Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

120 interessanten Einblick in das religiöse Leben einer Dorfpfarre vor der Glaubensspaltung. Während die Stifter vor 1490 mit drei Ausnahmen Adelige und Bürger sind, stiften zwischen 1490-1525 nur Einheimische, und zwar, ausgenommen den ritterbürtigen Perkheimer, Bauern. Das war die Wirkung der Verselbständigung der Filiale. 5. Ergebnisse der Meßregesten. Die Meßstiftungen fallen an Kloster-, Stadt-, Markt- und Dorf- kirchen sowie an Spitalkirchen und Schloßkapellen. Bei den K l ö- s t er n sind die Land k 1ö s t e r von den Mendikantenklöstern der Städte zu unterscheiden. Die Meßverstiftungen in die Benediktiner- klöster Mondsee, Kremsmünster, Lambach, Gleink, Traunkirchen, zu den Zisterzen Wilhering, Engelszell , Schlierbach und Baumgartenberg, an die Augustinerchorherren von St. Florian und Waldhausen, an das Prä- monstratenserstift Schlägl, das Kollegiatstift Spital a . P. und das Heiligengeistkloster in Pulgarn, sind im Vergleich zu den Meßstiftungen in die Stadtkirchen in den Jahren 1490-1525 auf f a 11 end gering. Eine Ausnahme bildet Garsten vor den Toren des reichen Steyr, doch zeigt auch seine Bestiftung gegen früher einen starken Rückgang. Der Grund dürfte in einer förmlichen übersät t i g u n g mit St i f- t u n g s v e r p f 1 i c h t u n g e n liegen. Die Tatsache, daß einzelne Hofrichter , unter den Stiftern sind, ist wohl mehr eine Amtsgeste und spricht für gutes Einvernehmen zwischen den betreffenden Häusern und ihren Beamten. Bei Baumgartenberg fall en die Pfründenstiftungen auf. Weitergehenden Schlüssen, wie etwa Bevorzugung einzelner Orden oder eines einzelnen Hauses, Zusammenhang zwischen der Stiftungs- dichte und den wirtschaftlichen Verhältnissen des betreffenden Landes- viertels und ähnlichen, ist durch die ungleiche ;und nicht völlig verläß- liche Quellenlag·e eine Schranke gezogen. Noch undurchsichtiger ist das Bild bei den Minorit e n k 1ö s t e r n der Städte. Die älteren von ihnen, z. B. das Linzer Minoritenkloster, waren laut Zeugnis der noch vorhandenen Stiftsbriefe im 14. und 15. Jahrhundert reich be- stiftet. über die Zeit zwischen 1490-1525 fehlen leider genügende Quellen. Testamente und Streustiftungen zeigen nur, daß in den Städ- t en Legate mit Meßverpflichtungen auch an die Stadtklöster üblich waren. Alle anderen Fragen wie der Umfang der Stiftungen, die Höhe der Verzinsungen und der Wert der angefallenen Grundstücke und Häuser, die soziale Stellung· der Stifter wie überhaupt die Einordnung dieser Mendikantenklöster in das religiöse Bild der Städte, müssen bei der kärglichen Bezeugung offen g·elassen werden. In den Städten zeigt sich im Vergleich zu den früh eren J ahr- hunderten eine s t a r k e Z u n a h m e d e r Me ß s t i f t u n g e n i n d e n 3 0 J a h r e n v o r d e r G 1a u b e n s s p a 1tun g. Häufige Streustiftungen der Städter in alle Gotteshäuser der Städte und deren nähere Umgebung, aber auch in Nachbarländer 71 ), künden vor der Wert,- 7 1 ) Z. B. stift~n 1520 St. Ursula (= Oktober 21) Ulrich Prandstetter, Bürger von Gmunden und Hans Preu, Bürger von Lambach mit 4 s Gilt einen Jahrtag

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2