Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

107 Seelgerät und Jahrtage 20 ) , Benefiziat Oswald Plankenhagn von Nie- dernburg 1549 ein Seelgerät nach Freistadt 3O ) und der Regensburger Benefiziat Kilian Hinterböck 1549 einen J ahrtag nach Lambach 31 ). Im einzelnen ist zu diesen drei Priestertestamenten folgendes zu be- merken. Der reiche Kirchherr von Eferding, Hans von Pr an n d t, starb 1542 April 22. Das aus 1539 stammende Testament setzte zunächst Exequienmessen am 1., 7. und 30. mit Vigil, Seel- und Lobamt sowie 30 Requiemmessen mit Vigilien fest. Für jeden Priester, der am 1., 7. und 30. an der Prozession teilnimmt und Messe liest, warf der Erblasser 1 Pf. d, für diejenigen Priest er, welche die Leiche tragen, sind noch dazu 4 s ausgeworfen. Bei der immer stärker um sich greifen- den Gegnerschaft gegen die Messe waren dem Pfarrer schon bei der Abfassung des Testamentes Zweifel aufgestiegen, ob man seinen letzten Wunsch bezüglich der Messen erfüllen werde, denn er machte die vielsagende Bemerkung „s o v e r e s a n n d e r s r e c h t g e- s c h a f f e n g e h a 1t e n w i 11 w e r d e n, d a n n I c h t r a g f ü r- s o r g es w e rde n ach rn e in e m sterben Irrig zu e g e e n". Der Zusammenhang zeigt einwandfrei, daß sich dieser Zusatz nicht auf eine etwaige Anfechtung des Testamentes durch Erben, sondern nur auf die Persolvierung des Seelgeräts bezieht. Daß der Kirchherr zur alten Religion stand, beweisen auch die zwei Anniversarstiftungen. Dem Hippolytg·otteshaus in Eferding legierte Pranndt sein Haus mit Garten vor dem Schaunbergertor gegen einen Jahrtag (Vigil, Requiem, Lobamt, 1 gesprochene Messe, Opferwein, Spendbrote und Bitte), seinem Nachfolger auf der Eferdinger Pfarre im Hinblick auf dessen „schl echtes Einkommen" 3 Weingärtl und die Presse samt Zugehör im Pfarrhof gleichfalls gegen einen J ahrtag (g·esungenes Amt, Vigil und Requiem). Der Ni e d e r n b ur g e r B e n e f i z i a t O s w a 1d P 1anken h a g n, ,,derzeit künftig·er Pfarrer zu Wels", verstiftet in seinem Testament von 1549 Mai 4 seinen Erblaß in das Schwesternhaus seines „Vaterlandes zu der Freinstadt". Außer den Totenmessen am 1., 7. und 30. (Vigil, Seelamt, 3 Pater noster auf das Grab und 10 ge- sprochene Messen) trägt die >Stiftung bereits di e Züge einer neuen Zeit. Der R e g e n s b u r g e r B e n e f i z i a t K i 1i a n H i n t e r b ö c k stiftete sich 1549 mit einer Bücherspende für die Bibliothek des Klosters Lambach einen Jahrtag in die Klosterkirche. Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist mir nur eine Meß- stiftung im Land ob der Enns bekannt geworden. 1560 Februar 11 stiftete Maximilian II. einen jährli chen Gottesdienst in das Linzer Mi- noritenkloster mit dem Zusatz, daß die drei Pfunde, falls man den Gottesdienst nicht halte, an die armen Leute fallen sollten 32 ). Es scheint ") Abschrift des Testamentes im Linzer Ordinariatsa rchiv, PA., Faszikel Eferding. Der Pfarrer heißt in der A bschrift Hans von Pramet, bei Grieuberger K. , Das Spital in Eferding, S. 103, Hans von Pran nd t, bei Oberwalder 0., Die Stadt Eferding, S. 75, Johann Brandt. 30 ) Stadtarchiv Freistadt, Reli g ionsakten, Fasz. 57. 3 1 ) Sehmieder P ., Breve Chron icon Lambacense, pag. 26. 32 ) Abschrift in der StSoöLR. , Städte, Bd. XCIV, Linz, Minoriten.

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