Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

114 Kaspar, Vikar zu St. Stephan bei Haslach, Hans Khöll, Pfarrer zu St. Martin bei Velden. Das Pönale betrug 3 Pf. Wachs nach Steyregg. Dieser Vertrag blieb beim Verkauf der einzelnen Herrschaften fort-- bestehen. Als 1492 Heinrich und Siegmund Prueschenk die Herrschaft Ruttenstein gekauft hatten, verpflichteten sich die Pfarrer von Königs- wiesen, Pierbach, Schönau und Unterweissenbach weiter zu den zwei Jahrtagen' 8 ). Eine ähnliche Gnade gewährte Kaiser Fr i e d- r ich III. 1491 Pfingsttag vor Laetare zu Mittfasten (März 13) dem Pfarrer Leopold Rumpler von St. Georgen im Attergau und den Pfarrern und Vikaren der Filial- und Zukirchen dieser l\fotterpfarre'"). Jeder Pfarrer von St. Georgen sollte künftig bei seinem Ableben zum Kirchenbau 15 fl. und dem Pfleger von Kammer das beste Roß, jeder Pfarrer oder Vikar der Zukirchen 6 fl. nach St. Georgen und dem kaiserlichen Pfleger die bes te Kuh oder 4 Pf. d zu reichen schuldig sein. Dafür darf der Pfleger das nachgelassene Gut nicht antasten, sondern muß es den Erben überlassen. Als Gegenleistung für diese Gnade hat jeder Pfarrer von St. Georgen für immer am Tag nach Georgi mit allen zugehörigen Priestern einen feierlichen Jahrtag· zu verrichten. Da in vorlieg·endem Fall das Besthaupt und eine ansehnliche Geldsumme dazu als Gnade erscheint, darf man auf die finanzi elle Tragweite der Spo- liation einen entsprechenden Rückschluß machen. Das erklärt auch, warum der Verzicht auf die Spoliation immer eine seltene Ausnahme blieb. b) S t r e u s t i f t u n g· e n. In Testamenten stehen häufig Geldbeträge für eine ganze Reihe von Kirchen, in denen für den Verstorbenen Messen gelesen werden sollten. In diese Vergabung sind nicht nur das die Hauptkirche um- rankende Netz der Nebenkirchen und Kapellen mit ihren Bruderschafts- altären, sondern auch die Gotteshäuser des entfernteren Umkreises mit einbezogen. Da es sich in der Regel um einmalige Legate, nicht um Jahresgilten handelt, ist die entsprechende Gruppe der Meßstiftungen den Exequienmessen zuzurechnen. Einige Fälle, die alle dem Jahre 1519 entstammen, mögen diese Stiftungstype veranschaulichen. 1519 Juni 21 tes tierte Margareta, Witwe des H. Egensteiner in W e 1 s, 10 Pf. d für die Begräbnisgottesdienste in der Stadtpfarre, 5 Pf. zur Anna- und Franziskuszeche im Minoritenkloster, 5 Pf. dem Guardian Wolfgang Zeller, 5 Pf. der Barbara Messererzeche, 5 Pf. der Schmid- zeche, 3 Pf. der Flözerzeche, 3 Pf. der Jakobuszeche, 3 Pf. der Se- bastianizeche zu einem Jahrtag für ihren t Mann und 5 Pf. für einen Jahrtag für sich, 26 Pf. für eine Tages- und Wochenmesse durch ein Jahr hindurch, 8 Pf. zum Spital, 5 Pf. nach Schauersberg, 3 Pf. nach Schleißheim, 2 Pf. nach Scharten usw. 00 ) . Um 1519 stiftete Anna, Witwe des Peter Weismann, Jahrtage nach Steine r k i r c h e n, Alm- egg, Vorchdorf, Fischlham, Eberstallzell usw. 01 ). 1519 Dezember 10 4 8 ) Sekker F., Burgen und Schlösser, S. 235. 49 ) Lohninger J., St. Georgen i. A., S. 113 f . • 0 ) Original im Stadtarchiv Wels. Vergl. l\ieindl K., Wels, II. Teil, S. 78. ") Stiftsarchiv Kremsmünster, Stiftungen.

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