Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

119 dienste umfassen Vigil, Seelamt, 2 gesprochene Messen mit 6 aufge- steckten Kerzen, Placebo auf das Perkheimergrab und vom Grab einen ümgang mit dem Weichprunn um die Kirche. Von der Jahresgilt im Betrag von 18 s hat der Zechmeister von Laakirchen dem Pfarrer von Gmunden jährlich 2 Pf. d zu geben, der Rest fällt in das Licht. Das et- waige Pönalwachs sollte der Zechmeister „zu unser gemelten Vor- ford ern Altar des hl. Kreuzes in der Pfarrkirche zu Lachkirchen" reichen. Vogtei und Obrigkeit behielt sich der Stifter vor. 1504 Erchtag nach des hl. Poltentag (August 20) stiftet Wolfgang Preuerstorfer einen Jahrtag (Seelamt, Lobamt) auf Mittwoch vor den hl. Pfingsttag in das Valentinsgotteshaus von Laakirchen. 1509 St. Andreastag (November 30) stiften Ulrich Perkheimer und Anna, seine Hausfrau, einen Jahrtag mit 18 s Gilt. 1510 stiftet Georg Stockhammer, 1511 die Haslbergische Freundschaft mit einem Zehent, 1512 Stephan Reich! am Edlwang ge- meinsam mit Bartlme Gerstl in Reichering einen Jahrtag. 1514 stiften sämtliche Paimingische Erben von der Hinterlassenschaft ihres Herrn Vettern Thomas Preschler, Pfarrers zu Roitham, mit einem Drittel großen und kleinen Zehent auf den Pfarrhofgründen zu Mazental einen Jahrtag in das Gotteshaus Laakirchen. 1516 Erchtag nach St. Bartlme (= August 26) stiften Hans Hungermair und Agnes, seine Hausfrau, mit 1 /~ Pf. und 1520 Pfingsttag vor St. Bartlme (= August 21) Georg Stock- hammer mit 1/, Pf. Gilt zusammen mit Niklas Stockhammer, der einen Zehent gibt, je einen Jahrtag nach Laakirchen. Die letzte Stiftung ist keine Meßstiftung mehr, sondern nur die Widmung eines Dienstes, wenn es sich nicht überhaupt um die Stiftung von 1498 handelt. 1521 Mitt- woch nach St. Michael ( = Oktober 2) wird nämlich festgestellt, daß das Gut zu Rabenstockham (Wolf gesessen) dem Gotteshaus Laakirchen jährlich 1 Pf., 60 Eier diene. Mit diesem Jahre reißen die Stiftungen ab, die Bevölkerung Laakirchens wendet sich, wie die Gmundens, größten- t eils der Lehre Luthers zu. Protestantische Prediger haben die Pfarre sicher von 1563 bis 1598 versehen. Im Jahre 1599 verzeichnet die Pfarr- chronik Laakirchens einen schwarzen Tag. Im\ April erschlugen prote- stantische Bauern den katholischen Vikar Sebastianus Ackherle, der möglicherweise von der Löblschen Reformationskommission im Zuge der Gegenreformation eingesetzt worden war. Sein Nachfolger Wolf- gang Lidstaller (1600-1613) versuchte auf dem Wege über Passau auch die Stiftungen der katholischen Zeit wieder aufzurichten. 1601 Oktober 17 wandte sich Birgitta, Äbtissin von Niedernburg, an den Landeshauptmann Hans Jakob Freiherrn von Löbl und führte gegen die Zechleute von Laakirchen „samt Zugehörung'' Beschwerde. Da sie nicht wisse, ob der gestiftete Gottesdienst der Fundation oder den Stiftsbriefen gemäß verrichtet werde, so möchten die Zechleute die des Vidimus bedürftigen Originale der Stiftsbriefe nach Passau bringen 70 ). Der Zeitlage nach wird es bei dem Wunsche der Kirchfrau geblieben sein. Die Stiftungen der katholischen Vorzeit ruhten vorläufig in den Verzeichnissen und wurden erst nach den großen Zeitereignissen des 17. Jahrhunderts wieder ans Tageslicht gezogen. Sie gewähren einen 70 ) Stadtarchiv Gmunden. Bd. XCVII, Nr. 2.

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