Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

138 Müdigkeit zu bannen und zur Vollendung des gToßen Werkes anzu- spornen. Die Altarstiftung· ist leichter mög·lich und trägt eine persön- lichere Note. Ihr gehören Herz und Liebe und wohl auch ein gerütteltes Maß von Stolz. Noch überwiegt das mittelalterliche Lebensgefühl , das Persönliche unterliegt dem Allgemeinen, das Einzelne dem Ganzen, aber die Ansätze zum Individuellen und Eigenen sind bereits erkennba r. Die jäh abreißende Entwicklung der Altarstiftungen verhindert das schärfere Hervortreten des Antlitzes der neuen Zeit in der Ges taltung der Altäre. Im übrigen gehen Kir c h e nb a u und A 1t a r s t i f- t u n g H a nd in H a nd. Die Konsekrationen sind häufig· gleichzeitig. Am ersten Tag· konsekriert der Weihbischof den neuen Bauteil , am folgenden den Hauptaltar und anschließend die Seitenaltäre. Die gleich- zeitige Rekonziliation des Freithofes ist im Land ob der Enns nicht selten. Natürlich kommen Altarkonsekrationen auch allein vor. Nur ausnahmsweise erfolgt die Konsekration nach der Exsekra tion oder nach Veränderung eines schon früh er bes tehenden Altares. Die Urkunde über die erfolgt e Einweihung, eine wertvolle Quelle für die Geschichte der betreffenden Pfarre, enthält regelmäßig auc.h einen Ablaß des Bi- schofs, der die Konsekration vornahm. In einigen Fällen läßt sich genau feststellen, daß die Aufstellung eines neuen Altares und das Konsekrationsdatum ziemlich weit auseinanderliegen. Für eine genaue Datierung einzelner Altäre sind daher die Konsekrationsurkunden nur mit Vorsicht zu benützen. Eine besondere kunstgeschichtliche Behand- lung· der einzelnen Altarsstiftungen überschreitet den Rahmen dieser Arbeit und bleibt der noch immer ausständigen oberösterreichischen Kunsttopographie vorbehalten. Der R e i c h t u m d e r A 1t a r s t i f t u n g e n übertrifft bei weitem die Kirchenbauten. Leider ist der größte Teil dieser Kunst- schöpfungen zugrunde gegangen, zerstört und in alle Winde verschleppt worden. Nach dem Urteil eines der besten Kenner der obderennsischen Kunstgeschichte und Kunstschätze waren im damals kleineren Land ob der Enns um 1 5 2 5 min d es t 1 5 0 0 g r ö ß e r e g otisch e A 1t ä r e i n d e n K i r c h e n, w ä h r e n d i m h e u t i g e n O b e r- ö s t er r e i c h kaum 2 0 st e h e n 228 ) . Es ist ein schwacher Trost, daß sich die Juwelen von St. Wolfgang und Kefermarkt sowie die hervorragenden Altarwerke von Gampern, Hallstatt, Rauhenöd, Pesen- bitch u. a. erhalten haben. Res te in den obderennsischen Stiften, im Landes- und Diözesanmuseum, auf Schlössern, bei Privaten und im Kunsthandel sagen nur zu deutlich, welch unersetzliche Schätze für immer vernichtet worden sind. Die folgenden Regesten sind nur ein ganz kleiner Bruchteil der Altarstiftungen und Konsekrationen zwi- schen 1490-1525 im Land ob der Enns und wollen lediglich ein Behelf für die dringend notwendige Ortsforschung sein. 2 ' 8 ) Gugenba uer G., UMV., S. 156. Übersi chten bringen außerdem Oberchris ti l,' . , Der goti sche Flügela lta r zu K efermark t• , S. 43 ff. und dersel be, Die kirchlich e Kunst in Oberös t erreich, im Sammelwerk Ober-Osterre ich, S. 81 ff . Für Einze l- heiten sind unentbehrlich die Beiträge von Wimmer F., Gei s tber ger J ., Gugen - bauer G. u . a . in den Christlichen Kunst bl ä ttern.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2