Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

188 neuen Kaplanstellen in das Spital, so daß mit dem „obersten Kaplan" nicht weniger als vier Priester im Spital wirkten 424 ). 1480 vermehrte Pfarrer Matthäus Holzleitner von Eferding und 1488 der Priester und Eferdinger Bürgerssohn Leonhard Burgholzer die Kaplanstellen noch um je ein Benefizium. Es amtierten daher vor Ausbruch der Glaubens- spaltung sechs Geistliche an dieser Spitalskirche. Das Spital selbst ist als Gebäude, mit seinen reichen Einnahmen und der sehr guten Verpflegung seiner Insassen, eine Ausnahme im Lande. Die Bestiftung lief unter Siegmund II. Schifer (1499-1519?) weiter und riß erst unter Alexander I. Schifer (1519?-1530) ab . Die letzte Urkunde aus dieser Zeit (1527) ist nicht frei von simonistischem Beigeschmack: 425 ). b) Die 7 landesfürstlichen Städte. 1. Steyr. In der reichen Eisenstadt bestanden ein Bürgerspital, das bis in das 13. Jahrhundert hinabreicht, und ein Bruderhaus, die beide reich bestiftet wurden. Aus den vorliegenden Resten der Stiftsbriefe sieht man, daß Legate in beide Anstalten ,Gepflogenheit der Erblasser waren. In das S pi t a 1 stiftete 1490 der Lederer Peter Wiesing, zur Kapelle im Spital 1494 Fuchsberger 426 ), vier Wochenmessen 1495 Stephan Praun- auer427), 1507 der Bürger Thomas Selzam zwei Weingärten, 1508 der Bürger Friedrich Kerschlager ein Legat, 1515 Kunz; von Nürnberg zwei Weingärten. 1519 supplizierte der Rat an den Kaiser und an den Bischof von Passau um einen eigenen Kaplan im Spital zur Admini- stration der hl. Sakramente 428 ). 1521 verschafften Gilg Lederer und seine Hausfrau 21 Wiener Pfennige in das Spital, 1533, November 11 stellte Weyer einen Revers aus, daß die Gilten und Einnahmen von zwei Höfen laut Testament , des Bartlme Trodl den armen Leuten im Spital Steyr zufallen sollten 420 ). 1540 Mai 7 legierte der reiche Steyrer Bürger Hans Fuchsberger (t 1541) 100 Pf. d, eine Schuld des Kaisers, in das Spi- tal430). Auch das B r u d e r h au s in Steyrdorf hatte an Fuchsberger einen so großen Wohltäter, daß ihn der Steyrer Chronist den „zweiten Stifter des Bruderhauses in Steyr" nennt. Fuchsberger krönte seine Schenkungen von 1502, 1525 und 1526 431 ) mit seinem Testament von 1540. Die Armen im Bruderhaus erhielten eine Wiese in der Räming mit Haus und Stadel, den Hof in Sierningdorf bei der Leiten mit Äckern und aller Zugehör, Äcker, ein Häuschen mit Stadel auf der 42 ') Grienberger K ., Das Spital in Eferding, S. 44. 420 ) Der Revers des Kaplans der Weberzecbe in Eferding, Hans Kbaßamaer, von 1527 Jänner 6 an A l exander S·chifer, verspricht fiir den Todesfall die Hälfte des Erb lasses der Spi talk irche. Grienberger K., a . a. 0., S. 92. 428 ) Stadtarchiv Steyr, Stiftungen. 427 ) Stadtarchiv Steyr, a. a . 0. 428 ) Stadtarchiv Steyr, a. a. 0. 429 ) Register des Stiftes Garsten, Diözesanarchiv, Hs. 3, BI. 124'. 430 ) Das Original des Testamentes im Stadtarchiv Steyr. über Fucbsberger d. J . Prevenhuber V., Annales Styrenses, S . 262 f. "') Giiter und Weingärten zu Roßdorf. Prevenhuber V., a. a. 0., S . 97, Pill- wein B., Bd. II, S . 449.

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