Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

158 prozession ergänzen das Bild der Verehrung der hl. Eucharistie. Auch die an Sonntagen regelmäßig zur Wandlung gesungenen Hymnen wie „Patris sapientia" 3 " 8 ) u. a. gehören in diesen Bereich. Den breitesten Raum nehmen die m a r i an i s c h e n G e b e t e und H y m n e n ein. Als marianischer Tag· der Woche galt der Samstag. Die marianischen Gebetsstiftungen sind gleichfalls nur ein Ausschnitt aus der Marien- verehrung überhaupt. Besonderer Vorliebe erfreuten sich die von den Orden stark geförderten Salve regina-Stiftungen, die seit Beginn des 15. Jahrhunderts auch im Land ob der Enns zahlreich auftreten. Die Salve-Andacht schloß sich ursprünglich an Vesper und Komplet an, trennte sich aber, seitdem das Volk dem Offizium der Priester nicht mehr beiwohnte, von den kirchlichen Tagzeiten und wurde Volks- andacht. Der Klerus begab sich zum Singen des Salve vor den Marien- altar, der in keiner größeren Kirche fehlte. Das Urteil eines Kenners dieser Frage, daß gegen Ende des Mittelalters jede größere Kirche wenigstens am Samstag abends eine Salve-Andacht hatte, trifft auch für Österreich ob der Enns zu 350 ). Es kommen ganze Vesperstiftungen an Samstagen 300 ) oder Salvestiftungen für eine' größere Anzahl von Tagen im Jahr 301 ), in der Regel als Zustiftung für die schon bestehende Samstagsvesper für immer 302 ) oder nur für ein Jahr 303 ), ,manchmal auch Salvestiftungen für mehrere Tage in der Woche vor 304 ) . Außer dem Salve regina begegnen unter den marianischen Gebetsstiftungen auch noch andere Hymnen, wie Regina coeli mit dem Laetare, Recordare VirgoMaria, Alma Redemptoris Mater und ähnliche 305 ) . Das G e b e t f ü r d i e 368 ) Für die Schi\ler, wel che clen Hymnus sangen, stiftete Kaplan Lorenz Mitternauer -von Wels 1518 einen Rock. Meincll K., Wels, Bd. II, S. ,78. 359 ) Beissel St., Geschichte der Verehrung Marias im 16. uncl 17. Jahrhun- dert, S. 498 . 360 ) 1514 März 12 stiften z. B. Pfarrer Leonhard Loder und Meinhard Mott, Pfleger in Pürnstein eine marianische Vesper am Samstag in St. Peter a. W. Schauer M., Steinbruch, MB., Bd. VII, S. 2. 381 ) 1508 machte der Spitalsmeister Leonhard Bräntel von Mondsee mit 32 Goldgulden rh. eine Salvestiftung in die dortige Abteikirche. Von Ostern-Michaeli sollten der Klosterschulmeister und seine Schüler an a llen' Samstagen, von Michaeli - Sonntag voi, Invocavit an allen Sonntagen nach der Vesper, von da - Ostern täglicl:I in der Frauenkapelle "der Abteikirche nach dem Salus Salve regina singen. Verschreibung des Abtes Wolfgang 1508 Montag vor S. Matthias im Markt- archiv Mondsee. Pilgram Sachs stiftete kraft des Testamentes sei nes Bruders Wolfgang' Sachs von 1494 Dezember 12 das Salve regina mit einer Kollekte a lle '.l.'age in der Fastenzeit nach Steinerkirchen a. d. '1.'raun . Stiftsarchiv Krems- münster , Stiftungen. 382 ) 1491 April 8 stiftet so Barbara Katzinger von Wels in die dortige Stadt- pfarrkirche. ·Meindl K . , Wels, Bel. II, S 1• 77. 383 ) So die Stiftung des :Priesters Johann Äs inger in clie Kirche von' Münz- bach 1504. Münzbacher Urbar 1517, Di özesanar chiv, Bd. XXXXII. 884 ) Z. B. stiftete Georg Grafenauer 1516 ein Salve regina auf jeden Sams- tag und Montag in die Pfarrkirche Ottensheim. Kalb G., Marianisches Ober- österreich, S. 293, Anm. 1. 3 8 5 ) 1490 s tiftete Kaiser Friedrich III. in die Linzer Stadtpfarrkirche täglich vor dem Introitus des l etzten Hochamtes den Hymnus Regina Coeli mit dem Laetare und nach dem Benedicamus das Recordarare Virgo Maria. Die Hymnen waren zu singen. Angelobungsbrief der Stadt Linz über diese Stiftung von 1490 Jänner 24 bei Chmel J., Regesten des Röm. Kaisers Friedrich III., II. Abt . 1452 bis 1493, AKOGQ., Bd. XXXI (1864), S. . 773. Im Gnadenbrief Friedrich III. flir

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