Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

68 sollte sich der Kaplan selbst die Kost beschaffen• 01 ). In L e o n - f e 1d e n hatte die Bürgerschaft ein Spital mit einer Kirche erbaut, das 1514 beendet wurde und einen Spitalskaplan aufgenommen. Rich- ter, Rat und Gemain verpfli chteten sich 1514 Juni 29 Abt Kaspar gegenüber zur Beachtung der pfarrlichen Rechte• 02 ). In O b e r n e u- k i r c h e n stifteten 1522 Juli 25 Richter und Rat und der Bürger Sig- mund Thambacher ein Frühmeßbenefizium für einen Weltpriester. Der Bürger Michael Richter schenkte zu dieser Stiftung ein Haus 403 ). Das Benefizium von Oberneukirchen bezeugt wie die Neugründun- gen von Atzbach und Altmünster, daß die Stiftungstätigkeit unge- brochen bis zum Ausbruch der Glaubensspaltung fortdauerte. In A t z b a c h errichtete 1517 Mai 27 die Frauenzeche das Benefizium der Frühmesse, indem sie die Dotation (½ Wiese) für einen Jahrtag·, den Wolfgang Jörger von Tollet gestiftet hatte, mit dem Pachlechen- gut, de.r Dotation des Onophrius Anhanger zu Köppach für Quatember- messen, vereinigte und durch eine Reihe von Gütern vermehrt e• 0 •)). Fraglich hinsichtlich der Verwirklichung· ist das Benefizium in der neuen Allerheiligenkapelle zu A 1t m ü n s t e r. Diese Kapelle wurde 1508 erbaut• 00 ). 1521 Montag nach St. Michael (September 30) stiftete der Vikar Siegmund Neunfelder einen Priester für die neue Kapelle, deren schönen Allerheiligenaltar Weihbischof Bernhard von Passau 1523 Jänner 23 konsekrierte 406 ). Da der Stifter in der Bitte um Konfirmation der Stiftung den Vogt Hans von Scherfenberg zu Ort als „Herrn und Gevatter" anspricht, scheint er mit diesem irgendwie ver- wandt gewesen zu sein 407 ). In d e r L a n d e s g e s c h i c h t e i s t d i e s e S t i f t u n g b e r ü h m t, d a i n d e r K o n f i r m a t i o n s- u r kund e der vier Gebr üd er Scherfenbe r g zum e r s t e n m a 1 ur kund 1ich der Gedanke eine r „Ver- ä n d e r u n g" d e r c h r i s t 1i c h e n K i r c h e, u n d z w a r a n z w e i S t e 11 e n a u f t a u c h t 408 ). Verschiedene Umstände machen diese Stiftung geradezu zu einem Fermat der gewaltig·en Stiftungs- 401 ) Reisacher M., Das Dekanat St. Johann, S. 172 f. und Schiller L., Zur Ge- schichte der Pfarre Gramastetten, MB., Bd. XIII, S. 98. 402 ) Der Benefiziat durfte u. a. ohne Bewilligung des Pfarrers in der Spitals- kirche kein Amt singen, das Evangelium nicht verlesen und keine heiligen Zeiten vorklinden . Reisacher M., a. a. 0., S. 202 f. und Schiffmann K., Das Schulwese n im Lande ob der Enns, S. 64. 408 ) Stiftsarchiv Wilhering. 404 ) Abschrift im Pfarrarchiv Atzbach. Die „per iniuriam temporum und das lutherische Unwesen leider ganz in Abnehmen geratene" Stiftung 1·ichtete 1676 Pfarrer Mgr. Balthasar Gleißer wieder auf. Urbar der Atzbacherischen Früh - meß 'im Linzer Ordinariatsarchiv, Urbare, Bd. I. 40 •) Zahl am Strebepfeiler. Chronik der Pfarre Altmünster im dortigen Pfarrarchiv. 408 ) Ein Ablaßbrief vom selben Tag im Pfarrarchiv Altmünster. 407 ) Stadtarchiv Gmunden, Kopialbuch der Herrschaft Ort, Hs. 62, BI. 451 bis 459. • 08 ) Das etwas beschädigte Original von 1521 Pfingsttag vor St. Martin des hl. Bischofstag (= November 7) mit vier zum Teil abgefallenen Anhängesiegeln fand sich im Linzer Ordinariatsarchiv, PA., Fasz. Altmünster. Vergleiche diese Arbeit, Tafel Nr. 18.

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