Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

151 besuche bei den J ahrtagen, die Meßstiftungen in die Karner und als sinnreiche Denkmäler treuen Gedenkens an die Toten die Lichtsäulen, künden von der innigen Verbundenheit zwischen den Lebenden und dem Reiche des Unsichtbaren. Kleinere Pfarrgemeinden stiften ihre Friedhoflaterne 320 ), größere die stattlichen Lichtsäulen 327 ). Zwei Auf~ fassungen, das Licht als Zeichen nicht verlöschender Liebe und der Glaube an das ewige Licht der Wahrheit, verschmelzen zu einer schönen Einheit. Verhältnismäßig spät fallen daher noch immer Stiftungen in das Licht 328 ). Eine zweite Gruppe von Stiftungen zur Verschönerung des Gottes- dienstes umfaßt Paramente, liturgische Geräte und Bücher. über P a- r amen t e n s t i f tun gen unterrichten uns in -erster Linie Priester- t estamente. Wir erfahren aus ihnen, daß reiche Kirchherren Wert auf eigene Paramente legten, über die sie als Privateigentum in den Te- stamenten frei verfügten 329 ) . Verhältnismäßig· dürftig sind die Beurkun- dungen über Vergabung 1i tu r g· i scher Geräte, vornehmlich von Kelchen 336 ) und Monstranzen 331 ). Aus den späteren Rückforderungen in der protestantischen Zeit erhellt, daß nicht wenige solcher Schen- kungen vorgekommen sein müssen. Auch die Verzeichnisse des abge- lieferten Silbers der Kirchen! berichten von Kelchen, von denen manche ohne Zweifel der Zeit von 1490-1525 zuzuschreiben sind 332 ). Verhält- nismäßig· seltener als früher sind für den genannten Zeitraum Bücherstiftungen bezeugt, was indes nicht gleichbedeutend ist mit dem Fehlen von Buchschenkungen. Wir dürfen im Gegenteil zahl- reiche Neubeschaffungen und Stiftungen der liturgischen Drucke unter Bischof Wiguleus für die obderennsischen Kirchen annehmen. Die 328 ) Vielleicht um 1520 stiften der Pfarrer Peter Groß 'und sein Bruder eine Wiese in das Licht der Pfarrkirche von Talheim bei Wels. Vom Ertrag hatten die Zechlente auf dem Freithof von Talheim alle Samstage nachts eine von den Stiftern errichtete Laterne zum Troste aller armen Seelen, die' zu Talheim ruhen, anzuzlinclen . Bei größerem Ertrag sollte auch an anderen Tagen belichtet wer- den. Stiftsbrief s. d. im Stiftsarchiv Kremsm iinster. 327 ) 1511 stifteten die Zünfte der Schiffer, Flözer und Schiffbaumeister in Wels zum Seelentroste ihrer oft vom plötzlichen Tode überraschten Zunftgenossen die prächtige Lichtsäule auf dem Weiser Friedhof. Meindl K., Wels, Bd. II, S. 178. Solche Lichtsäulen stehen außerdem z. B. in Fre istadt in der Frauen- kirche vor dem Böhmertor und in Haslach. 328 ) Noch 1530 verschafft Margareta Weinberger das Oberhagerg iitl · in das Lichtamt von Wels. Meindl K., Wels, Bd. II, S. 28. 829 ) Der Eferdinger Pfarrherr Hans von Pranndt (t 1542) verschaffte in seinem Testament von 1539 dem HI. Geiststift ein Meßgewand aus Samt, a us rotem' Atlas un d eines aus Schamblot. Zum Begräbnis sollte man ihm das schlechte Meßgewand zum hl. Geist an l egen. Abschrift des Testamentes im Bi- schöflichen Ordinariatsarchiv, Faszikel Eferding. 330 ) 1505 schenkten z. B. ein gewisser Severin und seine Hausfrau Eva, wahrscheinlich Verwandte des Propstes Nikolaus, dem Kloster Schlägl einen Silberkelch. Pröll L., Schlägl, S. 111. 831 ) 1524 schenkte Ursula von Alm, Witwe nach Wahrmunu von Oberhaim, eine Monstranz nach Fisch lham. Hartenschneider U., Die Kremsmiinsterer Pfarren, S. 141. 882 ) Die kleine Kirche Lasbe1·g z. B. mußte 1526/1527 vier silberne Kelche und Patenen abliefern. Stiil z J., Notizen zur Pfarrgeschichte von Lasberg. LQSch., Bd. XVII (1864), S. 147.

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