Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

181 Existenzen, welche bei der geringsten Lastensteigerung in das Elend hinabtauchte . Die rechtliche Zusammensetzung des Landes aus Grundherr- schaften und die Gerichtsverfassung erforderten auch B e a m t e u n d A n g e s t e 11 t e. Es ist selbstverständlich, daß dieser Gruppe der Be- völkerung auch die Beamten der Regierung, des Landes, des Kammer- gutes, der Städte und Märkte zuzuzählen sind. über das ganze Land verteilt sich jedoch diese Schicht mit den, Pflegern, Hofrichtern, Hof- schreibern und Urbaramtmännern an der Spitze infolge der Gerichts- und grundherrschaftlichen Verfassung. Bei den Landklöstern gehören diese Beamten zu den Spitzen des „Hofgesindes" 410 ) und spielen als Mittelschichte eine ziemlich einflußreiche Rolle. Das Luthertum gewann vorzüglich in diesen Kreisen entschiedene Vorkämpfer und gerade Marktschreiber und herrschaftliche Beamte waren es, welche die lutherfreundliche Haltung des Adels unter den ihren Herren sonst widerspenstigen Holden verbreiteten. 410 ) Ein Urbar des K losters Mondsee ans dem Jahre 1547, Landesarchiv, Stiftsarchiv Mondsee, Bd. LXXXVI, BI. 146' ff., bringt die Verteilung des Opfer- geldes zu Weihnachten a n das Hofgesinde des Stiftes Mondsee. Die Numerierung ist von mir. 1. Dem Pfleger, so die Pfleg bei uns ist, 1 /2 tal. 2. Pfarr- herr zu St. Chunrad 60 den. 3. Dem Kaplan 60 den. 4. Dem Hofrichter 1 / 2 tal. 5. Kanzler 60 den. 6. Orgelmeister 60 den. 7. Kamerer, dem ersten 60 den. 8. Dem andern 24 den. 9. Zimmermeister 60 den. 10. Fischer, dem ersten 24 den. 11. Dem andern 24 den . 12. Dem dritten 24 den. 13. Kellerknecht 32 den. 14. Kastenknecht 24 den. 15. Stadler, dem ersten 24 den: 16. Dem andern' 24 den. 17. Dem dritten 24 den. 18. Dem vierten 24 den. 19. Marstaller 32 den. 20. Holzmeister (von späterer Hand eingefügt) 32, den. 21. Stallknecht 16 den. 22. Stallbube 16 den. 23. Heizer 24 den. 24. Dem einen Keyffel 16 den. 25. Dem andern Keyffel 16 den. 26. Jäger R2 den. 27. Jägerknecht 16 den. 28. Schulmeister 60 den. 29. Hofmeister 24 den. 30. Seinem Weib oder K öchin 24 den. 31. Der einen Dirn 16· den. 32. Der andern Dirn 16 den . 33. Hofknecht 16 den. 34. Dem andern 16 den. 35. Sehweinknecht 16 den. 36. Pfyster 32 den. 37. Dem einen Knecht 16 den. 38. Dem: a ndern Knecht 16 den. 39. Müllner 16 den. 40. Sagmeister - (ohne Anga be des Betrages). 41. Müns ter Meßner 24 den . 42. Pfarrmeßner 24 den . 43. Schuster 24 den. 44 . Bader 24 den. 45. Kürschner 24 den. 46. Schneider 24 den. 47. Schlosser 24 den. 48. Metzger 24 den. 49. Lederer 24 den. 50. Vorsprech 24 den. 51. Ziegelmeister 24 den. 52. Hofschmied 32 den. 53. Seinen Knechten einem j eden 16 den . 54. Schneiderbub 8 den. 55. Herren- koch 32 den. 56. Gesindkoch 24 den. 57. Kuchelknecht 16 den. 58. Herrenknaben 6 den. 59 . Kellnerknaben 6 den . 60. Dem Knaben des Pfarrers 6 den. 61. Wäscherin 32 den. Ebenda. BI. 150' ff. steht die Austeilung der Lichtmeßkerzen. In der Zuer- kennung der verschiedenen Kerzen spiegel t sich die sozial e Reihung ab. l.110 großen Kerzen erhielten der Pfleger, Richter, Kanzler, Pfarrherr zu St. Kunrad , Kaplan, die 2 Kammerer, der Orgelmeister. Die mittlern der Schulmeister, Stein- metz oder Maurermeister, Zimmermeister, Schmied, Schlosser, Schneider, Schuster, Kürschner, Metzger, Bader, die 2 Keyffel, der Vorsprech, Lederer, Münstermeßner, Pfarrmeßner, Kellnerknecht, Kastenknecht, Herrenkoch, Gesind- koch, die drei Fischer, der Jäger, der Marstaller, Hofmeister und sein Weib. Die kleinen Kerzen erhalten die 4 Stadler, Kuchelknechte, Stallknechte,' Pfyster- knechte, der Müllner, Heizer, Jägerknecht, die Schmiedlrnechte, der Schlosser-, Schneider-, Hof- und Sauknecht, die Hofdirn, der '· Weyermeis ter zu Kopel, Meßner zu Zell (a. Moos), Meßner zu St. Konrad (bei Oberwang), die Herren- und Kellner- knaben, der Pfarrherrknabe , ·der Wirt zu St. Kon:rad nach Gefall en des Kellners, die Ziegelmeister mit seinen Knechten, der Tennmeister und die anderen Drescher, die Zimmerleute, Geschirrmacher, Wagner, Schüler, die Fi scher nach Gefall en, alle anderen Arbeiter, die täglich bei dem .Gotteshaus und Klos ter arbeiten, nac.h Gunst des Herrn. Den Hinweis auf diese Stücke verdanke ich Herrn Direktor Dr. K. Schiffmann.

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