Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

150 ristische Umg·ang sollte dergestalt dem Schaubedürfnis des Volkes ·genügen. Die Mus i k s t i f t u n g e n, die man ebensogut den Gebets- stiftungen zuzählen kann, beziehen sich auf Hym11:en zur Ehre Gottes 321 ), Christi 322 ) und Mariens 323 ) . Allen voran stehen die Salve regina-Stif- tungen, welche sich bereits durch das ganze 15. Jahrhundert ziehen. Einen breiten Raum in der Bestiftung der Kirchen nehmen die Li c h t- s t i f t u n g e n ein. In der Vermögensverwaltung der Gotteshäuser ist „das Licht" ein fester Begriff, wie etwa in den Städten der „gemeine Kasten" . Größere Orte, besonders Städte haben ein „Lichtamt", das ein „Lichtmeister" als bestimmte Vermögensmasse mit eigenen Ein- künften verwaltet. Dieser hat für die Beleuchtung· der Kirche aufzu- kommen, empfängt die Einkünfte oder Spenden, die in das Licht fallen, bestreitet die Beleuchtungskosten und verrechnet die Lichtrechnung ohne Rücksicht auf die Kirchenrechnung. Gut fundierte Lichtämter, z. B. das von Wels, besolden den Lichtmeister. Bei den Lichtstiftungen handelt es sich nicht nur um Wachsspenden, sondern auch um Stiftung von L e u c h t e r n 324 ), L a t e r n e n und Li c h t s ä u 1 e n, die an be- stimmten Tagen angezündet werden. Häufig !ist auch die Stiftung eines ,,ewigen Lichtes" 325 ). Aufs engste jedoch ist das Licht ,und seine Sym- bolik mit der T o t e n v e r e h r u n g verknüpft. Es sei kurz darauf hin- gewiesen, mit welcher Bedachtsamkeit die Testamente das Licht, beson- ders die Anzahl der aufgesteckten Kerzen beim Altar und bei der Tumba, ordnen. Die Lichtwünsche sind für Seelgerät und Jahrtage sorgfältig· vermerkt. Mit rührender Sorge sind die Gottesäcker betreut. Die vielen neuen Anna- oder Sebastianskapellen auf den Freithöfen, die Grab- 321 ) 1518 März 3 verfügt der Weiser Kaplan Lorenz Mitternauer u. a., daß· arme Schüler, welche jeden Sonntag zur Wandlung das Patris sapientia singen, einen Rock im Wert von 11 s erhalten sollten . Der Schulmeister empfängt 4 s, der Succentor 32 d. Meindl K., Wels, Bd. II, S. 78. 322 ) Es scheint, daß auch das bekannte Gebet Tenebrae musikalisch um- rahmt war. 323 ) 1495 machte Peter Stratzinger, Kaplan des Truentstiftes in Steyr, fol- gende Chorstiftung in die Stadtpfarrkirche: Der Schulmeister u nd die Schü ler sollten täglich das Salve regina entsprechend dem Kirchenjahr bis zum Ende singen, au Sonn- und Feiertagen dreistimmig. Darauf sollte ein Gesellpriester die Kollekte ans U. 1. Frauen s ingen . Revers des Zechmeisters der Flözerzecbe von Steyr 1495 Juli 11 im Diplom., Bel. XXVIII, nach dem Original im Steyrer Stadtarchiv. · 3 2<1) 1492 hatte der Ni\rnberger Blirger Kunz Horn dem Dominikanerkloster in Steyr einen Leuchter gestiftet und das Gütlein Schuechleiten· bei Steyr ge- schenkt. Am G. September verschrieben sich Prior Josef und Konvent, den Hängeleuchter mit 12 Kerzen zu belichten an a ll en Frauentagen, den Zwölfboten- tagen und an a llen Samstagen. Diplom., Bel. XXVII, nach dem Orignal im Musealarchiv. Im gleichen Jahre hatte auch' der Bürger Fuchsberger eine Leuchterstiftung in die Dominikanerkirche gemacht. Stadtarchiv Steyr, Stif- tungen. '") 1494 stiftete Katharina Frodmacher ein ewiges Licht in die Pfarrkirche Neumarkt i. M. Hoheneck J., Genealogie , Bd. III, S. G24, 1501 September 29 Wolfgang und Afra Heckinger e in ewiges Licht nach Pergkirchen, Diplom., Bd. XXVIII, 1519 Mai 19 erfol gte eine Zehentstiftung nach Wilhering' für das ewige Licht vor dem Totenkerker, Stiftsarchiv Wilhering, Repertorium, Stiftun- gen. 1530 stifteten die Erben des Michael Oedlinger ein ewiges Licht zu einer Marienstatue in St. Thomas a. Blasenstein. Kolb G., Marianisches Oberösterreich, S. 280. Dies nur einige Beispiele.

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