Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

70 Die Stiftung der Sachs zu A 1 m e g g geht auf eine Jahr- tagsstiftung des Pilgrim Sachs zurück, welche dieser kraft des Testa- mentes seines Bruders Wolfgang· errichtet hatte. Die Urstiftung· um- faßte außer dem Anniversar ein Salve regina mit Kollekte während der Fastenzeit. 1494 Freitag vor Lucia (Dezember 12) besserten die Brüder Georg, Christof, Hans und Oswald Sachs die Stiftung unter der Auflag·e, daß der Jahrtag mit vier Ämtern (Assumptio b. Virginis, ad honorem s. Bartholomaei, pro defunctis, ad honorem s. Martini) und zwölf gesprochenen Messen gehalten werde 413 ). 1497 Maria Magdalena (Juli 22) gestalteten Georg, Christof und Hans Sachs die Stiftung zu einer täglichen Messe aus und nahmen einen Kaplan für die Erasmus- kapelle des Schlosses auP 1 • ) . Tags darauf traten Georg Sachs und seine Hausfrau Katharina dem Passauer Dompropst und Pfarrer von Steinerkirchen, Georg Pernpek, ihre Taferne zu Steinerkirchen gegen einen Jahrtag in der Pfarrkirche (Vigil, 2 Ämter, 6 Messen) ab, damit der Pfarrer die Stiftung bewillige. 1505 Montag vor Erasmus (Juni 2) besserten Georg und Hans Sachs 410 ) das Einkommen des Kaplans und 1509 llfargaretentag (Juli 12)~ 10 ) widmete Georg Sachs ein Gut zum Benefizium von Almegg· geg·en einen Jahrtag (Vigil, 2 Ämter, 3 Messen) und eine Wachsstiftung, die der Schloßkaplan in der Pfarrkirche Steinerkirchen zu besorgen hatte 417 ). Der klassische Fall einer Stiftung begegnet uns mit der A 1111 a- k a p e 11 e in Ste inbru ch, ungefähr an der Wegmitte zwischen St. Peter am Wimberg· und Neufelden. Hier treffen alle Merkmale eines neuen Benefiziums sowie fast alle Spielarten von Stiftungen, Kirchenneubau, Altar- und Meßstiftung·, Vor- und Zustiftungen zu- sammen. Die Kirche ist nicht als Burgkapelle, sondern als Schloß- kirche anzusprechen. Ihre Geschichte ist kurz folgende. Schon früh er stand an der Stelle der Kirche eine Michaelskapelle. Auf Schloß Pürn- stein saß Gregor von Starhemberg vermählt mit Hedwig von Rosen- berg. Die Schloßfrau, der in zweimaliger früherer Ehe der Kindersegen Samstag vor Palmsonntag) dreimal in der Kirche von Kreuzen und vierma l in der Kapelle seiner Veste verrichtet werde. E s muß 1474 heißen, denn die Herr- schaft Kreuzen wurde von den Volkenstorfern an die Schweinpöck und von diesen 1537 au Helfrich von :Meggau verkauft. Eine Überprüfung im Pfarrarchiv Kreuzen durch P. Dionys Gmeiner (Anhang im Pfarrurbar von 1598 mit den Abschriften der Stiftungen) bestätigte diese Vermutung. Die Errichtung eines neuen Stifts- briefes über die 3 Wochenmessen in der Leonhartskapelle in Schloß Ach 1 e i t e u durch den Salzburger Domherrn Christoph von S inzendorf im Jahre 1523 erfolgte nur „in Abgang des alten Stiftsbriefes", ist daher keine Neustiftung. Stifts- archiv Kremsmünster, Stiftungen. 413 ) Abschrift des Stiftsbriefes im Linzer Ordinariatsarchiv, PA., Fasz. Steinerkirchen i. Traunkreis . 414 ) Eine Abschrift des sehr ausführlichen Stiftsbriefes im Linzer Ordina- riatsarchiv, PA., Fasz. Steinerkirchen im Traunkreis. 410 ) Hans Sachs war der Hofkaplan Friedrich III. und Inhaber des Gandolf- benefiziums in der Linzer Schloßkapelle. 418 ) Ist der 13. Jnli, in der Erzdiözese Salzburg und den Suffraganbistümern der 12. Juli. Grotefend H ., Taschenbuch•, S. 77. 417 ) Eine vi erpfündige Wachskerze sollte täglich während des Gottesdienstes brennen. Die genannten Stiftsbriefe im Stiftsarchiv Kremsmünster .

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