Das Ennskraftwerk Garsten - St. Ulrich

des Landpfeilers ins linke Wehrfeld erfolgen, die Saugrohrachse wurde daher um 90° gegenüber der Spiralen- achsc verschwenkt. Am Beginn der Trieb Wasserführung ist ein Grobrechen von 20 cm Spaltweite vorgesehen; er besteht aus Stahlrohren, die auf einfache Weise einzeln ziehbar sind. Dahinter sind der zweiteilige Turbinennotverschluß und der Feinrechen angeordnet, letzterer hat eine Spaltbreite von 60 mm, um ein Verlegen durch Laub möglichst zu verhindern. Der Saugrohrverschluß konnte nicht am Ende des Saugrohres im Wehrfeld untergebracht werden und mußte daher in den geraden Teil des Betonsaugrohres verlegt werden. Der Verschlußschlitz mit den Führungen ist über die höchste Hochwassermarke aufbetoniert und endet auf dem obersten Flur im Inneren des Krafthauses. Die einteilige Verschlußtafel wird durch einen 2,5-t-Stimradflaschenzug für Handbetätigung gesetzt und verfahren, der auf einem drehbaren, an der Krafthausinnenwand befestigten Ausleger läuft. Das Krafthaus selbst ist knapp bemessen und in drei Geschoße unterteilt. Auf dem untersten Flur befindet sich unter anderem der Turbinenregler, der druckfeste Deckel zum Spiraleneinstieg, der Zugang zum Turbinenschacht und die Entwässerungsanlage. Die Turbine, deren konstruktive Details im folgenden nur kurz gestreift werden, ist direkt mit einem Drehstromgenerator, Bauform W 40, gekuppelt. Zur Turbinenlieferung gehört daher nur das Turbinenführungslager, das fett geschmiert und oberhalb und unterhalb mit Labyrinthdichtungen versehen ist. Das Laufrad hat fünf mit Kavitationsleisten versehene Flügel aus 13°/oigem Chromstahlguß. Der oberste Teil des Saugrohres und der Laufradring sind zum Teil aus rostfreiem Stahlblech geschweißt. Die Turbinenwelle ist am oberen Ende als Servomotorzylinder ausgebildet und mit der Generatorwelle gekuppelt. Der Turbinenregler ist ein Öldruck-Drehzahl-Doppelregler mit mechanischem Steuerwerk, wobei der Pendelgenerator über Stirnräder von der Generatorwelle angetrieben wird. Der Reglerständer ist als Ölbehälter ausgebildet, mit eingebautem Leitrad-Servomotor, dessen Bewegungen mechanisch auf den Regulierring und die Leitschaufeln übertragen werden. Die Leitschaufelstiele sind in Kunststoffbüchsen geführt, die Leitschaufellenker sind mit einer elektrischen Bruchanzeige ausgestattet. Die Ölzuführung zum Laufradservomotor erfolgt über den oberhalb des Generators angeordneten Ölzuführungsbock und durch die Generatorwelle. In der Entwässerungsanlage sind hier zwei gleich große, reichlich ausgelegte Unterwassermotor-Pumpen angeordnet. Im Gegensatz zum Hauptkraftwerk fließt hier das Kühlwasser vom Spurlager und von den Generatorführungslagern in den Entwässerungsschacht ab. 2. Rechenreinigungsmaschinen Für die Reinigung der Einlaufrechen zu den Hauptturbinen dient eine fahrbare Redienreinigungsmasdiine in Portalbauweise, die mit einem 16-t-Hubwerk für das Versetzen der Turbinen-Notverschlüsse kombiniert ist (Waagner Biro AG, Wien). Die Rechenstablichtweite beträgt 101 mm, die Putzbreite 2,5 m und die Putzlänge etwa 14,2 m. Die Redienreinigungsmasdiine ist mit einem Schwemmzeugrechen ausgerüstet, mit dem Sdiwemmzeug aus dem Bereich vor den Turbineneinläufen zum angrenzenden Wehrfeld geschoben werden kann. Die Antriebsleistung des Fahrwerks hat hierfür eine Sdiubkraft von rund 800 kg zur Verfügung. Durch die Kombination mit dem Notverschluß-Hubwerk ergibt sidi eine verhältnismäßig große Bauhöhe der Maschine, die außerhalb des Krafthauses aufgestellt und daher von allen Seiten gut sichtbar ist. Ihre äußere Gestaltung wurde daher besonders sorgfältig vorgenommen und sie fügt sich durchaus harmonisch in das Gesamtbild des Kraftwerksbaues ein (Abb. 4). Für die Reinigung des Feinrechens der Restwasserturbine ist eine ortsfeste Rechenreinigungsmaschine mit Seilwindwerk und elektrischem Stellantrieb für eine Putzbreite von 4,2 m vorgesehen (J. M. Voith, St. Pölten). Der Abtransport des Rechengutes erfolgt bei beiden Rechenreinigungsmaschinen durch Lkw. Jeder der Einlaufrechen des Kraftwerkes ist mit einer pneumatisch wirkenden Einrichtung zur Messung des Rechenverlustes ausgestattet, die das Überschreiten des einstellbaren Maximalwertes meldet. 3. Hebezeuge Das Maschinenhaus wird seiner ganzen Länge nach von einem Laufkran mit einer Tragkraft von 95 t und einer Spannweite von 14,10 m (Waagner Biro AG, Wien) befahren, der bereits zu Beginn der Hauptmontage zur Verfügung stand. Die Kranbahnträger sind Betonbalken, die zufolge ihrer sparsamen Dimensionierung das Freihalten von Aussparungen für die Fundamentschrauben der Kranbahn nicht zuließen. Diese mußten daher mittels Schablonen schon beim Betonieren der Kranbahnträger versetzt werden. Der Hubantrieb mit Doppelhaken ist mit einer Umkupplung ausgestattet, so daß Lasten bis 30 t mit größeren Geschwindigkeiten gehoben werden können. Die Umkupplung des Hubantriebes wird auf der Laufkatze bei leerem Kranhaken vorgenommen. An der Unterwasserseite der Laufkatze ist ein 5-t-EIektrozug angeordnet und während der Montage war ein Elektrozug gleicher Tragkraft vorübergehend auch auf der Oberwasserseite aufgebaut, so daß das Maschinenhaus praktisch in seiner ganzen Breite zum Ablegen von Montageteilen ausgenutzt werden konnte. Die kleine Werkstätte des Kraftwerkes ist mit einem 2,5-t-Handlaufkran mit Unterflansch-Laufkatze ausgerüstet. Im Turbinenschacht jeder Hauptturbine befindet sich ein 2,5-t-Rundlaufkran für Revisions- und Demontagearbeiten (siehe Abschnitt 1.31). Zur Montage der Restwassermaschinengruppe wurde der EKW-eigene 35-t-Mobilkran herangezogen, dem auch das Setzen der oberwasserseitigen Turbinennotverschlüsse dieser Turbine und der Wehrdammbalken obliegt. Literatur 1 Schloffer, G.: Quantitative Hydraulik in Wasserkraft- Niederdruckanlagen. Bulletin Nr. 22, 27. Oktober 1956. Dipl.-Ing. Helmut Bernt Ennskraftwerke AG 4400 Steyr ÖZE • Jhg. 21 • Heft 5 229

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