Beschreibung der Kraftwerksanlagen. I. Allgemeines. 1. Standort und geographische Lage. Der Ennsfluß ist mit seiner Länge von 250 km der längste zur Gänze auf österreichischem Gebiet verlaufende Fluß, seine Ausnützung für die heimische Volkswirtschaft ist uralt. Aus ihrem Quellgebiet im östlichen Teil Salzburgs verläuft die Enns zunächst in rund 120 km Länge mit einem geringen Gefälle in west-östlicher Richtung, durchbricht die nördlichen Kalkalpen in der schönen Gesäusestrecke mit durchschnittlich 7-6 "/on Gefälle und eilt nach Durchfließtmg des Gebietes der Voralpen und der Flyschzone über die den Nordhängen der Alpen vorgelagerten Schotterterassen — im großen und ganzen in süd-nördlicher Richtung — der Donau zu. Im untersten Teil, zwischen Steyr und Donaumündung, beträgt das Gefälle rund l-45"/oo- Ini Ein zugsgebiet der Enns liegen keine Gletscher, doch haben ausgedehnte Firnfelder der Tauerimordhänge, die in der Regel kühlere Sommer überdauern, einen günstigen Einfluß auf den Gang des jährlichen Abflusses. Das Kraftwerk Mühlrading liegt an der Enns bei Stromkilometer 13-8, ungefähr 17 km flußabwärts der Stadt Steyr. Das Kraftwerk Mühlrading ist ein Buchtenkraftwerk. Das Kraft haus befindet sich am linken Ufer, wo es unmittelbar an das Hochufer anschließt, während die Wehranlage mit ihren fünf Wehröffhungen auf der rechten Flußseite angeordnet ist. An das Wehr schließt im Oberwasser am rechten Ufer ein ungefähr 1600 m langer Damm an, um die Überflutimg des tiefer gelegenen Geländes zu vermeiden. 2. Geschichte der Projektierung. Während früher die Energien des Ennsflusses nur der Holzflößerei dienten, beschäftigen sich seit Beginn unseres Jahrhunderts zahlreiche Projektanten mit seiner Ausnutzung zur Stromer zeugung. Könnte doch ein Ausbau aller Gefällsstufen der Enns rund 2-8 Milliarden kWh/Jahr ergeben. Allein im oberösterreichischen Lauf zwischen Altenmarkt und der Donaumündung wurden von der Österreichischen Kraftwerke A. G. und deren Rechtsvorgängerinnen 13 Kraft werksstufen untersucht, wiederholt abgewandelt, den neuesten technischen Erkenntnissen angepaßt und zum großen Teil baureif gestaltet. Alle diese Projekte waren mit der Absicht verbunden 160 m Gefälle des oberösterreichischen Ennsflusses auszunützen und damit 320.000 kW Leistung mit über IJ Milliarden kWh Jahreserzeugung zu erzielen. Das erste Projekt zur Nutzung der Wasserkraft des Ennsflusses zwischen den Städten Steyr und Enns stammt aus dem Jahre 1910. Bei diesem Projekt handelte es sich um ein Kanal kraftwerk. Die erste wasserrechtliche Bewilligung für eine Ausnützung der Enns unterhalb Steyr wurde im Jahre 1921 an die Oberösterreichische Wasserkraft- und Elektrizitäts A. G., Linz, erteilt. Ein verbessertes Kanalkraftwerksprojekt wurde im Jahre 1931 eingebracht (Wehranlage bei Enns-Kilometer 20 und 12 km langer Oberwasserkanal). Inzwischen wurden die Flußkraftwerke als Staukraftwerke weiter entwickelt, bei denen die Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Nutzimgsflächen für die Kanalbauten entfällt. Durch die wechselnde Art des Strombedarfes während eines vollen Tages entstand der sogenannte Schwellbetrieb, der bei Zusammenarbeit einer Kraftwerkskette zur Durchlaufspeicherung führt.
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