Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

117 die eifrig um Mitglieder warb. Das kirchliche Leben dieses Marktes zeigt, abgelesen an diesen Stiftungen, am Beginn des 16. Jahrhunderts einen erfreulichen Hochstand. Eine ganz g-roße Seltenheit stellt der wohlerhaltene Stiftungs- ausweis des Gotteshauses L a a k i r c h e n m i t d e r K a p e 11 e i n L i n d a c h dar 07 ). Er ist vorläufig der einzige Fall der vollständigen Bestiftung einer Dorfkirche im Land ob der Enns und kündet in gleicher Weise vom religiösen Sinn der dortigen Bauernschaft, wie von ihrem Eifer für ihre Kirche. Die Anfänge des ehrwürdigen Valentinsgottes- hauses reichen, dem Namen nach zu schließen, in die Rodungsperiode vor 1000 hinab. Die Namen der benachbarten Pfarrdörfer Roitham und Gschwandt verstärken die Vermutung, daß der zur Traun abfallende Waldgürtel gewaltsam zurückgedrängt und zunächst in der Ebene im Laah eine Holzkirche als Seelsorgstation errichtet wurde. Bei der ersten urkundlichen Erwähnung Laakirchens 1165 58 ) dürfen wir ähnlich wie bei dem 1196 erstmalig genannten benachbarten Kirchham bereits den Übergang zur Steinkirche annehmen. 1280 Jänner 15 sprach Kaiser Rudolf I. dem Passauer Bischof Peter die Vogtei über eine Reihe von Pfarren, darunter Lohkirchen zu 00 ). Das Gebiet, das ursprünglich von Kremsmünster aus betreut worden war und sich bereits als fest um- rissener Seelsorgssprengel darstellt, entglitt der Mönchsseelsorge, ge- dieh als Filiale an die aus (Alt)Münster ausgebrochene Hauptpfarre Ohlsdorf und folgte bei der Verlegung des Schwerpunktes der Pfarre nach Gmunden im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts 00 ) rechtlich dieser Entwicklung. Ende desselben J ahrhunderts setzt die Bestiftung ein. Es stiften Gottesdienste nach Laakirchen : 1397 Mertentag (November 11) Friedrich der Kraft, Pfleger im Ischelland, 1398 Wolfgang der Mühlwang·er, 1400 Heinrich Teuffenböck, Bürger von Passau und seine Hausfrau Anna, 1403 Seifried der Fischer. 1410 den nächsten Freitag vor St. Andreastag (Noven1ber 28) stiftet der Gmundner Bürger Al- brecht der Neumarkter u. a . eine Wochenmesse nach Lindach, die der Pfarrer von Gmunden oder sein „Anwalt" jeden Pfingsttag zu versehen hat, dazu zwei Jahrtage auf St. Agnes und St. Dorothea. Für die Wochenmesse erhielt der Pries ter jährlich 12 Schilling Wiener Pfen- nige01) . 1438 stifteten Ulrich und Elsbeth am Schaunberg mit 4 s Jahres- gilt einen Jahrtag (8 Tage vor oder nach St. Gilgentag), 1441 am Tag St. Juliani 02 ) Niklas Rachenstorfer zu Tal mit 9 s Jahresgilt 03 ), 1448 ' ') Das kostbare Verzeichnis steht in der „Collationierten Abschrüfft" der Gmundner Pfarrurkunden (1313- 1646) aus 1665, Hs. 26, des Stadtpfarrarchivs Gmunden und findet sich außerdem zweimal a ls E inzelverzeichnis, darunter eines aus 1690, im genannten Archiv. 68 ) Strasser G., Kremsmünster aus seinen J a hrbüchern, 1. Teil, S. 295. ' 9 ) OöUB., Bel. III, S. 514 . • 0 ) Dus Tes tament des Pfarrers A lbertus von Gmunden von 1345 April 4 spricht nur von seinen Filia len Ohlstorf, St. Katharina (Aurachkirchen) und St. Nikola (Gschwandt) . Czerny A ., Zwei Aktenstücke zur Kul t urgeschi chte Ober • österreichs im 14. Jahrhunclert, LM:B., Bd. XXXIX (1881), S. 110, Anm. 2. 81 ) über diesen Bürger und seine reichen Stif tungen Krackowizer F., Gmun- den , Bd. II, S. 59 und 91. 62 ) Wegen Ma ngel einer näheren Beifügung ni cht bestimmbar. 63 ) Bestätigungl527Ulrichstug (= Juli 4) durch Ernst, Administrator vou Passau.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2