Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

111 Abgabe von Häusern der Stadt behauptet, so zeigt doch die geringe Anzahl der so bestifteten Jahrtage den Verfall der Meßstiftungen. Die Stadt p f a r r k i r c h e in Linz weist 1540 nur mehr 30 gestiftete Jahrtage aus' 0 ) . Im 1. Quatember Lucia 4 (Konrad Hofer, Pfaffinger, Harder, Stephan Sulzberger), im 2. Quatember Reminiscere 5 (Georg· Aichperger, Lechnerin, Astnegger, Seckendorfer, Stephan Sulzberger), im 3. Quatember Trinitatis 7 (Alkhofer, Peter Grill, Peter Plankenauer, Reichen Walchs, Siegmund Leontinger, Ruprecht Kramer, Stephan Sulzberger), im 4. Quatember Crucis 7 (Toman Aigner, Toplhamer, Kaltenbrunner, Peter Holzhauser, Siegmund Holzhauser, Stephan Sulz- berger, Niklas Kramerin). Dazu kommen allerdings noch die Stiftungen verschiedener Zechen, z. B. der Bürg·erzeche, die 1540 sieben Jahrtage hält (ördach, 4 Quatembermessen, Schenkenfelder, Müllner am Steg·, Toml!,n Schneider), der Bäcker und Bäckerknechtszeche, die 1544 vier Jahrtag·e ausweist (für die „Pericht" am Montag nach dem schwarzen Sonntag mit einer Spende, für Panhalm um Sunnwenden Vigil und Seelamt, für Hans Väst Vigil und Seelamt um Martini, für den Samer zu Reminiscere Vigil, Seelamt und Lobamt), der Erhards-Schuster- zeche, die stets am Erharditag einen Jahrtag hält und andere un- wesentliche Stiftungen. Es sind nur letzte Reste. Der Bericht des Pfarrers schließt mit den resignierten Worten: ,,Der Beschwerungen halben mit Haltung der Stiften und Gottesdienste ist augenscheinlich, wie die verrichtet werden"u) . Der Rückschluß auf die einstige Dichte der Stiftungen wird noch durch die Tatsache verstärkt, daß Stiftungen in Nebenkirchen der Stadtpfarren, z. B. in Spitalkirchen selbständig ausgewiesen wurden. Es handelt sich also bei den zwei angeführten Beispielen nur um Stiftungen, die an der Hauptkirche hafteten. Ähnlich liegerl' die Verhältnisse in den Klöstern, die von jeher reich bestiftet waren. Leider gelang es nicht, in die Lage der Stadt- klöster Einblick zu gewinnen 42 ), so daß wir uns mit den Landklöstern St. Florian und Garsten begnügen müssen. In S t . F 1 o r i an war am Ende des 15. Jahrhunderts die Zahl der Stiftsmessen auf weit über 1700, darunter 365 allein für einen Starhemberg, gestiegen' 3 ) . Die Zahl der Chorherren machte übrigens die Persolvierung dieser Stiftsmessen durchaus möglich. über Garsten unterrichtet eine Stiftungs- reduktion im Jahre 1633 44 ). In diesem Jahre dispensierte Passau den größten Teil aller vortridentinischen Stiftungen Garstens im Kloster und auf den Stiftspfarren sowie die drei dem Stadtpfarrer von Stey1· 40 ) Redditus seu prouentus Ecclesie parochialis Lintzensis, Cod. 20 aus 1540, im Archiv der Stadtpfarre Linz. Dazu werden die refusiones der Pfarrer von Leonding und St. Peter und der 5 Kapläne (Dreifaltigkeit, Aschpacherin, Corpu s. Christi , Allerheiligen , St. Anna) aufgezählt. 41 ) Linzer Landesarchiv, .Ältere Ecclesiastica, Visitation der Linzer Stadt- pfarre von 1544 . 42 ) Im Zettel katalog des Stadtpfarrarchives Wels ist zwar . das Kopialbu,1h der Stiftungen des Weiser . Minoritenklosters ausgewiesen, , aber es gelang· trotz ei ngehendster Durchsuchung des geordneten und nicht umfangreichen Ar- chivs leider ni cht, das wertvolle Stück zu finden. Herrn Dechant Josef Birgmann auch hier h erzlichen Dank für das giitige. Entgegenkommen. 43 ) Czerny A., Aus dem geistlichen Geschäftsleben, 8. 52. 44 ) Regi ster des Stiftes Garsten, Diözesanarchiv, lis. 3, Bl. . 56' ff.

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