Karl Eder - Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung

65 kapelle (öder) 385 ) . Die PM. kennt nicht das Benefizium des früheren Salzamtmannes und Pflegers zu Traburg·, Jan vom Perg. Dieser weitschauende Mann stiftete 1499 Pfingsttag vor Invocavit (Februar 14) mit einer Jahresgilt von 39 Pf. d. 20 d. , einen eigenen Priester, der Meister der sieben frei en Künste sein, wöchentlich vier Messen halten und eine bedeutende Predigtverpflichtung übernehmen sollte 386 ) . über den geistigen Gehalt dieser Predigerstiftung wird im Abschnitt über die Predigt weiteres zu sagen sein. Es fehlt ferner die Messe des K a spar T r u e n t, die dieser 1517 Freitag vor der Auffahrt Christi (Mai 15) in die Pfarrkirche stiftete. Es handelt sich möglicherweise um die drei Wochenmessen im oberen Raum der Annakapelle 387 ), in diesem Falle also um ein Halbbenefizium. Eine Stiftung des Kaisers Maximilian I., der 1515 dem Kaplan Martin Mitterwasser 32 Pf. d. für die tägliche Spitalmesse festsetzte, ist keine Neugründung, sondern nur die Sicherung einer schon bestehenden, aber finanziell gefährdeten alten Stiftung. Eigentliche Benefiziaten dürften in Gmunden nur drei gewesen sein. Die übrigen Stiftungen versahen Kapläne und Gesell- priester. 7. Vöcklabruck. Von Vöcklabruck vermerkt die PM. das 1448 Juli 1 von Richter Hnd Rat gestiftete St. Ulrichsbenefizium. Es blieb bis zum Ausbruch der Glaubensspaltung das einzige Benefizium dieser kleinsten landes- fürstlichen Stadt und ihrer Pfarre Schöndorf. 8. Eferding. Erstaunlich hoch ist die Anzahl der Benefizien im Schaunberger Städtchen Eferding, dessen Pfarrkirche, ein wahrer gotischer Dom, zwischen 1451-1505 entstanden, von alter Herrlichkeit kündet. Die benefizium au! dem Katbarineualtar aus . Krackowizer a . a. 0., S. 91. Das Be- nefizium scheint aber erloschen zu sein, denn 1489 stiftete Kaiser Friedrich III. ein tägliches gesungenes Amt zu Ehren U. 1. Frau a uf dem Katharinenaltar. Krackowizer, S. 92. 385 ) Diese ä lteste Kapelle Gmundens , ans der Zeit, wo die Stadt noch Fi- li a le von 0hlstorf war, hatte im oberen Raum bis 1508 einen Veitsaltar. Die Annakapelle war sehr reich bestiftet. Ein Wolfgang 0eder ist 1489 Pächter des Salzwesens und Amtmann. Krackowizer a. a . 0., S. 409. 386 ) Abschrift im Diplomatar, Bd. XXVIII, aus den Salzburger Austausch- akten 1923. Krackowi zer a. n. 0., S. 93 f. 387 ) Krackowizer a. a. . 0., S. 106 f. Dem Geschichtsschreiber von Gmunden clürfto hiebei ein Versehen unterlaufen sein. Er bringt nämlich a. a. 0., S. 95, clio erwähnte Stiftung mit einer Jahresgilt von 1 Pf. d . Das ist die übliche Taxe für ein Anniversar, nicht aber flir eine Wochenmesse, geschweige ein Halb- benefizium. Seite 106 bespricht Krackowizer bei der Annakapelle die Wochen- messe des Wolfgang Truent im unteren Teil der Annakapelle und die drei \Vochenmessen des Kaspar Truent im oberen Teil, weiß aber kein Datum, son- dern sagt „zu Beginn des XVI. J a hrhunderts". Das Rätsel löst die Hs. 26 des Gmundner Pfarrarchives, welche unter Nr. 19 zeigt, daß die Jahresgilt von 1 Pf. d. nur die übliche Abfindungs- oder Anerkenuungstaxe für den Pfarrer war, die der Stifter „aus gutem Willen" a ls „freies Geld" a uswarf. 5

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