Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

161 naturgemäß auf den ganzen Kranz der inkorporierten Pfarreien. Manche Klostervorstände waren auch über die Tradition ihres Ordens hinaus begeisterte Förderer der Marienandachtn 2 ). Der von den Klöstern ge- tragene Liebfrauendienst verbreitert sich wesentlich durch die für das kleine Land beträchtliche Zahl von Ma r i e n k i r c h e n. Marien- patrozinien haben außer den Klosterkirchen Garsten, Gleink, Schlier- bach (,,Marien-Saal in der Sonne"), St. Florian 373 ), Spital a. P., Traun- kirchen, Lambach, Engelszell, Wilhering, Schlägl, Baumgartenberg und den Minoritenkirchen in Enns, Linz · und Wels und der Dominikaner- ldrche in Steyr, im T r a u n v i e r t e 1: Enns (Maria Anger und die Scheiblingkirche auf dem Stadtplatz), St. Marien, Maria Laah, Neu- stift374), Frauenstein, Wartberg a. Kr., Vorchdorf, Adlwang, Schauersberg, Weißkirchen, Gmunden, Hallstatt, Lauffen, im Hausruck vierte 1: Zell am Moos, Attersee, Vöcklamarkt, Schöndorf, Rüstorf, Atzbach, Zell am Pettenfirst, Steinerkirchen am Inbach, Aistersheim, Fallsbach, Scharten, Eferding (Spitalkirche), St. Marienkirchen an der Polsenz, Peuerbach (Frauenkapelle), Kallham, Linz (Stadtpfarrkirche), im Mü h 1- v i er t e 1: Pfarrkirchen, Schlägl (Maria Anger), Rannariedl, Nieder- waldkirchen, Zwettl, Leonfelden (Spitalkirche), im Mach 1an d : Frei- stadt (Frauenkirche vor dem Böhmertor), Hirschbach, Rainbach, Kalten- berg, Königswiesen, Dimbach, Struden, Allerheiligen, Wartberg ob der Aist. Das sind außer den 14112 Klosterkirchen 44½ Gotteshäuser, eine viel größere Reihe von Filialen, Zukirchen und Schloßkapellen nicht mitgerechnet. Die meisten dieser Kirchen sind außerdem vielbesuchte W a 11 fahrt so r t e. Die berühmtesten Mariengnadenstätten waren Neustift, Frauensteinm), Adlwang, Schauersberg, Fallsbach und Scha r- ten. Doch ist die Anzahl dieser Marienkirchen verschwindend klein im Vergleich zur Menge der Kapellen, Altäre, Statuen und Bilder Mariens. Bei mehr als einem Altar ist keine Kirche ohne Li e b f r a u e n a 1 t a r -0der eine Mariendarstellung wie Anna Selbdritt, Beweinung Mariens und ähnlicher denkbar. An sehr vielen Orten bestehen L i e b f r a u e n- b r u d e r s c h a f t e n, die oft ein namhaftes Einkommen haben, für die Kirche oder den Marienaltar aufkommen und selber Marienandachten stiften 376 ) . Zu den alten Liebfrauenzechen gesellten sich die 1475 von den Kölner Dominikanern ins Leben gerufenen Rosenkranzbruderschaf- ten. Sie hatten an Kaiser Friedrich III. und den päpstlichen Legat en besondere Förderer, verbreiteten sich rasch über Deutschland und faß- t~m auch in Österreich Fuß. 1492 August 28 hatte z. B. Propst Ulrich II. 372 ) Propst Nikolaus IV. von Schlägl {1499- 1522) war z. B. se lbst Maler und · verfertigte für die Pfarrkirch en Rohrbach, Aigen und Ulrichsberg Mar ienbilder. Pröll L., Sch lägl, S. 114. 378 ) Geteilt : Mariä Himmelfahrt und Flor ian. 374 ) Zweiter Patron ist St. Oswald. 375 ) Abt Ulrich IV. von Garsten (1495-1524) verlangte von dem 1488 e inge• weihten Kirchlein in Frauenstein einen Revers, daß Maria am Stein den Rechten von Garsten und Molln ni chts entziehe und ein Drittel der Einkünfte entweder dem Kloster oder dem Pfarrer von Molln zuweise. Die Opfer scheinen ziemlich hoch gewesen zu sein, denn 1514 ordnete Max imilian I. einen Zechschrein mit Gegensperre und die Ablegung einer ordentlichen Kirchenrechnung an. Bauer E., Frauenstein, S. 7 f. 370 ) VergL den A ;bschui.tt dieser Arbeit über Zechen und Bruderschaften. 11

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