Das Ennskraftwerk Garsten - St. Ulrich

bei Inselbetrieb ist die Dämpfung jedodi wirksam. Die Antriebsmotoren für Drehzahlverstellung und Öffnungsbegrenzung sind mit dauernd in Eingriff befindlichen mechanischen Bremsen ausgerüstet, ihre Stellzeiten von Leerlauf bis Vollast können durdi Vorschaltwiderstände in drei Stufen je nadi der Betriebsweise — Automatik, Handsteuerung bzw. Steuerung vom Lastverteiler aus oder Staupegelregelung — eingestellt werden. Für die Belange der Automatik und Fernsteuerung sind audi Drehzahlverstellung und Öffnungsbegrenzung mit Endschaltern ausgestattet. Die Sidierheitseinriditungen der Maschinengruppe bewirken entweder eine Meldung oder eine Abstellung. Letztere erfolgt durdi Sdinellsdiluß oder Notsdiluß, und beide wirken auf den Leitapparat ein. Der Sdinell- sdiluß geht über den normalen Steuerölkreis vor sidi, während der Notsdiluß erst bei Versagen der normalen Steuerung aktiviert wird. Er kann durdi das den Betriebswindkessel überwachende Minimaldruckventil, durdi das Sidierheitspendel bei Überdrehzahl und von Hand ausgelöst werden. Eine eigene, direkt von der Belastung der Maschinengruppe abhängige Stopsteuerung bewirkt bei Entlastung und bei Sdinellsdiluß nadi dem Erreidien des Stop-Punktes ein langsames Schließen der Turbine, so daß Sunk und Schwall wesentlidi verringert werden. Das Drucköl wird je Regler durdi zwei Hodidruck- sdiraubenpumpen erzeugt, von denen normalerweise eine in Betrieb und eine in Reserve steht. Bei Leerlauf der Reglerölpumpen und der Notölpumpe wird ein Teil des Öles über ein Filter durdi den Reglerölkühler gefördert, wodurdi sidi die Anordnung einer eigenen Kühlölpumpe erübrigte. Die Druckluft wird in einer Kompressoranlage erzeugt, die in einem der unterwasserseitigen Räume untergebradit ist und audi die Druckluft für die Generatorbremsen liefert. Je Masdiinengruppe ist ein Kompressor mit einem Zwisdienwindkessel vorgesehen, jedoch versorgt ein Kompressor normalerweise beide Gruppen mit Druckluft. Der Betriebswindkessel jedes Reglers ist reichlidi bemessen und die Überwadiungsgeräte für Öldruck und Ölstand sind so eingestellt, daß bei ausgefallenen Ölpumpen nadi einem Absdialtvorgang nodi 5 min Betrieb im Leerlauf gefahren und dann parallelgeschaltet werden kann, oder daß nach einem Absdialtvorgang und 5 min Stillstand nodi angefahren werden kann. Die Überwadiungseinriditungen für die Druckölversorgung sind im Hinblick auf die für die Automatik notwendigen Bedingungen und Kriterien in größerem Umfang als gewöhnlidi vorgesehen, und außer dem Öldruck werden am Betriebswindkessel audi der ölspiegel und die Luftnadifüllung durdi Sdiwimmer- schalter überwadit und geregelt. Die Einstellwerte für die Einregelung des Ölstandes liegen jedodi weit außerhalb der Werte, die sidi bei normalem Pumpenspiel ergeben. Jede Masdiinengruppe ist mit einer unabhängigen Notölversorgung, bestehend aus einer Hodidrudc- Schraubenpumpe und einem Notwindkessel, ausgerüstet. Die Notölpumpe ist bei laufender Maschine über einen Druckautomaten immer in Betrieb und wird lediglidi bei Stillstand der Masdiinengruppe über einen Drucksdialter gesteuert. 1.33 Kühl- und Sperrwasserversorgung Der gesamte Kühl- und Sperrwasserbedarf des Kraftwerkes Garsten beträgt einsdiließlidi der Rest- wassermasdiinengruppe maximal 180 m3/h. Die günstige örtlidie Situation ermöglichte die Erriditung eines eigenen Nutzwasserbrunnens auf dem oberwasserseitigen rediten Ufergelände (siehe Bericht Dr. Platzl „Die Kühlwasserbesdiaffung“), durch den nunmehr sauberes Nutzwasser in ausreichender Menge sichergestellt ist. Es erübrigte sidi hierdurch die Anschaffung eines relativ kostspieligen medianisdien Filters, das trotz automatisdier Selbstreinigung dodi einer gewissen Wartung bedarf, und von dessen Reinigungswirkung, besonders bei stark verschmutztem Flußwasser, Brunnenwasserqualität keinesfalls erwartet werden kann. Als Notreserve ist audi eine Entnahmemöglichkeit unmittelbar aus dem Stauraum vorgesehen. Das Nutzwasser fließt aus dem Brunnen, dessen Spiegelhöhe nur geringfügig unter dem Niveau des Stauspiegels liegt, dem Krafthaus im natürlichen Gefälle zu. Der zum Spiegel des Unterwassers, in welches über den Naßsdiadit alle Leitungen mit Wasserschloß einmünden, bestehende Druckunterschied genügt unter normalen Verhältnissen im gesamten System zur Überwindung der Strömungsverluste. Trotzdem sind zwei gleidi große, jeweils für den maximalen Verbrauch ausgelegte Druckerhöhungspumpen vorgesehen, die bei abnorm geringem Druckgefälle, für Spülungszwecke und bei Badebetrieb (siehe unten) eingesetzt werden. Zufolge seiner guten Qualität kann das von den Generatorkühlern ablaufende Kühlwasser in den Sommermonaten zur Füllung des in Krafthausnähe bereits in Bau befindlidien Schwimmbades des Verschönerungsvereines Garsten zur Verfügung gestellt werden. Um hierfür höhere Kühlwassertemperaturen bei zugleich optimalem Kühleffekt zu erreidien, ist im Kühlsystem jedes Generators eine Beimisdipumpe zugeschaltet, welche die volle Generatorkühlwassermenge (66 m3/h) im Kreislauf durdi die Generatorkühler fördert und hierbei über ein Rücksdilagventil dem von der Hauptpumpe angelieferten Brunnenwasser schon erwärmtes Kühlwasser beimischt. Ein im Warmluftraum des Generators angeordneter Thermostat steuert ein pneumati- sdies Regelventil so, daß jeweils nur soviel kaltes Brunnenwasser nadifließt — und gleichviel erwärmtes Kühlwasser in die Badeleitung abfließt —, als zur Einhaltung der einmal am Thermostat eingestellten Generatorwarmlufttemperatur notwendig ist. Unter Annahme der Wasserführung eines Regeljahres wird auf diese Weise in den Monaten Mai bis September eine Gesamtmenge von rund 50 000 m3 Wasser von etwa 36 °C am Sdiwimmbecken zur Verfügung gestellt und dort in einer Mischanlage dem Badewasser zugesetzt werden können. Im Hinblick auf die Fernbedienung des Kraftwerkes ist audi die Kühlwasseranlage so ausgeführt, daß sie normalerweise keiner händischen Bedienung bedarf. Um jedodi die Automatik möglidist einfadi zu gestalten, sind nur die notwendigsten Betätigungen und Überwadiungen in dieselbe eingebunden. Umstellungen auf längere Zeit werden händisch vorgenommen. Zur Einstellung und Überprüfung des Wasserdurchsatzes der einzelnen Verbraudier sind Durdifluß-Meßeinridi- tungen und Strömungswächter eingebaut. ÖZE • Jhg. 21 • Heft 5 227

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