Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

189 Steyrleiten vor dem St. Gilgentor im Burgfried, aber erst nach dem Tod seiner Gemahlin Lucretia, der dieser Anteil vorbehalten bleibt, und folgende Weingärten: 1 Joch (der „Geltner") zu Mödling, dienst- bar an Melk, 1/, Joch in der langen Sez zu Mödling, 1 Weingarten im hinteren Pichl zu Grinzing, einen großen Weingarten zu Mödling. Der Wein sollte nach Abzug der Kosten den armen Leuten ausg·espeist wer- den432). Ein zweiter Hauptgönner des Bruderhauses war der Bürger Hans Lueger. Er hatte 1511 die Kapelle beim Bruderhaus erbaut und stiftete 1541 vier Bauern und den Zehent von sechs Häusern dort- hin433), damit zur Infektionszeit von diesem Einkommen den Kranken ausgewartet werden möchte 434 ). 1557 bestätigte Benedikt Ättl den Empfang einer Geldsumme für das Bruderhaus. Ein S i e c h e n h au s entstand erst 1569 in Aichet 435 ). Neben diesen Einrichtungen bestand der „gemeine Kasten", der ebenfalls bestiftet wurde und dessen Anwachsen Prevenhuber mit sichtlichem Stolz herausstellt 430 ). In diese Armenkass;e vermachte Veit Pfeffer! sein Haus mit Zugehör, 1550 Hans Pitsch eine Jahregilt von 20 Pf. d, 1566 Adam Hofmann einen Zehent 437 ). 2. Linz. Das alte Bürgerspital in Linz nahm in dem genannten Zeitabschnitt unter Spitalmeister Georg Waldinger einen kräftigen Aufschwung. Die Anlage eines Urbares bekundet den Sinn dieses Mannes für Ordnung in der Wirtschaftsgebarung. Während die Rechnungen von 1493 bis 1495 die Ergänzungsbedürftigkeit der Einkünfte aus Diensten und Gilten durch Geld- und Lebensmittelsammlungen auf dem Lande er- weisen438), konnte das wirtschaftlich erstarkte Spital nach 1510 Geld verleihen. Nur wenige Stiftungen aus dieser Zeit sind überliefert. 1498 .Sonntag Invocavit (März 4) kaufte Maximilian Brandstätter einen Zehent für das Spital, 1510 Georgi (April 24) stellte Kaspar von Schal- lenberg dem Spital einen Verleihbrief über einen Zehent aus und um -diese Zeit widmete Kaspar Sulzberger, Kaplan des Dreifaltigkeitsbene- fiziums, dem Spital ein Kapital, von dessen Ertrag an den Quatember- -tagen den Armen im Spital 3 s d ausbezahlt werden sollten. 1511 Lam- berti (September 17) verschrieb die Pfarrkirche dem Spital für ein Darlehen zur Wiederherstellung des 1509 abgebrannten Turmes und -der Glocken einen Zehent und im gleichen Jahre überließen die Brüder Peter und Franz Hausrucker dem Spital für eine Schuldsumme zwei ·z ehente. Die bedeutendste Stiftung ist das „Waltinger Stift". Mit ihr 482 ) Original im Stadtarchiv Steyr. 433 ) Prevenhuber V., a. a. 0., S. 261. 434 ) Hoheneck J., Genealogie, Bd. III, 8. 720. 4 30) Pillwein B., Bd. II, 8. 449. 43 ') Sein Aufschwung hing mit den Predigten des Br. Calixtus 1525 zu- ,sammen. Annal es Styrenses, S. 227 f. 487 ) Stadtarchiv Steyr, Stiftungen. 438 ) Gaisberger J., Zur Geschichte der milden Stiftungen im Lande ob der Enns, III., Das Linzer Bürgerspital und die damit vereinigten Stiftungen. LMB., '.Bd. XXII (1862), S. 183.

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