Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

170 Patron. Nach Klosterneuburg, der Grabstätte des hl. Leopold, fiel en Legate 305). Viele neue Altäre nahmen in ihre Heiligenreihe den 'hl. Leo- pold auf 300 ) und der Leopolditag ist bereits ein begehrter Markttag ge- worden307). Die rasche Verbreitung des Luthertums bereitete freilich der Verehrung dieses neuen Heiligen ein jähes Ende. Außer den Patrozinien spielen für die Heiligenverehrung die T a g e d e r K i r c h w e i h e (Dedikationstage) eine große Rolle. Sie werden mit Vorliebe auf die Feste bekannter Heiliger oder auf Sonn- tage anberaumt. Patrozinium und Dedikationstag verhalten sich zu- einander wie der Tauf- und Geburtstag eines Menschen. · Auch die klei- neren Kirchen und Kapellen, ja sogar die in die Kirchen eingebauten Kapellen, z. B. in den Abschlüssen der Seitenschiffe, halten ihre De- dikationstage. Wechsel und Zusammenlegung verschiedener Dedika- tionstage, besonders mit Einschluß der Altarpatrozinien, sind nicht sel- t en308) . Der gewöhnliche Anlaß zu dieser Veränderung sind die Um- bauten einer Kirche. Bei der Konsekration des neuen Teiles bleibt es in der Regel nicht beim alten Kirchweihtag, ,sondern das neue Gottes- haus erhält einen neuen Dedikationstag. Die Konsekrationsurkunde nennt den Tag stets ausdrücklich. Die Bestimmung des Tages steht beim Weihbischof, der wohl zuvor die Wünsche ·der Pfarrgemeinde und der Lehens- und Vogtherren angehört hat, im Gebiete der Stiftspfarren bestimmt ihn der Abt. Sorgfältig achtet man, daß nicht der Kirchweihtag von Filialen die Feste der Mutterkirche schädige. Das gleiche gilt von den Patrozinien und Dedikationstag·en der Kirchen und Kapellen der Städte und Märkte. Man darf 'nicht vergessen, daß vier Städte (Steyr, Enns, Linz, Wels) Klosterkirchen innerhalb ihrer Mauern bergen, alle Städte und zahlreiche Märkte Spitalkirchen und fast alle Gottes- äcker Friedhofkirchen haben. Diesen Typen von Kirchen tritt ferner 894 ) Eingeweiht von WB. Bernhard 1507 August 17. Bauer E., Frauenstein, S 6, Anm. 1. 39 •) 1506 widmete z. B. der Ratsbürger Michael Hofer von Steyer u. a . 32 Pf. d nach Klos terneuburg, wo seine Eltern begraben waren. Prevenhuber V., Annales Styrenses , S. 174. 39 •) Der Prunkaltar des Props tes Peter von St. F l orian aus dem Jahre 1509 z. B. nennt nach Fl oria n an erster Stell e den Markgrafen Leopold. Czerny A., Kunst und Kun stgewerbe im Stifte St. F l orian , S. 111. 397 ) Die Sa lzfertiger von Gmunden, Hall statt und Lauffen baten Maximilian I. um Verl egung <ler 2 J ahrmärkte, di e ihnen Friedrich III. bewilligt hatte, von den Sonntagen nach Gottsleichnam und „im antlauss" und vom Sonntag nach S. Martinstag auf Kreuzauffindung und den Leopoldstag. Als Begründung führ en s ie an: ,,weil man die Sonntage mit F leiß und billig feiern soll, wollten wir nicb t gern Ursacher sein, daß ein Gmein solche Feier und den Sonntag brechen sollte." Chmel J., Urkunden, Briefe und Aktens tücke zur Geschichte Maximilians I. und seiner Zeit. Bibliothek des Liter. Vereines in Stuttgart, Bel. X (1845), S•. 368. 398 ) 1497 gestattete z. B. WB. Bernhard die Verlegung des Anniversar der Kirche St. Nikol a us und Blasins in Stadl (Paura) vom 2. August auf Sonntag nach J a kobus d. Ä. Sehmieder P ., Breve Chronicon, pag. 22. 1501 August 31 bes timmte WB. Bernhard a ls Dedikationstag für die Miihlhol zknpelle den Sonntag nach Margret. über Ersuchen des Propstes Nikolaus verlegte der Weihbischof am g leichen Tag den Dedika tion s t ag des Petrusaltares in der Propsteikapell e in Schl ägl vom St. Ve itst a g auf den Sonntag nach St. Jakob und 1506 September 29 den der Maria Angerkapelle auf den Sonntag nach St. Michael. Pröll L., Schlägl, s. ]12 f .

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