Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

153 Eine Stiftungsgattung für sich sind die L e i s t u n g e n u n d Gunstbezeigungen d es Kai se rs und Land es fürst e n a n d i e K 1ö s t e r. Als Ausdruck der traditionellen freundli chen Hal- tung des Landesfürst en den Orden gegenüber gehören\ sie noch, aber nur mehr als Ausläufer, in di esen Zusammenhang·. Den ersten Rang· unter diesen Reichung·en nimmt das „Gottes z e i 1s a 1z", eine Spende einer Zeile ( = 30 Fuder) Salz an verschiedene Klöster und Spitäler ein. Im Land ob der Enns standen im Genusse dieser aus einer Seelgerätstiftung der Königin Elisabeth 1311 erwachsenen Spende Lambach, Kremsmünster, Gleink, St. Florian, Baumgartenberg, Engels- zell, das Spital in Steyr, später das Spital in Wels, Schlierbach und Waldhausen 337 ). Bei verschiedenen Anlässen kam es in weiterer Folge zur Ausdehnung dieser Spende auf einzelne bisher ni cht beteilte Klöster 338 ). Von diesen herkömmlichen Gunsterweisen sind die privaten Gnadenbezeigungen der Herrscher an Klöster, Kirchen und Bruder- schaften zu unterscheiden 330 ) . Gerade diese letzteren zeig·en di e Landes- fürst en auf einer Lini e mit den zahllosen Stiftern und Stifterinnen dieser Zeit und tragen manchmal eine ganz persönliche Note 340 ). Zum Schluß ein Wort über di e r e in f inan z i e 11 e n S tift u n- g e n dieser Zeit. Mit dieser Bezeichnung sind alle Geld-, Einkommens- oder Lieg·enschaftszuwendungen an Gotteshäuser oder für kirchliche Zwecke ohne Anspruch auf Gegenleistungen verstanden. Die Absicht der Stifter zielt auf freihändige Verwendung· der Vergabungen durch die Geistlichen für das Haus und den Dienst Gottes. Diesen Stiftungen eignet am lautersten der Charakter der Schenkung aus religiösen Be- weggTünden. Insofern und infolge il1rer Zielsetzung könnte man sie als Almosen an die Kirche im weites ten Sinne des Wortes bezeichnen. Die Verwendung ist nicht durch den Willen des Stifters g·ebunden, sondern dem vernünftig·en Gebrauch des Verwalters des Kirchenvermögens au- heimgestellt. Unter diesem Gesichtspunkt kommt dieser letzten Gruppe von Vers tiftungen ein Ehrenplatz unter den Ausdrucksformen der Frömmigkeit zu. Im einzelnen sind reine Geldstiftungen, Verstiftungen von Reichun- gen oder Liegenschaften und finanzi elleVergünstigungen auseinander zu halten. Bei den G e I d s t i f t u n g e n kommen einmalige Wid- 337 ) Krackowizer F., Gmunden, Bd. II, ' S. 3Dl. Scluaml C., Das oberöster- 1·eichische Sa lin enweseu , S. 362. 338 ) So läßt Maximilian I. , 1494 für den Gottesdienst auf St. Sebastian den Minoriten in Linz und Euns pro Jahr ei ne Fuhre Salz zustell en. Kolla tionierte Abs"hrift des Auftrages an den Amtmann von Gmunden 14!)4 Erchtag nach Ju- bilate (= Apri l 23) in der StoöLR., Städte, Bel. XXVJi (Enns). 1505,Jänner 11, Aussee bewi ll igte Max imili a n I. Pulgarn a ls Bauunterstü t zung bis a uf Widerruf 16 Fuder Hallstätter Salz. Ferdinand I. erneuerte diese Gnade. Stiil z J ., Pu lgarn, S. 80. 339 ) 1493 Dezember 14 stiftet z. B. Maximilian I. vi er Giiter in den Pfarren Hall, Wa ldneukirchen und Sierning zn r F luderzeche in Steyr. Diplom., Baud XXVII, nach dem Original im tadtarchiv Steyr. "'") 1492 Jänner 14 schenkte Friedrich III. als besonderer Gönner des grauen Ordens Wilhering das Fischrecht entlang der Klostergriinde bi s in die Mitte der Donau und setzte weni ge Tage vor seinem 'rode das Höchs tmaß des Ungeldes der Klosterscheuke auf 10 Pf. d fest . Stiilz J., Wilhering, S. 71.

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