Das Ennskraftwerk Garsten - St. Ulrich

Bereich aus weitgehend kavitationsbeständigem Stahlblech ausgeführte Laufradmantel und der gußeiserne Leitradring an. Saugrohrpanzerung und Laufradmantel sind außen kräftig verrippt und versteift und so ausgebildet, daß ein einwandfreies Betonieren gewährleistet ist. Diese Konstruktionsteile wurden als erste montiert (Turbinenvormontage). Hiezu sind an der Saugrohrpanzerung Pratzen angeschweißt, die auf Betonsockeln aufgesetzt und dann vergossen wurden. Der ganze Aufbau war außerdem durch Spannanker nach unten an den Fundamentblöcken und horizontal an der Spiralenwand verankert. An einem Flansch des Leitradringes wurden schließlich Blechschablonen zum Einhängen und Fixieren der unteren Ankerschrauben für die Stützschaufeln angeschraubt. Diese Art des Aufbaues ermöglichte es, den Spiralenkegel mit Ausnahme der Kegelkrone in einem Zug zu betonieren, wodurch sowohl Zeit erspart, als auch eine bessere Qualität des Betons erreicht werden konnte. Die 12 aus Stahl geschweißten Stützschaufeln und ihre Verankerungen sind für eine maximale Zugkraft von je 120 t ausgelegt, die maximale Druckkraft wurde mit 129 t errechnet. Auf dem vierteiligen Stützschaufelring ist der Turbinenschachtmantel aufgesetzt, der die äußere Laufbahn für den 2,5-t-Rundlaufkran trägt. Sein oberer Flansch dient als Auflage für den sechsarmigen Trägstem. Dieser übernimmt vom Oberen Führungslager radiale, durch magnetischen Zug und Restunwuchten hervorgerufene Kräfte sowie die von den Generatorbremsen herrührenden Kräfte und Momente und leitet sie in den Betonkörper über. Der Turbinenschacht ist nach oben durch eine wärmedämmend ausgeführte Blechabdeckung abgeschlossen. Der Turbinendeckel mit dem Wasserführungsschild ist mit dem oberen Leitradring kombiniert und in Schweißkonstruktion ausgeführt. Er nimmt das Untere Führungslager mit der Kohleringstopfbüchse sowie die Sickeröl- und Sickerwasseranlage auf. Die 24 aus Stahl geschweißten Leitschaufeln sind im Leitradring und im Turbinendeckel in Schleuderbronzebüchsen gelagert, deren Schmierung durch eine automatische Fettschmieranlage sichergestellt ist. Die Leitschaufeln haben praktisch über den gesamten Öffnungsbereich die Tendenz, bis zu einer Restöffnung, die etwa der Leerlauföffnung entspricht, zu schließen. Die Leitschaufellenker sind als Knicklaschen ausgebildet und knicken etwa beim 21/2fachen der normalen Lenkerbelastung aus. Der Regulierring ist rollengelagert und -geführt und wird von drei auf dem Turbinendeckel angeordneten, doppelt wirkenden Servomotoren verstellt. Um die Leckverluste der abgestellten Turbinen möglichst klein zu halten, ist der Leitapparat mit der bewährten Stillstandsdichtung versehen. Die Längsdichtung besteht hiebei aus Gummileisten, die in schwalbenschwanzförmigen Längsnuten der Leitschaufelblätter befestigt sind. Die Stirndichtung sitzt in Ringnuten des Leitradringes und des Turbinendeckels, die lediglich im Bereich der Leitschaufelzapfen unterbrochen sind. Diese Dichtungselemente werden bei geschlossenem Leitapparat durch ein vom Leitradriegel betätigtes Steuerventil unter einen Wasserdruck von 3 atü gesetzt und gegen die Stirnflächen der Leitschaufeln gepreßt. Das Druckwasser wird der Trinkwasserversorgung des Kraftwerkes entnommen. Das Turbinenlaufrad wiegt etwa 331. Es konnte trotz mancher durch seine Größe bedingten Schwierigkeiten zusammengebaut auf dem Straßenwege von Andritz auf die Baustelle gebracht werden (Abb. 3). Seine fünf Laufschaufeln aus 13°/oigem Chromstahlguß sind mit Kavitationsleisten versehen und in Büchsen aus hochwertiger Schleuderbronze gelagert. Die Turbinenwelle ist einteilig und hat angeschmiedete Flansche für die Kupplung mit dem Laufrad und dem Laufradservomotorzylinder sowie zur Abstützung auf das Spurlager. Sie ist hohl gebohrt zur Aufnahme der Laufrad-Verstellstange. Zur Abdichtung Abb. 3. Transport des Laufrades durch Steyr gegen das Trieb wasser sind ein Labyrinth sowie eine Kohleringstopfbüchse, bestehend aus zwei durch Schlauchfedem radial auf eine Wellenschonbüchse aus rostfreiem Material gepreßten Kohleringen angeordnet. Das Sperrwasser wird zwischen Labyrinth und Stopfbüchse zugeführt; der Strömungswächter ist in die Gefahrmeldungen eingebunden. Eine einfache mechanische Vorrichtung zeigt an geeigneter Stelle die Abnützung der Kohleringe an. Die Stopfbüchse selbst kann durch vier im Wasserführungsschild angebrachte Deckel revidiert und gegebenenfalls ohne Demontage des Unteren Führungslagers ausgewechselt werden. Das vierteilige Untere Führungslager ist ölgeschmiert und selbstschmiercnd ausgeführt. Das öl wird aus dem unteren Ölbehälter über die Gleitfläche des ÖZE • Jhg. 21 • Heft 5 225

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