Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

71 versagt geblieben war, ließ von Pürnstein zur Michaelskapelle einen Kreuzweg anlegen. Schließlich entsprang einem Gelübde der Plan der Annakirche. Pfarrer Leonhard Loder von St. Peter a. W. sagte 1508 Oktober 30 zum Kirchenbau ein Drittel seiner ganzen Sammlung und alles Opfer zu. 1509 Erichtag in den Pfingstfeiertagen nahmen Gregor und Hedwig von Starhemberg di e Grundsteinlegung{ vor. Die Bauzeit dauerte fünf Jahre. 1512 Jänner 20 gaben der Kardinalbischof von Ostia und 23 Kardinäle je 100 Tage Ablaß für den Besuch der Anna- kirche418) . Außerdem hatte der Stifter eine St. Annabruderschaft ge- gründet , die Bischof Wiguleus von Passau 1512 Mai 20 zug·leich mit den römischen Ablässen bestätigte. 1513 erwarb der Bauherr zwei wei- tere römische Ablaßbriefe (datiert Februar 15 und Februar 17), welche den Kreis der Gnadentage erweiterten 410 ) . 1514 Oktober 23 konse- krierte Bischof Wiguleus die Kirche in feierlicher Weise und verlieh seinerseits Ablaß" 0 ). Am nächsten Tag weihte Bernhard Meurl , Weih- bischof, die fünf Altäre'"') . Im gleichen Jahr vervollständigten Mein- hard :Motl, Pfleger von Pürnstein und Pfarrer Leonhard Loder die g·eistliche Ausstattung durch Quatemberämter , eine Vesper- und Pro- zessionsstiftung·. 1519 vollendete Gregor von Starhemberg, der im selben Jahre die Verlegung der Kirchweihe in di e Maimitte (Jubilate) bewirkt hatte, seine Stiftung durch die Errichtung einer täglichen Messe (Juni 4) und die Aufnahme eines Kaplans. 1519 August 9 ver- lieh Papst Leo X. auf Bitten des Stifters der Kirche in Steinbruch Ab- lässe, die Herzog Ernst, Administrator von Passau 1520 ~färz 20 be- stätigte . Der Stifter starb 1522 Samstag vor Matthias (Februar 22) in Regensburg und wurde in Steinbruch beigesetzt 422 ) . Die Stiftung dürfte bereits in einig·en J ahren dem Luthertum erlegen sein 423 ). Ganz unterblieb infolge des raschen Eindringens der Ideen Luthers in die Kreise des obderennsischen Adels die geplante tägliche :Messe in der P a u 1u s k a p e 11 e i m S c h 1o ß P o 11 h e i m i n W e 1s. 1519 Andreastag· (November 30) hatten Siegmund Ludwig· von Poll- heim und sein Vetter Cyriak von Pollheim-Wartenburg· zu Wels eine Erbeinigung geschlossen, die für den Fall des Erlöschens der Linie des 41 8 ) Der Ablaß konnte gewonucu wertlen an den Tagen: Oster- uutl Pfingst- dienstag, Anna, Ägid, Thekla, Achatius, Ur sula, Fabian und Sebastian und Kirchweihe. 410 ) Durch die Diens tage na ch Quatember. 420 ) Del' bischöfliche Ab lafl von 40 Tagen galt für Weihnachten, Neujahr, Dre ikön ig, Ostern, Himmelfahrt, r fi ngsten , Fronl eichnam, al le Marienfeste, ,To- lrnnnes der Täufer, Peter und Pau l, All erheiligen, K i rchweihe und di e Patroz inien der Kirche uud der fiiuf Altäre. 421 ) Die fünf Altäre waren fo lgenden Heiligen beziehungs weise Reliquien geweiht: Der Hochaltar Amrn Selbdritt, die vier Se i teuultüre Sebastian, Michael, Maria und dem hl. Kreuz. über den St. Anuakult in Gla ube u11tl Vo lks leben be - richtet das grundlegende \Verk von K le inschmidt B., Die HeÜige An na , l<'o r- schungen zur Volkskunde, Heft 1- 3. "') Das unrichtige Sterbedatum 1515 auf tler Grabplatte zeigt, wie unzuver- lässig au ch solche geschichtli che tlbenes te s intl. " 3 ) Schauer M., Steinbruch , i\IB. lld. VII, S. 1 ff. und Bel. VI.l[, S. :J4. Hie1·- man F., Der gehörnte Panth e r in, S teinbruch, BWJ./1'., Bd. VH (1930), Nr. 18. i\Iit G Lich tbildern.

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