Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

160 des Nam e ns in das N e k r o 1 o g i um e in es K 1o s t er s samt dem damit verbundenen Anteil ian allen Messen und g·uten Werken des Hauses 370 ) und das G e b e t d e r A r m e n. Die Insassen der Spitäler und Brüderhäuser sind wie die an Spendtagen bedachten Armen zur geistlichen Gegengabe des Gebetes verpflichtet. Im Gebet des Spitals, dessen Tag·esordnung halbklösterliche Formen zeigt, sicherten sich Stif- t er und Wohltäter geistliche Gnadenbilfe. Man zog die armen Leute häufig zu den Grabgängen anläßlich der J ahrtäge heran und gab ihnen dafür eigene Anteile. Da die Ausgabe der Spende sehr oft am Friedhof stattfand, tra t der geistliche Zweck, möglichst viele Leute beim Grab- gang und gemeinschaftlichen Gebet zu vereinigen, klar zutag·e 371 ) . Die Gebetsstiftungen sind nur e i n e Quelle für die Erforschung des Glaubenslebens unserer Vorfahren. Sie vertiefen jedoch die aus nicht wenigen anderen Quellen abgeleitete Erkenntnis von der Frömmigkeit und vom Gebetsgeist unseres Volkes vor der Glaubensspaltung. Zweiter Teil. Liebfrauendienst und Heiligenkult. 1. Die Marienverehrung. Die Verehrung der Mutter J esu war im Mittelalter und am An- fang der neueren Zeit eine der stärksten Äußerungen der Frömmig·keit des deutschen Volkes . Auch das Land ob der Enns macht von dieser Regel keine Ausnahme. Eine übergroße Fülle von Erscheinungen be- zeugt den Li ebfrauendienst als religiöses Kleinod unserer Voreltern bis zur Glaubensspaltung. Erst mit der Ausbreitung des Luthertums dorrte auch hier die Marienandacht ab. Der erste literari sche Angriff gegen die alte Kirche im Land ob der Enns, unternommen 1524 vom Linzer teutschen Schulmeister Leonhard Eleutherobius, spricht Luthers Worte von der „Abgötterei mit der Jungfrau Maria" und der Erhebung des Aristoteles über Gottes Wort ,)1ach. Mittelpunkte der l\farienverehrung sind vor allem die K 1 ö s t e r. Benediktiner und Zisterzienser, Augustinerchorherren und Prämonstra- t enser , Franziskaner und Dominikaner stimmten bei aller Individuali- sierung der Frömmigkeit in der Verehrung Unserer lieben Frau überein. In jedem einzelnen Ordenshaus im Land ob der Enns war der Marien- verehrung ein Ehrenplatz eingeräumt. Wenn es aber erlaubt ist, inner- Jialb der gemeinsamen Linie eine Reihung vorzunehmen, so gebi.Uut den Gründungen der heilig·en Stifter Bernhard, Norbert und Dominikus auf d iesem Felde der Vortritt. Der Geist di eser Klöster übertrug sich 370 ) Diese Form erscheint a uffa ll end stark in Baumgartenberg vertreten. 371 ) Hans und Veronika Zerer woll en in ihrem Stiftsbrief von 1520 hl. Pfingst- .abend für Hartkirchen und Aschach a. D., daß der Zechmei ster der Liebfrauen- zeche viermal im Jahre eigenhändig die aus Brot und Fleisch bestehende Spende JWf dem Friedhof nach dem Singen a n die Armen und Schü l er auste ile. Der Anteil der Schule sollte dem dreier Armer g leichen. Der Gese ll von Hartkirch en sollte zu Georgi, obwohl fiir den „gemeinen Totenbrief" mir 12 d Gewohnheit und Brauch wären , 24 d erhalten, damit jeder Geselle des to fleißiger sei und mehr heimli che und öffentliche Bitten bei der Pfarre tue. StSoöLR., IV (Größere Orte), Aschach a. D.

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