Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

155 Niederösterreich, meist in der Wachau 350 ), selten Wälder 351 ). Wein- gärten fallen mit Vorliebe in Spitäler 352 ) . Eine große Fülle von Bei- spielen aus der Stiftungstätigkeit im Land ob der Enns erhärtet die einzelnen Spielarten. Daneben treten die Vergabungen von Gütern, Bauernhöfen, Hofstätten, Häusern und Hausanteilen 353 ). Sie kommen im Land ob der Enns gleichmäßig für Klöster, Stadt- und Landkirchen vor. Die Wiener Ständetagung von 1524 wandte sich mit besonderer Heftig- keit gegen den Anfall von Häusern in den Städten an die Kirche, wo- durch der städtische Hausbesitz immer mehr in die Hand der Kirche und des Klerus übergehe. Soviel ich sehe, erheben die Stände aes Landes ob der Enns diesen Vorwurf auf ihren Tagungen nirgends. Doch gilt es als Grundsatz der Steuerveranlagung, Kirche und Klerus das „allgemeine Mitleiden" tragen zu lassen, und der städtischen Fi- nanzgebarung, Kirchen, Benefizien, Bruderschaften: Zechen und Kle- riker möglichst wenig· von den städtischen und allgemeinen Abgaben auszunehmen. Die völlige Klarstellung dieser Frage steht bei der kirch- lichen Ortsforschung. Aus dem Umkreis der f inan z i e 11 e n Ver- g ü n s t i g u n g e n treten Steuerpauschalierungen und „Freiungen" von Grund und Boden für Kirchenbauten 354 ) oder von Häusern für kirchliche Zwecke hervor. Die Abgabenfreiheit im letzteren Fall ist gewöhnlich bedingt und sucht zur gänzlichen Vergabung· dieser Ob- gärten und Pflanzgärten war besonders den Stadtklöstern erwünscht. Vergl. dazu Ziegler A., Linz, S-. ,54. 300 ) Hie1' nur einige Weingartsstiftungen. 1493 stiftete Martha Perausch einen Weingarten zum Dreifaltigkeitsbenefizium ins Enns, 1495 'Wolfgang Kellner einen Weingarten zum Elspethaltar in Enns. Sehmieder P . , Lorch und Enns, S . 64. 1503 macht Bartholomäus Schrott mit einem halben Weingarten zu Emmerstorf eine Stiftung nach Waldhausen. Landesarchiv, Waldhausner Akten, Bd. I. 1520 stiftet der Benefiziat Thomas Aigner der Peterszeche in Enns einen Wein- garten in der Wachau zu seinem Benefizium. Original von 1520 Freitag St. Lau- renz im Pfarra r chiv ·von Enns. Vergl. Karning K ., Aus der Geschichte des Obst- baues in Oberösterreich, Heimatland, 1932, Nr. 46, S. 726 ff. 351 ) 1491 Jänner 4 vermachte der letzte Neundlinger, Balthasar, der Pfarrkirche Helfenberg das Gut zu Neundling samt dem Waldrecht, einen Zehent zu Hoffelden und die Gotteswiese. Ebenso verga bte er das Holz in de= .,Schaler". Aschauer J., Helfenberg, MB., Bd. X, S. 24 und Kaltenbrunner M., Helfenberg, MB., Bd. XV, S. 50. 302 ) Vergl. i:len Abschnitt der Spital stiftungen dieser Arbeit. 303 ) 1494 Mai 8 übergibt Ritter Hans Wali ch zu Arbing dem Abt Johannes zu Baumgartenberg a lles Recht anf der Ketzerhofstatt zu Ganng zu seinem und seiner Vorfahren Seelenheil. Diplom, Bd. XXVII nach dem Kopialbuch Baum- gartenberg. 1496 August 25 vermacht Martha, Witwe des Peter Scham·, Bürgers zu Wels, dem Abt Johannes von Lambach und seinem Gotteshaus ihr Haus in Wels. Diplom., Bd. XXVIII, nach dem Original im Stadtarchiv Wels. 1498 Juli 10 bes timmt Siegmund Swertmann, Vikar zu Gaspoltshofen, für den Fall seines Ablebens de1• Frauenzeche in Schöndorf den Zehent vom Oberhof (Pfarre Swanns), sein Haus und die Hofstatt beim oberen Stadtturm Vöcklabruck. Stülz J., Vöckla- bruck, S. 43. 1509 vererben Hilliprant Jörger und Pfarrer Kaspar Wallner das Gut in der Famblsedt (Pfa rre Gaspoltshofen) der Kirche St. Georgen bei •.roll et, Haberl A., St. Georgen b. 'l'ollet, RH., Bd. IV (1911), S. 66. 1511 widmet der Vikar Hans Kronstorfer in Eferding sein E lternhaus neben der Kirche in Kronstorf dieser Kirche. Original im Pfarrarchiv Enns. 1520 testiert Anna Zoblin in Steyr ihr Haus der dortigen Stadtpfarrkirche. Stadtarchiv Stey r, Stiftungen. 3 ") 1492 Oktober 1 freite z. B. Christoph von L ichtenstein gegen einen Jahr- tng Grund und Boden der neuen Nikolauskirche in Urfahr vom herrschaftlichen Grunddienst. Zieglel' A., Urfahr, S. 111.

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