Samerstift" eines gleichnamigen Salzburger Wohltäters 441 ). Diese, aber auch die folgenden Stiftungen erhärten klar die zentrale Stellung des Linzer Spitals für das gesamte sozial-karitative Hilfswerk. 1539 vergabten Peter Hofmandl und Jörg Hecklperger ein Viertel Weingarten zu Stix Neusiedl, 1549 Dezember 16 eine gewisse Schutzböck ihr Gut zu Straß in Hörsching 442 ), 1567 Barbara Kranzinger 5 Pf. d und 1576 Sep- tember 10 Susanna Veigl dem Bürgerspital drei Äcker im untern Burg- feld. Das Spital hatte also unter den konfessionellen Wirren wirt- schaftlich nicht gelitten, obwohl sich um seine· Kirche, die zeitweilig neben dem Linzer Landhausministerium ein Hauptstützpunkt der Pro- t estanten war, erbitterte Kämpfe entsponnen hatten. Schon vor der Glaubensspaltung hieß das ganze Gebiet di e „Pfarre im Spital", der erste Benefiziat „Pfarrer im Spital". An Stelle der zwei kleinen Siechenhäuser außer dem Spital stiftete Anna Püchler zum Kettenhof und Innernsee 1602 April 24 ein neues Siechenhaus zu Straßfelden..,) . 3. Wels. Das aus dem Ende des 13. Jahrhunderts stammende Bür ge r- s pi t a 1 in Wels erlebte durch reiche Bestiftung an der Wende des. 15. zum 16. Jahrhundert eine zweite Blütezeit. Unter den Stiftern be- gegnen Geistliche und Bürger. 1491 schenkte Pfarrer Erasmus Soller von Wels dem Spital eine Hube in Oftering und Krautgärten zur Bes- 439 ) So berichten Bfü·germeister, Richter und Rat a uf die schriftliche An- frage der Visitatoren im Jahre 1544. Eine Abschrift darüber im Stadtarchiv Linz. Ein Stiftsbrief von 1533, in dem die Dienste des T oman Kirchmayr zu Hörsching· auf Muffelhof an das Spital abgetreten werden, im Stadtarchiv Linz, 18/10. 440 ) Das Einkommen betrug in Geld von G behaus ten Gütern 9 fl. 8 s. 25 cl, in Sachlieferungen u. a. 36 Metzen Dürrkorn, 3 M. ·weizen, 46 M. Hafer, 3 hl. Gerste. Der Zehent belief sich anf 2 Mut 4 M. Korn, 1 Mut 9 M. Weizen, 29 1 /, M. H afer , G 1 /2 M. Gerste, 1 /2 M. R aiden. Stadtarchiv Linz, Fasz ikel 18/78. 441 ) Der j ährliche Bezug betrug 7 Pf. 8 d und 31 Metzen Korn und 24 M.. Hafer. Stadtarchiv Linz, Fasz. 18/78. 442 ) Der Stiftsbrief in der Stadtbibliothek in Linz, a bgedruckt im Quellen- lesebuch von Berger F., Katholische S·chulblätter, 1931, S. 102 f. Zum ganzen Abschnitt Kisslinger A., Beiträge zu einer Geschichte der Sanitätsverhältnisse Oberösterrei chs, LMB., Bd. VL (1887), S. 1-105.

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